01.12.2012 Aufrufe

Die Individualbeschwerde nach dem Fakultativprotokoll zum Zivilpakt

Die Individualbeschwerde nach dem Fakultativprotokoll zum Zivilpakt

Die Individualbeschwerde nach dem Fakultativprotokoll zum Zivilpakt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die Arbeitsgruppe für Beschwerden eingebracht,<br />

die die Beschwerde entweder einstimmig<br />

für zulässig oder unzulässig erklärt 252<br />

oder zusammen mit einer Empfehlung an das<br />

Plenum weiterleitet.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsgruppe bzw. der Ausschuss prüft<br />

die Zulässigkeit der Beschwerde anhand aller<br />

durch die Parteien eingereichten schriftlichen<br />

Informationen. 253 Nur wenn alle Zulässigkeitsvoraussetzungen<br />

vorliegen, erklärt der Ausschuss<br />

die Beschwerde für zulässig. 254 Werden<br />

mehrere Paktverletzungen gerügt, beruht<br />

die Beschwerde auf verschiedenen oder länger<br />

andauernden Ereignissen oder wird die<br />

Beschwerde von mehreren Einzelpersonen<br />

eingereicht, kann die Beschwerde auch für<br />

nur teilweise zulässig erklärt werden, z.B.<br />

weil der Rechtsweg nicht von allen Einzelpersonen<br />

oder nicht hinsichtlich aller gerügten<br />

Paktverletzungen ausgeschöpft wurde. 255<br />

Zu beachten ist, dass eine vorab getroffene<br />

Zulässigkeitsentscheidung nicht endgültig ist,<br />

sondern auch noch während der später erfolgenden<br />

Beratung über die Begründetheit<br />

2.2.2 c 2<br />

überprüft, aufgehoben und die Beschwerde<br />

<strong>nach</strong>träglich für (teilweise) unzulässig erklärt<br />

werden kann. 256 Eine solche Überprüfung erfolgt<br />

in der Regel auf Antrag und <strong>nach</strong> Einreichung<br />

weiterer Informationen durch den<br />

Vertragsstaat, 257 kann aber auch durch den Ausschuss<br />

ohne einen solchen Antrag erfolgen. 258<br />

<strong>Die</strong> Unzulässigkeitsentscheidung des Ausschusses<br />

ist hingegen grundsätzlich endgültig.<br />

Das Verfahren wird hierdurch beendet,<br />

ohne dass es zu einer Begründetheitsprüfung<br />

gekommen ist. Ein „Rechtsmittel“ gegen diese<br />

Entscheidung steht <strong>dem</strong>/der Beschwerdeführer/in<br />

nicht zur Verfügung. Wurde die<br />

Beschwerde aufgrund der in Art. 5 Abs. 2 FP<br />

genannten Gründe (Kumulationsverbot und<br />

Rechtswegerschöpfung) 259<br />

für unzulässig<br />

erklärt, besteht jedoch die Möglichkeit der<br />

„Wiederaufnahme“ 260 bzw. der Einreichung<br />

einer neuen Beschwerde <strong>nach</strong> Art. 98 Abs. 2<br />

VerfO. 261 Der Ausschuss kann da<strong>nach</strong> seine<br />

Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt<br />

überprüfen, wenn der/die Beschwerdeführer/in<br />

einen schriftlichen Antrag einreicht,<br />

252 Art. 93 Abs. 2 und 3 VerfO, wenn sie aus fünf Mitgliedern besteht. Hierzu bereits oben unter 2.1.2.<br />

253 Hierzu unten unter 2.4.<br />

254 Im Falle einer gemeinsamen Prüfung mit der Begründetheit wird die Zulässigkeit einer Beschwerde in den Auffassungen<br />

ausgesprochen.<br />

255 Z.B. Pinkney v. Canada (No. 27/1978), Entscheidung vom 2. April 1980, CCPR/C/OP/1 (1985), S. 12, und Auffassungen<br />

vom 29. Oktober 1981, A/37/40 (1982), Annex VII (S. 101) = CCPR/C/OP/1 (1985), S. 95, § 6.<br />

256 Art. 99 Abs. 4 VerfO. Siehe auch oben unter 2.1.3.<br />

257 Z.B. J.M. v. Jamaica (No. 165/1984), Entscheidung vom 26. März 1986, A/41/40 (1986), Annex IX.C (S. 164) =<br />

CCPR/C/OP/2 (1990), S. 17, §§ 5.1 ff.<br />

258 Siehe z.B. Rodríguez v. Uruguay (No. 322/1988), Auffassungen vom 19. Juli 1994, A/49/40 II (1994), Annex IX.B<br />

(S. 5), § 11 (”ex officio“); Ballantyne et al. v. Canada (No. 359 & 385/1989), Auffassungen vom 31. März 1993,<br />

A/48/40 II (1993), Annex XII.P (S. 91), § 10.4 („eo volente“).<br />

259 Hierzu unten 3.2.6 und 3.2.7<br />

260 Nowak, Art. 3 FP Rn. 4.<br />

261 Siehe z.B. den ausdrücklichen Hinweis auf Art. 98 Abs. 2 VerfO in: C.F. v. Jamaica (No. 382/1989), Entscheidung<br />

vom 28. Juli 1992, A/47/40 (1992), Annex X.M (S. 378), § 6 (b), und die weitere Beschwerde C. Francis v. Jamaica<br />

(No. 606/1994), Auffassungen vom 25. Juli 1995, A/50/40 II (1995), Annex X.N (S. 130), §§ 2 und 7.3 ff.<br />

47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!