SOZIALINFORMATIK Weg in die neue Fachlichkeit!?

Strukturen ist gleichsam obligatorisch und dennoch nicht zu verachten. 85 Das
Stadtinformationssystem bremen.de versucht gar in einem Pilotprojekt durch
Signaturkarten soziale Dienstleistungen und Verwaltungsabläufe online
bereitzustellen. 86
Eine Kooperation mit der Verwaltungsinformatik zur Entwicklung eines
kommunalen „Electronic Government“ würde sich anbieten und wäre im weiteren
Kontext der Sozialinformatik noch zu diskutieren. In der „Speyerer Definition
des Electronic Government“ lassen sich erste innovative Ressourcen erkennen:
„Mit Electronic Government eröffnet sich ein bisher unbekanntes Potential für
Dienstleistungsorientierung, Bürgerbeteiligung, Produktivität und
Wirtschaftlichkeit im öffentlichen Sektor.“ 87
Eine interessante Folgerung - mittels der Anwendung spezifischer Fachsoftware
(vgl. hierzu 7.1) - wird von Silke Axhausen aufgegriffen. Durch eine dezidierte,
klientenbezogene Dokumentation (die dennoch datenschutzrechtlichen
Grundlagen genügen muss!) hat der Sozialpädagoge durchaus ein
sozialpolitisches Instrumentarium an der Hand. In Verbindung mit Theorie und
Wissenschaft kann ein Langzeitmonitoring in den Einrichtungen geschaffen und
verankert werden. 88
Oben beschriebene Chancen weisen auch dem Sozialpädagogen eine andersartige
Rolle zu. Er ist nicht mehr nur „homo informaticus“ 89 ; er hat sich weitergehend
als „homo connectus“ der eigenen Vernetzung, wie auch der anderer, zu
verschreiben. Eine „vermeintliche Leichtigkeit“ der Vernetzung und Kooperation
verwischt jedoch diese herausfordernde Verwirklichung. Jütte spricht deshalb von
drei Anforderungen an das neue berufliche Leitbild:
- Erkennen von Systemzusammenhängen,
- eine umfassende Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit und
- die Reflexion über Handlungsstrategien; dies alles inmitten von steigenden
Konkurrenzbedingungen. 90
85
Mayer, Poguntke-Rauer 1999: S. 209f. Weitere Ergebnisse des Modellversuches finden sie in
Anlage 3
86
vergleiche hierzu Jäger 2001 sowie Rüdenbusch-Buchner 2001
87
Reinermann, von Lucke 2002, S. 1
88 Axhausen 2001: S. 43
89 Capurro 1995: S. 78
90 Jütte 2000: S.68f
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