“Willkommen Zuhause, kleine Emily” “Willkommen ... - vita sana GmbH
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und dass ihnen keine Sekretärin<br />
mehr zur Verfügung<br />
gestellt wurde.<br />
Letztlich geht es um eine<br />
spirituelle Entwicklung: Nicht<br />
mehr ich stehe im Mittelpunkt.<br />
Sondern durch mich<br />
hindurch leuchtet etwas Grösseres<br />
auf. Weise alte Menschen<br />
haben für mich immer<br />
diesen Anschein von Durchsichtigkeit,<br />
von Durchlässigkeit.<br />
Mit solchen Menschen<br />
unterhält man sich gern, weil<br />
man ihr Geheimnis und ihre<br />
innere Freiheit sich selbst gegenüber<br />
spürt. Karl Rahner,<br />
von dem wir anfangs sprachen,<br />
gehörte zu den zornigen<br />
alten Männern, die keine Leisetreter<br />
waren, sondern in der<br />
Kirche andere Formen angemahnt<br />
haben: Sie mussten keine<br />
Karriere mehr machen, sie<br />
nahmen sich die Freiheit, zu<br />
sagen, was sie dachten und<br />
auch die Freiheit, da und dort<br />
anzuecken. Zum Loslassen<br />
gehören eben auch die Gewissheit,<br />
es nicht nötig zu haben,<br />
überall beliebt zu sein und<br />
ebenso das Vertrauen in die eigenen<br />
Gefühle.<br />
Wie empfinden Sie Ihr eigenes<br />
Älterwerden?<br />
Nun ja, ich werde nächstes<br />
Jahr 60..... Ich mache momentan<br />
noch sehr viel, ich gebe<br />
häufig Kurse und Vorträge.<br />
Aber ich denke schon darüber<br />
nach: Wie mag es mir gehen,<br />
wenn ich all dies loslasse? Ich<br />
versuche mich einzuüben ins<br />
Loslassen und Grenzen wahrzunehmen<br />
– etwa die Einschränkung,<br />
dass ich bei langen<br />
Autofahrten rascher müde werde<br />
als noch vor 10 Jahren.<br />
Wenn ich alte Menschen treffe,<br />
die an einer Krankheit leiden,<br />
etwa an Parkinson, ist dies für<br />
mich immer eine Anfrage: Wie<br />
wird’s mir gehen, denn ich habe<br />
ja keine Garantie, dass ich<br />
immer gesund und im Vollbesitz<br />
meiner Kräfte bleibe? Ich<br />
habe zwar keine Angst, aber ich<br />
spüre, dass solche Gedanken<br />
für mich eine innere Herausforderung<br />
sind. Ein Aufruf<br />
auch, immer tiefer zu graben<br />
und in Gott zu gründen. Die<br />
Anerkennung, die ich erleben<br />
darf, nehme ich dankbar wahr.<br />
Aber ich darf mich nicht von<br />
daher definieren oder darauf<br />
bauen. Ich muss auf dem Weg<br />
bleiben.<br />
Sie haben von der Weisheit<br />
und Würde des Alters gesprochen.<br />
Menschen werden aber<br />
nicht selten im Alter starrköpfige<br />
Egoisten.<br />
Ich möchte nicht urteilen und<br />
habe auch keine Garantie, dass<br />
ich selbst davor bewahrt bleibe<br />
– aber tatsächlich werden alte<br />
Menschen zuweilen narzi-<br />
<strong>vita</strong> <strong>sana</strong> sonnseitig leben 10/2004 9