SOZIALINFORMATIK Weg in die neue Fachlichkeit!?

Entscheidend bei beiden, oben beschriebenen Erklärungsmustern ist die
selbstreferentielle Natur des Verhältnisses von Daten, Information und Wissen,
also die starke Interdependenz untereinander. 25
Dieses Verhältnis muss nicht chronologisch verstanden werden, denn gerade in
der angewandten Informatik wird Wissen und Information in dem Versuch der
Standardisierung im Grunde auf ein Datum bzw. Daten reduziert.
„Bits und Bytes stehen für die Verarbeitung von Informationen nach dem
digitalen Prinzip. Digitalisierung bedeutet die Reduktion der Realität auf
zwei Zustände: 0 oder 1, ein oder aus, ja oder nein. Soziale Arbeit dagegen
fußt auf menschlicher Interaktion, die im Gegensatz dazu als analog
bezeichnet wird. Hier ist vieles mehrdeutig, es gibt Zwischentöne,
Unwägbarkeiten, spontane Kreativität und vor allem Individualität.“ 26
Die Informatik kann also durchaus - in Symbiose mit menschlicher Vernunft -
informationsverarbeitend sein, in diesem engeren Sinne jedoch nicht
informationsproduzierend. Die Mensch-Maschine Kommunikation exponiert sich
schon hier als wesentliches Kriterium einer Sozialinformatik.
Die Gegenüberstellung zweier Begriffsnetze - respektive die Übertragung der
realen Welt in die Informatik - nimmt Rechenberg im folgenden Schaubild vor:
Reale Welt Informatik
Gegenstände Daten
Handlungen Algorithmen
Eigenschaften (von Gegenständen) Attribute (von Daten)
Beziehungen (zwischen Gegenständen) Relationen (zwischen Daten)
Abb. 2: Vergleich zweier Begriffsnetze angelehnt an Rechenberg 2000: S. 24
In diesem Kontext wird bewusst von Gegenständen gesprochen, ob jene jedoch
von einer Sozialinformatik durch Menschen, Probleme oder auch Systeme ersetzt
werden können, sei hier vorerst nur in den Raum gestellt.
25 Capurro 2000 online im Internet: URL: http://www.capurro.de/infovorl-kap1.htm
26 Kreidenweis 2003a: S. 1
13