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Die Individualbeschwerde nach dem Fakultativprotokoll zum Zivilpakt

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macht werden kann 286 und die Verletzung ja<br />

bereits festgestellt wurde. Eine erneute Beschwerde<br />

wird daher als <strong>nach</strong> Art. 1 und 2 FP<br />

für unzulässig erklärt. 287 <strong>Die</strong> fehlende Abhilfe<br />

einer Verletzung kann daher nur im Rahmen<br />

des Follow-up-Verfahrens geltend gemacht<br />

werden. 288 Dauert die Verletzung noch an<br />

oder ist eine weitere Verletzung eingetreten,<br />

können diese jedoch erneut durch eine<br />

Beschwerde geltend gemacht werden. 289<br />

Das Follow-up-Verfahren stellt nicht nur<br />

ein Mittel dar, um den Ausschuss Informationen<br />

über die Umsetzung seiner Auffassungen<br />

zu verschaffen, sondern auch, um den Auffassungen<br />

Wirksamkeit zu verleihen und<br />

somit <strong>dem</strong> Opfer einer Verletzung zu einer<br />

wirksamen Abhilfe zu verhelfen. Auch wenn<br />

die Effektivität des Follow-up-Verfahrens u.a.<br />

von <strong>dem</strong> Engagement des/der jeweiligen<br />

Sonderberichterstatters/in und der personellen<br />

und finanziellen Ausstattung des Sekretariats<br />

und des Ausschusses abhängt, 290 wurde<br />

durch die Konsultationen mit den betreffenden<br />

Staaten und die Publizität der mangelnden<br />

Kooperation und Nichtumsetzung der<br />

Auffassungen in einigen Fällen das erwünschte<br />

Ziel erreicht. 291 Insbesondere die Wirkung<br />

der Auflistung der Staaten, die sich nicht<br />

kooperativ zeigen, in den Jahresberichten<br />

an die Generalversammlung der Vereinten<br />

Nationen darf nicht unterschätzt werden. 292<br />

2.3 Vorläufige Maßnahmen<br />

(einstweiliger Rechtsschutz)<br />

2.2.3, 2.3 2<br />

Eine Form des einstweiligen Rechtsschutzes<br />

enthält Art. 92 VerfO. 293 Da<strong>nach</strong> kann der<br />

Ausschuss <strong>dem</strong> betroffenen Vertragsstaat<br />

mitteilen, ob seiner Ansicht <strong>nach</strong> vorläufige<br />

Maßnahmen (interim measures) wünschenswert<br />

sind, um nicht wiedergut<strong>zum</strong>achenden<br />

Schaden für das Opfer der behaupteten Verletzung<br />

zu verhindern. Obwohl die Vorschrift<br />

286 Z.B. M.G.B. & S.P. v. Trinidad and Tobago (No. 268/1987), Entscheidung vom 3. November 1989, A/45/40 II<br />

(1990), Annex X.I (S. 157) = CCPR/C/OP/3 (2002), S. 36, § 6.2.<br />

287 Siehe Kavanagh v. Ireland No. (1114/2002), Entscheidung vom 25. Oktober 2002, CCPR/C/76/D/1114/2002/Rev.1<br />

(2002), § 4.2; vorherige Beschwerde: Kavanagh v. Ireland (No. 819/1998), Auffassungen vom 4. April 2001,<br />

A/56/40 II (2001), Annex X.J (S. 122).<br />

288 Vgl. z.B. auch A/50/40 I (1995), § 553.<br />

289 Siehe Pinto v. Trinidad and Tobago (No. 512/1992), Auffassungen vom 16. Juli 1996, A/51/40 II (1996), Annex<br />

VIII.J (S. 61); vorherige Beschwerde: Pinto v. Trinidad and Tobago (No. 232/1987), Auffassungen vom 20. Juli<br />

1990, A/45/40 II (1990), Annex IX.H (S. 69) = CCPR/C/OP/3 (2002), S. 142. Siehe auch weiteres Beispiel unten<br />

Fn. 441.<br />

290 So konnte z.B. von den geplanten jährlichen Follow-up-Missionen aus Kostengründen bisher nur eine realisiert<br />

werden, oben Fn. 279.<br />

291 Siehe aber die Auswertung, z.B. in A/57/40 I (2002), §§ 225 ff., die jedoch, in den Worten des Ausschusses,<br />

”subjective and imprecise“ ist (ebenda, § 225).<br />

292 Siehe z.B. die Antwort und die getroffenen Abhilfemaßnahmen Frankreichs in A/51/40 I (1996), § 459, <strong>nach</strong><br />

der vorherigen Auflistung in A/50/40 I (1995), §§ 549 und 563, als Staat, der keine Follow-up-Informationen<br />

unterbreitete. Hierzu Schmidt, in: Bayefsky, S. 238.<br />

293 <strong>Die</strong> Entscheidung <strong>nach</strong> Art. 92 VerfO (Artikel 86 <strong>nach</strong> der alten Nummerierung) ist vergleichbar mit einer einstweiligen<br />

Anordnung im deutschen Recht. Hierzu z.B. Schmidt, VN 1994, S. 8; Tomuschat, in: Wolfrum, S. 556 (Rn. 16).<br />

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