Po ly po sis-Post - Familienhilfe Polyposis coli e.V.
Po ly po sis-Post - Familienhilfe Polyposis coli e.V.
Po ly po sis-Post - Familienhilfe Polyposis coli e.V.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zunächst haben wir festgestellt, dass das durchschnittliche Alter 40,9<br />
Jahre beträgt, wobei die Patienten zwischen 3 und 78 Jahren alt waren.<br />
Nicht überraschend waren weit über die Hälfte der Betroffenen weiblich<br />
(68%). 36 % unserer Patienten hatten eine gesicherte FAP im Gegensatz<br />
zu 61 %, bei denen offensichtlich keine FAP vorliegt. Bei 3 % konnte<br />
eine genaue Zuordnung nicht erfolgen.<br />
Da viele Patienten von außen nach einer (meist erfolglosen) Behandlung<br />
zugewiesen wurden, sind 18% aller Patienten operiert worden.<br />
Wo befanden sich die Desmoide? In der gesamten Patientengruppe<br />
waren die allermeisten Desmoide außerhalb des Bauchraumes. Bei FAP-<br />
Patienten am häufigsten in der Bauchwand und in dem Bauchraum.<br />
Zunächst interessierte es uns, in wie weit sich der Verlauf bei den s<strong>po</strong>radischen<br />
Desmoidtumoren und denen, die mit einer FAP vergesellschaftet<br />
sind unterscheiden. Hier konnte mit den statistischen Methoden, das<br />
was man „keinen signifikanten Unterschied“ nennt, festgestellt werden.<br />
Dieses Ergebnis ist somit statistisch sauber berechnet und belegt.<br />
Viele von Ihnen haben ja Beiträge von Prof. Gabriela Möslein oder unserer<br />
Klinik schon gelesen oder sind gar bei ihr wegen eines Desmoidtumors<br />
in Behandlung. Sie wissen, dass unser Konzept darin besteht, Desmoide<br />
nur in extremen Ausnahmefällen überhaupt chirurgisch anzugehen.<br />
Wir favorisieren eine Behandlung mit Medikamenten, in diesem<br />
Fall hochdosierte Antiöstrogene (Medikamentennahmen wie Tamoxifen<br />
oder Raloxifen) in Kombination mit dem Mittel Sulindac (Medikamentennamen<br />
wie Clinoril, Arthrocine, u.a.). Der Arbeitshy<strong>po</strong>these und unserer<br />
ganz ursprünglichen Einschätzung entsprechend bestätigte sich, dass die<br />
besten Ergebnisse für die Patienten durch eine rein medikamentöse, auf<br />
jeden Fall nicht operative Vorgehensweise, erreicht werden konnte.<br />
Wichtig ist auch, dass bei den meisten Desmoiden zu Beginn der Behandlung<br />
noch ein Wachstum in den nächsten Monaten oder Jahren<br />
auch unter der Behandlung gesehen wurde. Wir verfolgen die Strategie,<br />
dass bei einer 24-monatigen stabilen Phase, d.h. ohne Wachstum des<br />
Desmoids, die Medikamente schrittweise wieder abgesetzt werden. Durchschnittlich<br />
wurde 38 Monate nach Beginn der Behandlung eine Medikamentenreduktion<br />
vorgenommen. Erfreulicherweise wurde kein neuerliches<br />
Desmoidwachstum nach Absetzen der Medikamente beobachtet, außer bei<br />
insgesamt 2 Patienten, einem FAP-Patienten, bei denen Jahre nach Absetzen<br />
der Medikamente ein langsames erneutes Wachsen des alten Desmoids<br />
beobachtet wurde. Diese Rate an wiederkehrenden Desmoiden ist<br />
erheblich niedriger, als bei allen der sonstigen Behandlungsmöglichkeiten<br />
21