Stufen - AA Gruppe Markus Nürnberg
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Liebe<br />
Liebe ist die größte aller Tugenden. Alle anderen Tugenden, auch die horizontalen - wie Tapferkeit,<br />
Freundlichkeit, Gehorsam, Zucht und Maß - müssen in sich die Liebe haben.<br />
Dies gilt auch für die Tugend der Trockenheit und Nüchternheit eines genesenden Alkoholikers.<br />
Gottes Liebe zu uns ist in unsere Herzen ausgegossen.20 Die Liebe, mit der Gott liebt, hat auch<br />
unser Herz getroffen und ist in unserem Herzen. Dadurch - und nicht durch unser Verdienst - sind<br />
wir schon jetzt liebende Menschen. Liebe in diesem Sinn meint nicht in erster Linie ein Gefühl,<br />
sondern ein aus sich herausgehendes Wohlwollen und Mitfühlen. Der Weg zum Glück und zum<br />
gelingenden Leben führt über den frohen, manchmal auch recht beschwerlichen Weg der Liebe.<br />
Beim nassen Alkoholiker wird diese Kraft der Liebe fehl-geleitet: Nicht Gott und die Mitmenschen<br />
sind Adressaten seiner Liebe, sondern der Stoff, dem seine ganze Liebe gilt. Auf ihn und seinen<br />
Besitz richten sich seine Gedanken, bei Tag und bei Nacht. So wird er immer weniger fähig, sein<br />
Grundbedürfnis nach Liebe und Geliebtwerden zu erfüllen. Das führt schließlich zu einem immer<br />
stärkeren Eingeschlossensein in sich selbst. Der nasse Alkoholiker ist ein zutiefst einsamer<br />
Mensch, auch wenn er vielleicht (am Tresen) lauthals parliert.<br />
Die Krankheit des Alkoholikers besteht somit weitgehend in seiner Unfähigkeit zur Liebe zu Gott,<br />
zu den Menschen und zu sich selbst. Er verliert immer mehr den Sinn seines Lebens. Denn der<br />
Sinn und das Ziel des Lebens sind in dem Doppelgebot zusammengefasst: Liebe Gott mit deiner<br />
ganzen Kraft und liebe deinen Nächsten.<br />
III. Schritte zur Heilung<br />
Die Zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker<br />
Die Zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker, 1939 in den USA erstmals veröffentlicht und von den<br />
Verfassern - als Rückblick - in der Vergangenheitsform abgefasst, sind ein Lernprogramm für einen<br />
alternativen Lebensstil, das dazu anleitet, neue Orientierungen und Einstellungen zu finden, um<br />
intensiver und erfüllter zu leben (mehr Kontakt mit mir, den anderen und der weiteren Umwelt).<br />
Wichtig ist, dass man die Reihenfolge der Schritte einhält, denn jeder weitere Schritt baut auf dem<br />
vorhergehenden auf. Der erste Schritt ist also die Grundlage für das ganze Programm. Wichtig ist<br />
auch, dass man sich für jeden Schritt ausreichend Zeit nimmt, denn in jedem Schritt geht es um<br />
bestimmte Wachstumsprozesse, die Zeit erfordern, und um Auseinandersetzung mit bisherigen<br />
Einstellungen und Verhaltensweisen, die nicht so schnell verschwinden. Die Beschäftigung mit den<br />
Zwölf Schritten ist ein lebenslanger Prozess - nicht nur eine Episode während eines<br />
Klinikaufenthaltes. Wichtig ist ferner, dass man die Arbeit an den Zwölf Schritten nicht allein tut,<br />
sondern in einer von ihrem Geist geprägten <strong>Gruppe</strong>, so dass man dort Annahme und Konfrontation<br />
erfährt, die die Grundlage jeden persönlichen Wachstums sind.<br />
Die Zwölf Schritte lauten:<br />
1. Wir gaben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind - und unser Leben nicht mehr<br />
meistern konnten.<br />
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