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Stufen - AA Gruppe Markus Nürnberg

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Trinkproblem zu bearbeiten`. Wer so denkt, meint: Die Lösung meines Problems liegt darin, dass<br />

ich dagegen kämpfe. Dies scheint auf den ersten Blick eine gute Lösung zu sein. In Wirklichkeit ist<br />

es eine Falle. Eine gut verkleidete Falle, in die nicht wenige Alkoholiker fallen: ,Flucht in die<br />

Gesundheit' nennen es die Amerikaner. Dies bringt keine lang dauernde Nüchternheit. Wenn Sie in<br />

diese Richtung denken, machen Sie sich das bewusst!<br />

Doch nun weiter zu dem Wort Gott. Zum ersten Mal in unserem Programm kommt das Wort Gott<br />

vor. Denken Sie an das, was ich in der letzten Woche über die ,Macht, größer als wir selbst' gesagt<br />

habe. Das setzen Sie hier ein, bei dem Wort Gott: <strong>Gruppe</strong>, <strong>AA</strong>-Programm, Gott, Liebe. Da ist kein<br />

Unterschied zwischen dem zweiten und dritten Schritt. Wir brauchen nicht mehr groß darüber<br />

sprechen. Der Unterschied liegt in der Entscheidung zu diesem Gott, zu dieser Liebe, zu diesem<br />

Weg. Der dritte Schritt ist der Schritt der klaren Verbindlichkeit. Liebe ist nicht nur eine Idee und ein<br />

Gefühl: Liebe ist eine Entscheidung, und Liebe ist eine konkrete Lebensform.<br />

Die Schwierigkeit, den eigenen Willen, das eigene Leben zu übergeben<br />

Hier kommen wir an den Nerv des dritten Schrittes: Übergabe meines Willens. Da zucken wir<br />

zurück. Das geht nicht! Obwohl wir unser Leben durch unseren Eigenwillen mit in eine Katastrophe<br />

gesteuert haben - aber das Leben übergeben? Nein! Was hindert uns? Was ängstigt uns, das zu<br />

tun? Ich möchte es Ihnen aus meiner eigenen Erfahrung mitteilen.<br />

Ich habe die Erfahrung gegenüber Gott gemacht. Sie können die gleiche Erfahrung mit der Liebe,<br />

mit einer <strong>Gruppe</strong>, mit einem Programm machen.<br />

Als ich vor vielen Jahren nach Hazelden kam und wie jeder andere Patient erst einmal vier<br />

Wochen die Behandlung mitmachen musste, sagte mir mein Counselor: „Franz, Du bist spirituell<br />

völlig am Ende”. Ich fragte ihn, wie er auf diesen Einfall käme. Der Berater antwortete mir: „Du<br />

traust Gott nicht.” Ich wurde ärgerlich, ich war 23 Jahre Priester, war die letzten Jahre Spiritual im<br />

Priesterseminar in München, und ich sollte spirituell am Ende sein? Ich kämpfte gegen diese Botschaft;<br />

mein aufgeblähtes ICH sträubte sich gegen eine solche Einsicht. Das dauerte etwa drei<br />

Tage. Eines Morgens ging mir die Einsicht auf. Der Berater hat Recht, ich traue diesem Gott nicht.<br />

Ich erkannte, ich habe Angst, mein Leben und meinen Willen herzugeben und Gott zu übergeben.<br />

Der Grund war, weil ich nicht wusste, was er dann tut, was dann in meinem Leben passiert. Ich<br />

hatte bis dahin mein Leben wirklich nicht großartig gesteuert. Ich litt unter Depressionen und<br />

überlebte mehr, als ich wirklich lebte. Dennoch, meinen Willen und mein Leben richtig zu<br />

übergeben...? Ich hatte einfach Angst, Angst was würde passieren? Ich hatte kein Vertrauen, dass<br />

dieser Gott ein liebender Gott ist, ein Gott, der nur mein Bestes will. Ich hatte die Vorstellung von<br />

Gott als einem strafenden und einem richtenden Gott. Kein Wunder, dass ich nicht Ioslassen<br />

wollte. Ich habe viel über Gott gelernt in diesen Wochen. Heute kann ich ein Stück Ioslassen. Ich<br />

habe immer noch Schwierigkeiten, ich habe immer noch Angst, manchmal sogar sehr; aber ich<br />

weiß, ich bin auf dem Weg.<br />

Eine ähnliche Angst entsteht, wenn ich mich der Liebe öffne. Was geschieht, wenn ich nicht mehr<br />

mit meinem Egoismus, mit meinem aufgeblähten Ich mein Leben kontrollieren kann, wenn ich mich<br />

dem Leben anvertraue, wenn ich mich in den Strom des Lebens einschwinge: wird es mich tragen,<br />

wenn ich die Kontrolle aufgebe? Das sind die großen Ängste. Diese Ängste stehen dem SUR-<br />

RENDER entgegen. Hier gibt es nur einen Weg: anfangen und probieren. Leben beginnt dann erst<br />

richtig. Ich kann Ihnen nicht garantieren, dass Sie damit großen Reichtum ernten, oder ein Leben<br />

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