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Po ly po sis-Post - Familienhilfe Polyposis coli e.V.

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nen wir eine desmoplastische Reaktion – langer Name für eine kleine<br />

weißliche Veränderung, die man, wenn vorhanden, meistens an dem Gekröse<br />

des Dünndarmes sieht. Der erfahrene Operateur kann diese Veränderung<br />

einschätzen und dokumentiert sie auch in dem Operationsbericht.<br />

Zum Zeitpunkt der Dickdarmentfernung also besprechen wir mit den<br />

Patienten, dass wir die Einnahme der Medikamente für einen begrenzten<br />

Zeitraum – in aller Regel 12 Monate – empfehlen würden. Es handelt sich<br />

hierbei nicht um eine echte „Studie“, denn dann würde den Patienten,<br />

dem Zufall entsprechend, ein Medikament oder ein Placebo (nichtwirksames,<br />

ähnlich aussehendes Pulvertablettchen) verabreicht. In der Regel<br />

geben wir eine erheblich niedrigere Do<strong>sis</strong> von Antiöstrogenen, als in der<br />

Situation, wo wir bereits aufgetretene Desmoide behandeln (etwa ¼ soviel).<br />

Alle Patienten, denen die Medikamenteneinnahem nahegelegt wurde,<br />

waren 18 Jahre und älter. Zunächst wurden sie über die Wirkungsweise,<br />

aber auch die Nebenwirkungsmöglichkeiten der Medikamente informiert.<br />

Insgesamt wurden 23 Personen angesprochen, von denen 15 (9 Frauen)<br />

die Medikamente eingenommen haben. Die Medikamente wurden von<br />

allen Betroffenen gut und ohne nennenswerte Nebenwirkungen toleriert.<br />

Bei einigen wenigen gab es in der Anfangszeit etwas Magenbeschwerden,<br />

die jedoch nach einer vorübergehenden Verringerung der Do<strong>sis</strong> von Sulindac<br />

rückläufig waren. 14 der insgesamt 15 Patienten haben kein Desmoid<br />

nach Einnahme dieser prophylaktischen Medikamente entwickelt.<br />

Eine Frau entwickelte 24 Monate nach dem operativen Eingriff und<br />

6 Monate, nachdem die Medikamente abgesetzt wurden, ein Desmoid im<br />

Dünndarmgekröse. Ihr wurde dann die Behandlungsdo<strong>sis</strong> der Medikamente<br />

empfohlen und erfreulicherweise kam das Wachstum rasch zum<br />

Stillstand.<br />

Wir schließen aus unseren Beobachtungen, dass die Strategie, prophylaktisch<br />

Medikamente zu geben, vor allem bei Personen, die ein besonders<br />

hohes Risiko haben, Desmoide nach der Dickdarmentfernung zu entwickeln,<br />

eine effiziente Prophylaxe darstellt, die auch gut toleriert wird.<br />

Man sollte die Ergebnisse unbedingt bei einer größeren Patientenanzahl<br />

vielleicht dann doch als sog. randomisierte Studie international anstoßen.<br />

Sollten Sie Fragen haben, so stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.<br />

Emanuel Burdzik<br />

As<strong>sis</strong>tenzarzt<br />

HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-Linden<br />

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