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Der Rote Faden - Anette Kramme

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<strong>Der</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Faden</strong> <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> im Bundestag Seite 34<br />

Plenarrede zur Einbringung eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Arbeitnehmer-<br />

Entsendegesetzes, 25.10.2007<br />

<strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> (SPD):<br />

Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr<br />

"Wildwesterwelle",<br />

(Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)<br />

Sie werden wieder einmal Ihrem Ruf gerecht: Bei Ihnen knirscht das Eis gegenüber den<br />

Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen dieses Landes. Sie quellen fast über vor Arroganz. Die<br />

große Boulevardzeitung mit den vier Buchstaben hat sich in den vergangenen Wochen in ihren<br />

Schlagzeilen schlichtweg überschlagen: "Mindestlohn - Ist das wirklich gut für die Beschäftigten?",<br />

"Mindestlohn? Dann gehen wir pleite!", "Mindestlohn vernichtet Arbeitsplätze!".<br />

Präsident Dr. Norbert Lammert:<br />

Ich möchte Sie vorsichtig fragen, ob Sie geneigt sind, eine Zwischenfrage des Kollegen Niebel zu<br />

akzeptieren.<br />

(Iris Gleicke [SPD]: Zu was denn?)<br />

<strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> (SPD):<br />

Ich schlage vor, wir warten einen Moment, bis ich in die Thematik eingestiegen bin.<br />

Präsident Dr. Norbert Lammert:<br />

Ich schließe mich diesem Vorschlag gerne an.<br />

<strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> (SPD):<br />

Kommen wir zurück zu dieser Zeitung mit den vier Buchstaben. Sie gab Tag für Tag publizistische<br />

Kriegserklärungen gegen den Mindestlohn im Allgemeinen und gegen den Mindestlohn für<br />

Briefzusteller im Besonderen ab. Verwunderlich ist diese wenig seriöse Antimindestlohnkampagne<br />

nicht. Die Axel Springer AG hat schließlich vor kurzem für eine stolze Summe die Mehrheit am<br />

Postkonkurrenten PIN AG erworben. Die Meinung der Bürger und Bürgerinnen vertritt diese<br />

selbsternannte Stimme des Volkes allerdings nicht. Diese sieht komplett anders aus. Nach Infratest<br />

dimap sind 12 Prozent der Bundesbürger gegen einen Mindestlohn; aber 27 Prozent plädieren für<br />

Mindestlöhne in bestimmten Branchen. 59 Prozent der Menschen möchten sogar eine<br />

flächendeckende Regelung. Im Übrigen ist auch die Mehrheit Ihrer Wähler für einen Mindestlohn.<br />

(Dr. Guido Westerwelle [FDP]: Die kennen Sie zuletzt!)<br />

Zum 1. Januar 2008 fällt das Briefmonopol der Post. Ab diesem Zeitpunkt dürfen also sowohl die<br />

inländischen als auch die ausländischen Postkonkurrenten den so genannten Standardbrief<br />

austragen. Ich sage ganz deutlich: Liberalisierung - in Ordnung, Wettbewerb - ebenfalls in<br />

Ordnung. Aber: Wettbewerb braucht klare Spielregeln und faire Rahmenbedingungen.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Es kann nicht sein, dass die seriösen Anbieter der Branche von zwei Seiten unter Druck gesetzt<br />

werden: einerseits durch den freien Wettbewerb in Deutschland, während deutsche Unternehmen<br />

im europäischen Ausland nur beschränkt tätig sein dürfen, andererseits durch einige Unternehmen,<br />

deren Konkurrenzfähigkeit lediglich auf Lohn- und Sozialdumping zurückzuführen ist.

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