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Stufen - AA Gruppe Markus Nürnberg

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Alkohol und Drogen sind aber nur ein Objekt der Sucht. Viele andere kommen dazu: Arbeit, Essen,<br />

Sex, Leistung, Macht und Menschen. Sie können den Menschen fesseln und abhängig machen.<br />

Wir leben heute in einer Gesellschaft, die in vielfältiger Weise abhängig ist.<br />

Der Alkoholiker spürt natürlich, dass mit seinem Trinken etwas nicht in Ordnung ist. Schon sehr<br />

früh bekommt er Schuldgefühle wegen der Art seines Trinkens. Aber er ist nicht mehr in der Lage,<br />

sein Trinken mit seinem Willen zu kontrollieren. Obwohl er bei der Beschaffung von Alkohol einen<br />

äußerst starken Willen aufweist, ist er machtlos gegenüber der Kontrolle seines Alkoholkonsums.<br />

Diese Tatsache will er aber nicht wahrhaben, und so kämpft er mit viel Energie aber ohne Erfolg<br />

gegen den Alkoholismus an. Ich nenne diesen Weg des Kampfes den ,instinktiven' Weg, weil er<br />

aus dem Instinkt des sich Wehrens gegen eine Macht, gegen einen machtvollen Gegner kommt.<br />

Diesen instinktiven Weg gehen Alkoholiker oft viele Jahre, bis sie endlich ihre Machtlosigkeit<br />

gegenüber dem Alkohol einsehen, zugeben, und zur Kapitulation bereit sind.<br />

Zusammenfassend kann man sagen: Der Mensch, der von Gott aus Liebe und zum Lieben<br />

erschaffen wurde, richtet in der Sucht seine Sehnsucht und Liebeskraft auf Objekte, die diese Kraft<br />

immer mehr austrocknen. Statt Gott und den Mitmenschen zu dienen, verliert er sich an Götzen,<br />

die - nach anfänglichem Wohltun - bald ihr wahres Gesicht zeigen und den Abhängigen zu<br />

zerstören drohen.<br />

Heilung durch Spiritualität<br />

Ich möchte die Heilung" des Alkoholikers durch Spiritualität an den ersten drei Schritten der <strong>AA</strong><br />

aufzeigen.<br />

1. Zunächst muss der Alkoholiker zugeben, dass er sich auf einem Irrweg befindet, der ihn immer<br />

weiter in die Verzweiflung treibt. Anders ausgedrückt, er muss das Scheitern seines<br />

Lebensentwurfes zugeben und sich von dem Irrweg endgültig verabschieden. Auf dem Weg des<br />

Alkohols kann er sein Grundbedürfnis nach Liebe nicht erfüllen.<br />

2. Diese Einsicht ist die Voraussetzung für alles andere, dennoch ist es noch lange nicht alles. Die<br />

Liebesenergie des Alkoholikers, die so lange auf ein falsches Objekt gerichtet war, muss in eine<br />

neue Richtung fließen, dorthin, wo sie wirklich hingehört: auf die Mitmenschen, auf Gott und sich<br />

selbst. Dies ist die Grundbestimmung des Menschen, Gott und den Nächsten zu lieben.<br />

Wohlgemerkt, zu lieben und sich nicht von Menschen abhängig zu machen oder sie benutzen.<br />

Geschieht diese Umlenkung nicht, so besteht die Gefahr, dass der Süchtige sich neue Objekte<br />

seiner Sucht sucht, und das Spiel beginnt von neuem. Der Alkoholiker wird zum ,Workaholiker', der<br />

Tablettensüchtige steigt auf Alkohol um, der Esssüchtige sucht sein Heil in Tabletten. Die Macht<br />

der Liebe und des Vertrauens sind die einzigen Mächte, die den Süchtigen aus dem Teufelskreis<br />

herausführen.<br />

Im zweiten Schritt der Anonymen Alkoholiker wird diese Neuorientierung der Liebes- und<br />

Vertrauensenergie deutlich ausgesprochen: ,Wir kamen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer<br />

als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann.' Da ist die Rede von einer<br />

Macht, größer als wir selbst, die den Alkoholiker heilen kann. Damit ist ein Zweifaches ausgesagt:<br />

u 1. Schritt der <strong>AA</strong>: Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos (powerless) sind und<br />

unser Leben nicht mehr meistern konnten (unmanageable).<br />

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