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Der Rote Faden - Anette Kramme

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<strong>Der</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Faden</strong> <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> vor Ort Seite 4<br />

Nordbayerischer Kurier vom 21. November 2007<br />

Pflegereform als Problem<br />

Berliner Behindertenbeauftragte Karin Evers-Meyer besucht Regens-Wagner in Michelfeld<br />

Es ist nichts Ungewöhnliches, das Politiker die<br />

Regens-Wagner-Stiftung in Michelfeld besuchen.<br />

Gestern dürfte es für die Heimleitung dennoch kein<br />

alltägliches Informationsgespräch mit Politikern<br />

gewesen sein, immerhin war die<br />

Behindertenbeauftragte der Bundesregierung aus<br />

Berlin, Karin Evers-Meyer (SPD) zu Gast in der<br />

Einrichtung.<br />

So hatten unter anderem der Gesamtleiter der<br />

Einrichtung, Peter Miltenberger sowie die<br />

stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Regens<br />

Wagner, Schwester Antonia Stegmiller eine<br />

Gesprächspartnerin, die in ihrer Eigenschaft als<br />

Behindertenbeauftragte von der Materie Behindertenbetreuung und Pflege Bescheid wissen<br />

musste. Die oberfränkische SPD-Bundestagsabgeordnete <strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong> hatte ihrer Berliner<br />

Kollegin diesen Besuch der Michelfelder Einrichtung angetragen.<br />

Das Interesse <strong>Kramme</strong>s, die vor allem in ihrem Wahlkreis die Be-lange behinderter Menschen im<br />

Auge hat, liegt auch darin begründet, dass immerhin rund ein Drittel der 210 Heimbewohner in<br />

Michelfeld aus Oberfranken stammen und damit auch die Regierung des oberpfälzischen Nachbarn<br />

Kostenträger der Behindertenpflege und -betreuung ist. Diese Regelung - die Kosten für die<br />

Behindertenpflege nach Sozialgesetzbuch (SGB) IX übernimmt der Regierungsbezirk aus dem<br />

man abstammt - scheint vor allem vielen Kommunalpolitikern und selbstverständlich den<br />

Behinderteneinrichtungen nicht zu schmecken. <strong>Der</strong> Grund: Die Kostensätze unterscheiden sich von<br />

Bezirk zu Bezirk. So soll beispielsweise ein oberbayerischer Behinderter etwa 50 Prozent mehr<br />

Geld zur Verfügung haben als ein oberfränkischer. Im Gespräch mit Heimleitung, Vertretern der<br />

Stadt Auerbach, darunter Bürgermeister Helmut Ott, Landtagsabgeordneten Reinhold Strobl sowie<br />

dem Pegnitzer Stadtrat Karl Lothes kam Evers-Meyer am langen gedeckten Tisch schnell auf den<br />

Punkt.<br />

Sie wollte vor allem wissen, wie die Regens-Wagner-Stiftung mit der anstehenden Pflegereform<br />

zurecht kommt, die am 1. Januar in Kraft tritt und viele Änderungen bringt. Die Pflegereform bringe<br />

laut Evers-Meyer nämlich Vorteile für Demenzkranke aber keineswegs für behinderte Menschen.<br />

Eines der größten Probleme, sicherlich nicht nur für die Michelfelder Einrichtung ist, dass es, nach<br />

der NS- Zeit nun die erste Generation älter werdender behinderter Menschen gibt. So gibt es die<br />

Maßgabe, dass behinderte Senioren so bald sie aus den tagesstrukturierenden Maßnahmen<br />

herausfallen beziehungsweise in den Werkstätten nicht mehr arbeiten können, im Prinzip die<br />

Einrichtung verlassen und in ein Pflegeheim müssen. Das heißt: Sie werden aus ihrem gewohnten<br />

Umfeld herausgeholt.<br />

Die Regens- Wagner-Stiftung fängt dies einigermaßen damit auf, dass sie mit der Pflegestation im<br />

Altbau praktisch einen zweiten Betrieb führt. Dennoch: der Bewohner muss „verlegt“ werden. Das<br />

bedeutet nicht nur bürokratischen Aufwand, sondern auch einen anderen Kostenträger, denn für<br />

die Pflege sind laut SGB XII die Krankenkassen zuständig.<br />

„Das was für den einen Kostenträger gut war ist plötzlich für den anderen schlecht“, so<br />

Miltenberger. Problematisch sei dann auch der Wegfall der Eingliederungshilfe, die einem älteren<br />

Behinderten wichtige tagesstrukturierende Maßnahmen verwehrt. Hospitalismus, so <strong>Kramme</strong>,<br />

könnte hier die Folge sein. Man müsse darauf hinwirken, dass es weiterhin Beschäftigung für ältere<br />

Behinderte gebe.

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