Wo hightec ein Zuhause hat
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62<br />
Im Blickpunkt<br />
GL&Lev kontakt steuern<br />
Fahrzeugleasing<br />
„soll ich den Firmenwagen<br />
finanzieren oder leasen?“<br />
Von SUSaNNE kOMMESSIEN-SEIBERT<br />
Unternehmer sind oft unsicher,<br />
ob es günstiger ist, den Firmenwagen<br />
mittels Kredit zu finanzieren<br />
oder zu leasen. Ein individueller<br />
belastungsvergleich dient als unternehmerische<br />
Entscheidungshilfe.<br />
oder leasen“ lautet die<br />
wohl häufigste Frage an den Steu-<br />
„Finanzieren<br />
erberater. Wer diese Frage stellt,<br />
handelt erfreulich rechtzeitig: Denn zu diesem<br />
Zeitpunkt, vor Vertragsabschluss, ist<br />
noch gestalterischer Handlungsspielraum<br />
gegeben. Dieser löst allerdings <strong>ein</strong>en Katalog<br />
von Gegenfragen aus:<br />
Steht das Fahrzeug schon fest?<br />
Wird der Wagen durch den Firmen-<br />
inhaber auch privat genutzt?<br />
Handelt es sich um <strong>ein</strong> Montagefahrzeug<br />
mit individuellem Innenausbau?<br />
Liegen bereits Finanzierungs- und<br />
Leasingangebote des Autohauses vor?<br />
Wurde auch die Hausbank um Angebotsabgabe<br />
gebeten?<br />
Diese und ggf. weitere, auf den individuellen<br />
Einzelfall abgestimmte Fragen sind<br />
zunächst zu klären, bevor es ans Rechnen<br />
gehen kann. Liegen schließlich <strong>ein</strong> oder<br />
mehrere Leasingangebote vor, lässt sich<br />
<strong>ein</strong> Vergleich mit dem Kreditkauf anstellen.<br />
Im so genannten „Kauf-Leasing-Vergleich“<br />
werden den finanziellen Belastungen die<br />
steuerlichen Be- und Entlastungen gegenübergestellt<br />
und dynamisiert, also verzinst.<br />
Besonders wichtig: Der Kauf-Leasing-Vergleich<br />
ist auf die individuellen Rahmenbedingungen<br />
des Unternehmers abzustellen.<br />
Denn die Antwort auf die Frage „finanzieren<br />
oder leasen“ fällt regelmäßig unterschiedlich<br />
aus, je nachdem, ob sie von <strong>ein</strong>em Arzt<br />
oder <strong>ein</strong>em Handwerker, <strong>ein</strong>er GmbH oder<br />
<strong>ein</strong>er Einzelunternehmung gestellt wird.<br />
Umsatzsteuerpflicht und Vorsteuerabzug<br />
GL&Lev kontakt 03/09<br />
susanne<br />
kommessien-seibert<br />
Dipl.-Kauffrau/<br />
Steuerberaterin<br />
Gesellschafterin<br />
der Steuerkanzlei<br />
Kommessien-Seibert<br />
und Grosser<br />
spielen zur Ermittlung der Steuerkomponente<br />
<strong>ein</strong>e ebenso erhebliche Rolle wie<br />
Gewerbesteuerpflicht und -anrechnung<br />
und individuelle Einkommensteuer- oder<br />
Körperschaftsteuersätze. Hinzu kommen<br />
nichtsteuerliche Parameter wie Eigenmittel<br />
sowie Soll- und Habenzinsen.<br />
Die Berechnungen kann der Steuerberater<br />
relativ <strong>ein</strong>fach mit Hilfe entsprechender<br />
Software vornehmen. Die Ergebnisse gilt es<br />
jedoch, richtig zu lesen und zu interpretieren.<br />
Der untenstehende Fall aus der aktuellen<br />
Beratungspraxis liest sich vergleichsweise<br />
<strong>ein</strong>fach, verdeutlicht aber, wie fatal <strong>ein</strong>e<br />
Entscheidung auf Basis des r<strong>ein</strong>en Vergleichs<br />
der Finanzierungsausgaben gewesen<br />
wäre:<br />
Auf den ersten Blick sch<strong>ein</strong>t die Finanzierungs-<br />
gegenüber der Leasingalternative<br />
um 2.762,12 EURO im Vorteil zu s<strong>ein</strong>. Im<br />
vorliegenden Fall handelt es sich jedoch um<br />
<strong>ein</strong>en Unternehmer im Höchststeuersatzbereich<br />
mit guter Eigenkapitaldecke. Erst<br />
unter Einbeziehung dieser individuellen Parameter<br />
kippt das Ergebnis zu Gunsten der<br />
Leasingalternative.<br />
Die Steuerentlastungen (4.718,28 EURO)<br />
übersteigen die Finanzierungsausgaben<br />
um 1.956,16 EURO, nach Dynamisierung<br />
auf Basis der individuellen Zinssituation des<br />
Unternehmers sogar um 3.025,71 EURO.<br />
Das Beraterhonorar <strong>hat</strong> sich damit bereits<br />
vor Vertragsunterzeichnung um <strong>ein</strong> Vielfaches<br />
amortisiert.<br />
Die Autorin ist Gesellschafterin der Steuerkanzlei<br />
Kommessien-Seibert und Grosser<br />
in Leverkusen-Schlebusch. Schwerpunkt<br />
ihrer Beratung ist die Steuer- und<br />
Unternehmensberatung kl<strong>ein</strong>er und mittelständischer<br />
Unternehmen. Besondere<br />
Erfahrungen <strong>hat</strong> sie in der Betreuung von<br />
Handwerksbetrieben.<br />
Kreditkauf Leasing Vorteil Leasing<br />
Kaufdatum/Nutzungsbeginn 01.04.2009 01.04.2009 –<br />
Kaufpreis 40.193,79 0,00 € –<br />
= Nettokredit 40.193,79 0,00 € –<br />
Finanzierungsausgaben 18.009,88 20.772,00 € -2.762,12 €<br />
Steuerminderung 5.320,83 10.039,11 € 4.718,28 €<br />
Finanzielle Belastung nach Steuern 12.689,05 10.732,89 € 1.956,16 €<br />
Barwert Finanzielle Belastung 14.313,25 11.287,54 € 3.025,71 €<br />
Endwert Finanzielle Belastung 12.689,05 10.732,89 € 1.956,16 €