01.12.2012 Aufrufe

Die Individualbeschwerde nach dem Fakultativprotokoll zum Zivilpakt

Die Individualbeschwerde nach dem Fakultativprotokoll zum Zivilpakt

Die Individualbeschwerde nach dem Fakultativprotokoll zum Zivilpakt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

mindest ihre volle Kooperation versichert<br />

und ihren Willen <strong>zum</strong> Ausdruck gebracht,<br />

die internationalen Menschenrechtsinstrumente<br />

ordnungsgemäß durchzuführen,<br />

sowie mit <strong>dem</strong> Beitritt <strong>zum</strong> <strong>Fakultativprotokoll</strong><br />

klar ihre Akzeptanz der internationalen<br />

Mechanismen zur Überwachung der<br />

Menschenrechte bekundet. 77 <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />

hat auch hinsichtlich der Empfehlungen<br />

der verschiedenen internationalen Ausschüsse<br />

bekräftigt, dass diese sehr sorgfältig<br />

geprüft und, wenn immer möglich, auch umgesetzt<br />

würden. 78 Es ist daher zu erwarten,<br />

dass die Bundesrepublik die Auffassungen des<br />

Ausschusses entsprechend sorgfältig prüfen,<br />

<strong>dem</strong> Opfer der Verletzung Abhilfe leisten und<br />

erforderlichenfalls Gesetze in Einklang mit<br />

den Bestimmungen des Pakts bringen wird.<br />

1.2.3 Wahl zwischen verschiedenen<br />

Beschwerdeverfahren<br />

Bevor eine Beschwerde <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> <strong>Fakultativprotokoll</strong><br />

eingelegt wird, sollte die betrof-<br />

1.2.3 1<br />

fene Person die verschiedenen regionalen<br />

und universellen Beschwerdeverfahren vergleichen,<br />

um festzustellen, welches im konkreten<br />

Einzelfall überhaupt eröffnet ist und<br />

welches die beste Abhilfemöglichkeit gegen<br />

die behauptete Rechtsverletzung bietet. Von<br />

den möglicherweise in Betracht kommenden<br />

Beschwerdeverfahren sollen im Folgenden<br />

nur die wichtigsten der auf eine Einzelfallentscheidung<br />

ausgerichteten Verfahren angesprochen<br />

werden. 79<br />

Auf universeller Ebene existieren neben <strong>dem</strong><br />

Verfahren <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> <strong>Fakultativprotokoll</strong> die<br />

weiteren <strong>Individualbeschwerde</strong>verfahren<br />

<strong>nach</strong> Art. 14 des Internationalen Übereinkommens<br />

zur Beseitigung jeder Form von<br />

Rassendiskriminierung (CERD) 80 , Art. 22 des<br />

Übereinkommens gegen Folter und andere<br />

grausame, unmenschliche oder erniedrigende<br />

Behandlung oder Strafe (CAT) 81 und Art.<br />

1 ff. des <strong>Fakultativprotokoll</strong>s <strong>zum</strong> Übereinkommen<br />

zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung<br />

der Frau (CEDAW) 82 . 83 Von den<br />

regionalen allgemeinen Menschenrechtskon-<br />

77 Siehe die Stellungnahme der deutschen Delegation hinsichtlich des vierten periodischen Berichts <strong>nach</strong> Art. 40<br />

IPbpR, CCPR/C/SR.1551 (1997), § 4 (Eberle).<br />

78 Siehe Antwort der Bundesregierung vom 12. Juli 2000 auf die Kleine Anfrage betreffend die innerstaatliche<br />

Umsetzung von Menschenrechtsstandards, Deutscher Bundestag, Drucksache 14/3892, 14. Juli 2000, S. 3.<br />

79 Wichtiges Beispiel einer weiteren, nicht auf eine Einzelfallentscheidung ausgerichteten Beschwer<strong>dem</strong>öglichkeit<br />

war das sog. revidierte 1503-Verfahren vor der UN-Menschenrechtskommission (Fn. 7). Siehe ECOSOC Res. 1503<br />

(XLVIII) vom 27. Mai 1970 und Res. 2000/3 vom 16. Juni 2000. Weitere Verfahren bestehen z.B. im Rahmen der<br />

UNESCO und der ILO. Hierzu z.B. Hüfner, S. 31 ff. und 79 ff.; Hüfner/Reuther/Weiß, S. 57 ff. und 183 ff.; Marks,<br />

S. 107 ff.; Rodley/Weissbrodt, S. 69 ff.; Swepston, S. 89 ff.<br />

80 Das Übereinkommen ist am 4. Januar 1969, für die Bundesrepublik am 15. Juni 1969, Liechtenstein am 31. März<br />

2000, Österreich am 8. Juni 1972 und die Schweiz am 29. Dezember 1994 in Kraft getreten. <strong>Die</strong> Erklärung <strong>nach</strong><br />

Art. 14 CERD wurde von der Bundesrepublik am 30. August 2001, Liechtenstein am 18. März 2004, Österreich am<br />

20. Februar 2002 und der Schweiz am 19. Juni 2003 abgegeben. Zu Art. 14 CERD siehe z.B. Bayefsky, S. 93 ff.;<br />

Britz, EuGRZ 2002, S. 381 ff.; Cremer; Lewis-Anthony/Scheinin, S. 53 ff.; Zwaak, S. 109 ff.<br />

81 Das Übereinkommen ist, auch für die Schweiz, am 26. Juni 1987, für die Bundesrepublik am 31. Oktober 1990,<br />

Liechtenstein am 2. Dezember 1990 und Österreich am 28. August 1987 in Kraft getreten. <strong>Die</strong> Erklärung <strong>nach</strong><br />

Art. 22 CAT wurde von Liechtenstein, Österreich und der Schweiz mit Hinterlegung der Ratifikationsurkunde,<br />

von der Bundesrepublik am 19. Oktober 2001 abgegeben. Zu Art. 22 CAT siehe z.B. Bayefsky, S. 75 ff.; Lewis-<br />

Anthony/Scheinin, S. 56 ff.; Sørensen, S. 167 ff. Siehe auch Hailbronner/Randelzhofer, EuGRZ 1986, S. 641 ff.<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!