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“Willkommen Zuhause, kleine Emily” “Willkommen ... - vita sana GmbH

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Pilgerweg:<br />

Pilgerweg:<br />

Unterwegs Unterwegs<br />

zu sich selbst<br />

Pia Brodmann wanderte während zweieinhalb Monaten über<br />

2000 km nach Santiago de Compostela und ist kürzlich zurückgekehrt<br />

von einer Wanderung, die wiederum vor der Haustüre in<br />

Ettingen BL begann, zum St. Odilienberg im Elsass führte und<br />

nach fünf Wochen in der Bretagne an der Atlantikküste endete.<br />

Was treibt die bald 60Jährige an?<br />

Wanderbegeisterte Menschen<br />

schwärmen vom gesundheitlichen<br />

Nutzen der Bewegung<br />

und von Begegnungen<br />

Wegweiser auf dem Weg nach Santiago de Compostela<br />

Kompakt<br />

mit der Natur. Marathonläufer<br />

oder Bergsteiger suchen die<br />

Herausforderung, wollen ihre<br />

Grenzen erfahren. «Ich muss in<br />

Bewegung sein, dann spüre ich<br />

mich»: Viele empfinden wohl<br />

gleich oder ähnlich wie der TV-<br />

«Rundschau»-Redaktor Reto<br />

Brennwald. Extreme Bewe-<br />

•Pia Brodmann hat ihre wochenlangen<br />

Wanderungen gleich vor der eigenen<br />

Haustüre begonnen und ist mit leichtem<br />

Gepäck losgewandert.<br />

•Das stete Gehen und das Alleinsein hat<br />

ihr zu neuen Einsichten verholfen.<br />

•Aufbruch ist immer möglich, auch wenn<br />

die «Wanderung» auf den Wegen der<br />

Seele und des Geistes vor sich geht.<br />

12 <strong>vita</strong> <strong>sana</strong> sonnseitig leben 10/2004<br />

gungsformen können aber auch<br />

eine Flucht sein. Rennend rennt<br />

man Problemen und Fragen davon,<br />

denen man sich im Zustand<br />

von Ruhe und Stille ausgeliefert<br />

fühlt.<br />

Zahlreich sind die Gründe,<br />

weshalb sich ein Mensch aufmacht,<br />

sich in Bewegung<br />

bringt, auf Wanderschaft geht.<br />

Wie aber kommt eine gestandene<br />

Frau, Mutter von erwachsenen<br />

Kindern und Grossmutter,<br />

auf die Idee, ganz einfach<br />

für mehrere Wochen sozusagen<br />

Haus und Hof hinter sich zu<br />

lassen und loszumarschieren?<br />

Ohne Konditionstraining, ohne<br />

sorgfältiges Routenstudium,<br />

ohne frühzeitige Hotelreservationen,<br />

ohne Absicherungen,<br />

einzig mit einem Rucksack<br />

ausgestattet?<br />

Das ist eine lange Geschichte!<br />

Der Wunsch, mich auf den<br />

Weg zu machen und nach<br />

Santiago de Compostela zu<br />

wandern, hat seinen Anfang<br />

vor 15 Jahren genommen.<br />

Mit der Familie fuhren wir damals<br />

nach Spanien und Portugal.<br />

Als wir in die Pyrenäen<br />

kamen, fühlte ich schlagartig:<br />

Diese Gebirgslandschaft<br />

spricht mich an, sie will etwas<br />

von mir, da werde ich<br />

wieder einmal hingehen. In<br />

Santiago befindet sich eine<br />

Jakobusstatue. Als ich diese<br />

betrachtete, sagte mir ein<br />

Pilger, dass es üblich sei, sie<br />

zu umarmen. Ich bin zwar<br />

keine Reliquienverehrerin,<br />

aber ich umfing Jakobus –<br />

und dies hat mich sehr ergriffen.<br />

Etwas später las ich ein<br />

Buch über den uralten Pilgerweg,<br />

den Jakobsweg. Die<br />

Sehnsucht, mich auf diesen<br />

Weg zu begeben, hat mich in<br />

all den Jahren nie mehr verlassen.<br />

Ich wollte zu Fuss gehen.<br />

Praktisch «mit nichts»<br />

aufbrechen. Und am festgelegten<br />

Ziel Santiago ankommen.<br />

Irgendwo sind wir alle von<br />

einer Sehnsucht erfüllt. Aber<br />

sie liegt im Tiefkühlfach, ein<br />

paarmal betrachten wir sie<br />

noch in ihrem Regal. Dann vergessen<br />

wir sie, das Verfalldatum<br />

ist eingetreten.<br />

Als meine Kinder ausgeflogen<br />

waren, hätte ich mich auf den<br />

Weg machen können. Aber jedes<br />

Jahr fand ich wieder einen<br />

Vorwand – bis ich mir eines<br />

Tages im Januar 2001<br />

sagte: Im Juni werde ich aufbrechen!<br />

Einen wesentlichen<br />

Anstoss gab die Erkenntnis,<br />

dass ich während 37 Jahren<br />

für die Familie da gewesen<br />

und in sie eingebunden gewesen<br />

war. Nun war die Zeit gekommen,<br />

um auszubrechen.<br />

Mit Davonlaufen hatte dies<br />

überhaupt nichts zu tun, sondern<br />

einzig mit dem Bedürfnis,<br />

mich selbst zu erfahren.<br />

Das Leben auferlegt einem<br />

Rollen, die ja auch Sinn vermitteln.<br />

Für einmal wollte ich

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