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Stufen - AA Gruppe Markus Nürnberg

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Cassius schaut ,zum Fenster raus und dann schlägt er Dich zusammen. Das geht solange, bis Du<br />

eines Tages das demütigende Wort sagst: „Cassius, du bist stärker als ich. Ich habe verloren. Ich<br />

gebe zu, dass ich der Schwächere bin.”<br />

Um dieses Eingestehen der Schwäche und um dieses Eingestehen der Niederlage hast Du Dich<br />

jahrelang herumgedrückt. Ich kann das gut verstehen, aber das ist das Problem. Du hast Dich<br />

herumgedrückt, weil Du gedacht hast, dann bricht mein ganzes Leben auseinander. Und diese<br />

Angst war der Grund, warum Du immer wieder in den Ring getreten bist, und dann machst Du<br />

plötzlich die Erfahrung, dass Deine Angst nicht stimmt. In dem Augenblick, in dem Du nämlich<br />

zugegeben hast, dass Cassius stärker ist als Du, in dem Augenblick kommt es zu einer inneren<br />

Ruhe und Zufriedenheit. Nicht Dein Leben bricht zusammen, sondern es bricht Hoffnung auf, ein<br />

Weg nach vorn wird deutlich, den Du bisher nie gesehen hast. Das Paradoxe geschieht, dass<br />

durch das Zugeben der Niederlage ,Leben' entsteht. Der Verlierer wird zum Gewinner.<br />

Die äußere Situation hat sich nicht geändert. Du bleibst nach wie vor Alkoholiker. Aber Du musst<br />

nicht mehr trinken, Du stehst nicht mehr unter dem Zwang, es beweisen zu müssen, dass Du<br />

mächtig bist. Das ist nebenbei bemerkt auch der Sinn des Wortes Jesu: „Wer sein Leben besitzen<br />

will, wird es verlieren, wer es hingibt, wird es gewinnen.” Oder noch deutlicher wird es im<br />

Geschehen am Kreuze. Kreuz heißt: Zugeben der Machtlosigkeit. Gerade im Kreuz kommt es<br />

dann zur Auferstehung. Dieses Haus hier ist für mich ein Haus der Auferstehung. Viele Patienten<br />

kamen am Ende ihrer Kraft hierher, voller Verzweiflung und voller Angst. Sie haben das Haus<br />

verlassen voller Hoffnung, voller Fantasie und voller Initiative.<br />

Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie diese Erfahrung des neuen Lebens in Trockenheit und<br />

Nüchternheit machen. Ich möchte es aber noch einmal sagen, dass nur in dem Durchgang durch<br />

die Kapitulation dieses neue Leben zu gewinnen ist. Wer sich aus Angst vor Schmerz vor der<br />

Kapitulation bewahren möchte, wird irgendwann einmal neue bittere Erfahrungen machen müssen.<br />

Ich glaube, dass Sie alle genug Erfahrungen gesammelt haben und keine neuen mehr brauchen.<br />

Der erste Schritt<br />

Meine Damen und Herren,<br />

ich möchte Sie in den nächsten Wochen mit den verschiedenen Schritten der Anonymen<br />

Alkoholiker bekannt machen. Heute möchte ich mit dem ersten Schritt beginnen. Der erste Schritt<br />

heißt:<br />

Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr<br />

meistern konnten.<br />

Eingeständnis der Machtlosigkeit<br />

Ich habe bei vielen Patienten in der Therapie eine Beobachtung gemacht. Sie kamen in das Haus,<br />

aggressiv, fordernd, ungeduldig, voller Misstrauen gegenüber den Mitpatienten, den Therapeuten,<br />

um sich selbst kreisend mit einer Menge Selbstmitleid.<br />

Nach ein oder zwei Wochen ging eine Veränderung vor sich. Eine Veränderung, die auch im<br />

äußeren Verhalten deutlich wurde. Anstelle des aggressiven, ungeduldigen, verspannten<br />

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