PULS News, Facts, Trends für Alle... www.gtitravel.de Sommerferien Türkische Riviera im Juli, 3* AI ab 435,- Türkische Riviera im Juli, 4* AI ab 475,- Türkische Riviera im Juli, 5* AI ab 595,- 2 TRAVEL ONE 11.7.2007
Ausgabe 14 l 11.7.2007 EDITORIAL Die Doppelmoral der Bewertungsportale Thomas Hartung, Chefredakteur So was nennt man Kunden verarschen: Ein Laden macht seine eigene Ware schlecht, stachelt die Käufer an, sich lauthals bei ihm zu beschweren, lässt sich dafür als Verbraucherschützer feiern und verkauft den Ramsch munter weiter. So lässt sich das Geschäftsmodell von Holidaycheck und anderer Bewertungsportale, die gleichzeitig Online-Reisebüro sind, auf den Punkt bringen. Eine schizophrene Kundenbeziehung, aber leider Alltag im Internet. In der realen Welt wäre so ein Laden längst pleite. Ein guter Kaufmann schmeißt schlechte Ware aus dem Regal. Das ist er seinen Kunden schuldig. Aber vielleicht sind die Produkte ja gar nicht so schlecht, und es geht eigentlich um etwas ganz anderes. Um billige Effekthascherei. Hauptsache auffallen, egal wie. Denn mal ehrlich: Holidaycheck ist ein Reisebüro, bei dem sich Kunden beschweren und loben. Mehr nicht. Nur, Konsequenzen fürs eigene Sortiment ziehen die Manager aus den Beschwerden nicht. Denn dann würden ja die Meckerer weniger und die Aufmerksamkeit ginge flöten. Das Reisebüro Holidaycheck gehört dem Burda-Verlag und damit zu Focus. Und die Kollegen sind ganz heiß auf tatsächliche und angebliche Urlaubsskandale. Okay, das klingt alles sehr theoretisch. Hier ein kleines Beispiel: »Das ‚Paradise‘ ist die Hölle«, schreibt Focus Online über den »Hotel-Flop der Woche«. Zielscheibe ist diesmal das Charm Life Paradise Resort in Hurghada. »Getränke, die nach Chlor schmecken, Dreck und Gäste ohne Benehmen.« Die Story besteht aus Bewertungen bei Holidaycheck. Der Link führt von Focus Online direkt zum Online-Reisebüro, und dort gibt es das Ekel-Hotel samt Flug »z.B. 4 Tage DZ/HP ab 328 €«. Das ist dreist, oder? Jetzt kommt es noch schlimmer. Holidaycheck hat für Urlauber ein Notruftelefon eingerichtet, über das sie »live aus dem Horrorurlaub« Alarm schlagen können. Vergrätzte Feriengäste sollen sich direkt aus ihrem Urlaubsziel melden und über Müllberge und »andere schlimme Zustände« berichten. Die »brisanten Informationen« werden sofort an »namhafte deutsche Medienanstalten« weitergereicht. Da kann sich die Branche auf einen heißen Sommer gefasst machen. Entlarvend ist dabei, dass nur Stänkern zählt. Für begeisterte Urlauber gibt es keine Telefonnummer. Schade, denn niemand sucht nach einem schlechten Hotel, wenn er Urlaub machen will. Mailen Sie uns Ihre Meinung. t.hartung@travel-one.net 11.7.2007 TRAVEL ONE 3