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Stufen - AA Gruppe Markus Nürnberg

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geworden. Machtlosigkeit gegenüber dem Leben dagegen ist schwierig zu akzeptieren. Was ist<br />

gemeint?<br />

Ich kann mein Leben nicht mehr meistern, ich trinke, auch das ist relativ einfach zu akzeptieren;<br />

aber auch wenn ich nicht trinke, oder bevor ich getrunken habe? Schauen wir uns das genauer an:<br />

• Ich bin machtlos über meine Gefühle<br />

Gefühle sind ein Naturereignis. Ich habe Ärger, ich habe Trauer, ich habe Freude. Dagegen kann<br />

ich gar nichts tun. Ich bin machtlos über meine Gefühle. Damit ist nicht gemeint, dass ich aufgrund<br />

meines Ärgers danach handeln muss, dass ich einem anderen Menschen ins Gesicht schlagen<br />

muss; das ist nicht gemeint. Gemeint ist, dass ich Gefühle habe und dass ich über diese Gefühle<br />

und das Kommen der Gefühle machtlos bin. Wenn ich das einmal akzeptiere, dann versuche ich<br />

nicht mehr unnötige Kraft in das Kontrollieren meiner Gefühle zu legen. Ich kann sie einfach<br />

akzeptieren.<br />

• Ich bin machtlos gegenüber anderen Menschen<br />

Das ist eine äußerst wichtige Erkenntnis. Der Alkoholiker möchte so gerne andere Menschen<br />

kontrollieren. Nicht nur der Alkoholiker, aber er besonders. Wenn ich einmal erkenne, dass ich<br />

anderen Menschen zu etwas raten kann, dass ich sie aber nicht zwingen kann, sie nicht<br />

kontrollieren kann, dann fällt eine große Last von mir ab.<br />

• Machtlosigkeit über die Ergebnisse meiner Bemühungen<br />

Das ist ein anderer Punkt, an dem ich eine Machtlosigkeit erfahre. Was ist damit gemeint?<br />

Ich kann etwas tun. Ich kann z. B. einen Brief schreiben; ich weiß aber nicht, wie der Empfänger<br />

diesen Brief aufnimmt.<br />

Ich kann einen Vortrag halten, ich kann mich gut vorbereiten; ich weiß aber nicht, welche Wirkung<br />

dieser Vortrag auslöst. Die meisten Ergebnisse meiner Handlungen sind nicht mehr in meiner<br />

Hand.<br />

Warum rede ich von dieser Machtlosigkeit? Ich glaube, es ist wichtig, weil es uns entlastet. Es<br />

entlastet mich, wie ein Zirkusdirektor alles um mich herum tanzen zu lassen. Ich kann gelassen die<br />

Dinge und die Menschen erleben und leben lassen. Loslassen können, darum geht es im ersten<br />

Schritt. Simpel anerkennen: ich bin machtlos über Menschen, ich bin machtlos über meine<br />

Gefühle, ich bin machtlos über die Ergebnisse. Damit ist keine Resignation gemeint, sondern die<br />

Gelassenheit. Ich muss etwas tun, aber dann muss ich das Ergebnis der höheren Macht<br />

überlassen. Erst dann, wenn ich mein Kontrollbedürfnis gegenüber Alkohol und dem Leben<br />

aufgegeben habe, wenn ich aus tiefstem Herzen sage, ich bin machtlos, erst dann kann eine neue<br />

Kraft, die Kraft aus meiner Tiefe, hervorbrechen und meinem Leben eine neue Richtung geben.<br />

Wenn ich aber selbst das Steuerrad in der Hand behalten will und mein Leben mit meinem Willen<br />

und mit meiner Kraft managen will, verbaue ich mir selbst den Weg zu einer tieferen Kraft und<br />

damit zur Gesundung.<br />

Der zweite Schritt<br />

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