InvalidenversicherungProjekt BECK der GELIKOFlyer der Fachstelle Bern/Solothurndie Neutralität der GELIKO <strong>und</strong> dieTatsache, dass die Fachstellen ihreDienstleistungen bisher kostenlosoder wenigstens kostengünstig erbrachten.Obschon die regionalen<strong>IV</strong>-Stellen das gemeinsame Angebotder Ligen begrüssten, haben sie daran– bis auf wenige Ausnahmen – nochwenig konkretes Interesse gezeigt.Möglicherweise erkennen sie darinkeinen Mehrwert zum <strong>IV</strong>-System derFrüherfassung <strong>und</strong> -intervention.Im Rahmen ihrer Bedürfnisabklärungbefragten die beiden Fachstellenauch über h<strong>und</strong>ert regional tätigeÄrzte 7 zu ihrem Bedarf nach Unterstützungbei der beruflichen Eingliederung<strong>von</strong> chronisch kranken Patienten.Die hohe Beteiligung an derUmfrage weist auf ein grosses Interesseam Thema hin. Die Mehrzahl derÄrzte meldete einen klaren Bedarfan Beratungsleistungen an. Sie sehensich im Praxisalltag oft nicht in derLage, Patienten frühzeitig die notwendigenInformationen <strong>und</strong> Unterstützungbei Problemen am Arbeitsplatzzukommen zu lassen. Ausserdembrachte ein grosser Teil der befragtenÄrzte zum Ausdruck, mit den Leistungenbestehender Fach- <strong>und</strong> der<strong>IV</strong>-Stellen bis dato nicht zufrieden zusein. Auch schätzen es die Ärzte, inBECK eine einzige Ansprechpartnerinzu haben, die rasch handelt, koordiniert<strong>und</strong> konkrete Lösungen vorschlägt.Die Stärkung der Patienteninteressenim Dreieck Arbeitgeber,Arzt <strong>und</strong> Versicherungen durch zielgerichteteBeratung <strong>und</strong> Vermittlungwird <strong>von</strong> den befragten Ärztenbegrüsst.Bis anhin ist es den regionalenFachstellen nicht gelungen, das Interesseder Arbeitgeber an BECKim gewünschten Ausmass zu wecken<strong>und</strong> sie für die Bedürfnisse chronischkranker Menschen am Arbeitsplatzzu sensibilisieren. Oft interessierensich Arbeitgeber für entsprechendeAngebote erst, wenn sie in ihremBetrieb einen konkreten Fall haben.Tritt dieser dann tatsächlich ein,kann der 2012 vom BSV <strong>und</strong> der <strong>IV</strong>-Stellen-Konferenz gemeinsam mitdem Schweizerischen Arbeitgeberverbandsowie dem SchweizerischenGewerbeverband herausgegebeneLeitfaden für die berufliche Eingliederung,8 einen wertvollen Beitragzur Umsetzung <strong>von</strong> Massnahmen fürArbeitsplatzerhalt <strong>und</strong> Wiedereingliederungleisten. Konkret konntendie Fachstellen bisher bei verschiedenenfallbezogenen Kontakten mitArbeitgebern in einem ersten SchrittVerständnis <strong>und</strong> Bereitschaft erwirken,gemeinsam nach Lösungen zusuchen <strong>und</strong> die erkrankten Mitarbeitendenweiterhin zu beschäftigen. ImJuni 2013 nahm im Kanton Züricheine dritte Fachstelle ihre Arbeit auf.AusblickDie Ges<strong>und</strong>heitsligen sind motiviert,die Beratung in der Frühphasechronischer Erkrankungen für Betroffene,Ärzte <strong>und</strong> Unternehmenweiter auszubauen. Allerdings mussdemnächst eine nachhaltige Finanzierungder Beratungsleistungengef<strong>und</strong>en werden. Die Ges<strong>und</strong>heitsligenwerden nicht in der Lage sein,dieses Angebot längerfristig alleinaus Spendengeldern zu finanzieren.Die Kosten lassen sich aber auchnicht einfach auf die Betroffenenüberwälzen. Denn sonst wäre dieniederschwellige Zugänglichkeit desAngebots gefährdet. Beiträge der <strong>IV</strong>an die Ges<strong>und</strong>heitsligen <strong>und</strong> Dachorganisationender privaten Invalidenfachhilfefliessen bisher nur fürLeistungen, welche diese zugunstenBehinderter erbracht haben. Dabeihandelt es sich ausschliesslich umPersonen, die bereits einmal eineLeistungsverfügung der <strong>IV</strong> erhaltenhaben. Die Angebote der Ges<strong>und</strong>heitsligenzur beruflichen Eingliederungsollen nach Möglichkeit jedochbereits vorher greifen <strong>und</strong> dazu führen,dass eine Berentung vermiedenwerden kann. Naheliegend scheintes daher, die Taggeldversicherer <strong>und</strong>die <strong>IV</strong> namhaft in die Finanzierungdes Angebots einzubinden. Solltedies nicht gelingen, wird eine Lösungder Finanzierungsproblematik wohlauf der politischen Ebene gesuchtwerden. Das entsprechende Lobbying<strong>und</strong> die Aufklärung auf politischerEbene wird umso erfolgreichersein, je mehr Organisationen in derFrage miteinander kooperieren.Die Adressen derBECK-FachstellenFachstelle BECK Bern/SolothurnMarkus RindlisbacherKreuzplatz 4, 3510 KonolfingenTelefon 031 791 05 55E-Mail: beck.beso@geliko.chFachstelle BECK OstschweizSandra Buntschu-MullisMedizinisches Zentrum, 7310 Bad RagazTelefon 081 303 38 33E-Mail: beck.ost-ch@geliko.chFachstelle BECK ZürichJessica WendlandBadenerstr. 585, 8048 ZürichTelefon 044 405 45 35E-Mail beck.zuerich@geliko.ch7 2011 Schriftliche Befragung <strong>von</strong> 112 Ärztennach telefonischem Erst-Kontakt (PilotregionBE/SO) bzw. im Rahmen eines regionalen Qualitätszirkelsnach der mündlichen Vorstellung<strong>von</strong> BECK (Pilotregion Ostschweiz). Der Rücklaufbetrug 55 Prozent.8 Lit. Leifaden344 Soziale Sicherheit CHSS 6/2013
InvalidenversicherungProjekt BECK der GELIKOWeiterführende InformationenMargareta Schmid, Dr. med., ProjektevaluationBECK, Fachstelle Evaluation & Ges<strong>und</strong>heitsforschung,GlarusE-Mail: evaluation@bluewin.chGes<strong>und</strong>heit 2020: Die ges<strong>und</strong>heitspolitischen Prioritäten des B<strong>und</strong>esrates,[Bern] 2013: www.ges<strong>und</strong>heit2020.chSoltermann, Bruno, «Stolpersteine in der beruflichen Wiedereingliederung», inSchweizerische Ärztezeitung 18/2011, 654Pärli Kurt, Guggisberg Jürg, Hug Julia, Oesch Thomas, Petrik Andreas, Rudin Melania;«Arbeit <strong>und</strong> Krankheit. Berufliche Wiedereingliederung <strong>von</strong> Personen mitlänger andauernder Arbeitsunfähigkeit – Eine Untersuchung zur Rolle desRechts <strong>und</strong> des sozialen Umfelds.», in Sozialrecht 2/2013B<strong>und</strong>esamt für Sozialversicherungen, Synthesebericht des Forschungsprogrammszur Invalidenversicherung FoP-<strong>IV</strong> 2006–2009. Beiträge zur Sozialen SicherheitNr. 10/10: www.bsv.admin.ch > Praxis > Forschung > ForschungspublikationenSchaarschmidt, Uwe, «AVEM – ein persönlichkeitsdiagnostisches Instrument fürdie berufsbezogene Rehabilitation», in Psychologische Diagnostik – Weichenstellungfür den Reha-Verlauf, Bonn 2006, 59–82Eliane Boss, lic. phil., FachspezialistinSozialversicherungen/Ges<strong>und</strong>heitspolitik,Krebsliga SchweizE-Mail: eliane.boss@krebsliga.chErich Tschirky; Fürsprecher, MBA;Geschäftsführer GELIKOE-Mail: tschirky@geliko.chLeitfaden für die berufliche Eingliederung, [Zug] 2012: www.ahv-iv.info/arbeitgeberSoziale Sicherheit CHSS 6/2013 345