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Drogen- und Suchtbericht | Mai 2011 - Die Drogenbeauftragte der ...

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Leben in unserer mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft führen<br />

dazu, dass sich manche Menschen überfor<strong>der</strong>t fühlen<br />

<strong>und</strong> versuchen, ihre Probleme durch Suchtmittelkonsum<br />

zu bewältigen. Auf diese Situation muss sich<br />

das Suchthilfesystem einstellen.<br />

• <strong>Die</strong> demografische Entwicklung bewirkt, dass die<br />

Menschen immer älter werden <strong>und</strong> die Suchterkrankungen<br />

im Alter insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf Alkohol<br />

<strong>und</strong> Medikamente zunehmen. Es wird in Zukunft<br />

notwendig sein, spezielle Hilfsangebote für ältere<br />

Menschen zu schaffen <strong>und</strong> auszubauen.<br />

• Es treten neue stoffungeb<strong>und</strong>ene Suchtformen wie<br />

die Medien- o<strong>der</strong> Onlinesucht auf. Für die betroffenen<br />

Menschen müssen geeignete Hilfsangebote geschaffen<br />

werden.<br />

• <strong>Die</strong> Entwicklung <strong>der</strong> letzten Jahre zeigt, dass es neue<br />

Konsummuster gibt, auf die reagiert werden muss.<br />

In zunehmendem Maße missbrauchen Menschen aus<br />

verschiedensten Teilen <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>und</strong> Altersgruppen<br />

exzessiv legale aber auch illegale Suchtmittel.<br />

• Darüber hinaus ist die Politik gefor<strong>der</strong>t, auf die immer<br />

wie<strong>der</strong> auftauchenden neuen psychoaktiven Substanzen,<br />

die sog. „Legal Highs“ zu reagieren.<br />

Eckpunkte zur Ausgestaltung <strong>der</strong> <strong>Drogen</strong>- <strong>und</strong><br />

Suchtpolitik<br />

Um diesen Herausfor<strong>der</strong>ungen gerecht zu werden, muss<br />

die <strong>Drogen</strong>- <strong>und</strong> Suchtpolitik den suchtkranken o<strong>der</strong><br />

suchtgefährdeten Menschen <strong>und</strong> seine gesamten Lebensumstände<br />

in den Blick nehmen. Nur so kann ihm nach seinem<br />

Bedarf geholfen werden.<br />

Zielgruppenspezifische Präventionsansätze<br />

<strong>Die</strong> Sucht- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsprävention muss zielgenauer<br />

werden <strong>und</strong> sich mehr auf Zielgruppen aber auch auf die<br />

geschlechterspezifischen Bedürfnisse ausrichten, um bei<br />

A | Mo<strong>der</strong>ne <strong>Drogen</strong>- <strong>und</strong> Suchtpolitik im Jahr 2010 – Der Mensch im Mittelpunkt 11<br />

den Menschen anzukommen, bei denen sie wirken sollen.<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche müssen frühzeitig unterstützt<br />

werden, damit sie zu selbstbewussten <strong>und</strong> starken Persönlichkeiten<br />

heranwachsen <strong>und</strong> selbstbewusst „Nein“<br />

zu Suchtmittelkonsum sagen können. Wegen <strong>der</strong> erheblichen<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Risiken für die Mutter <strong>und</strong> das<br />

ungeborene Kind, muss beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Suchtmittel konsum<br />

schwangerer Frauen in den Blick genommen werden.<br />

Beson<strong>der</strong>e Zielgruppen, die wegen des erhöhten Suchtrisikos<br />

beson<strong>der</strong>er Beachtung bedürfen, sind Menschen<br />

mit Belastungen wie negativen Kindheitserfahrungen,<br />

sexuellem Missbrauch, Vernachlässigung <strong>und</strong> Gewalt, aber<br />

auch Arbeitslosigkeit.<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Suchthilfeangebote <strong>und</strong><br />

Frühintervention<br />

Auch wenn die Angebote unseres Suchthilfesystems sehr<br />

vielfältig <strong>und</strong> gut sind, gibt es Verbesserungsbedarf. Es<br />

ist notwendig, dass die Angebote <strong>und</strong> Leistungen <strong>der</strong><br />

Suchthilfe kontinuierlich verbessert <strong>und</strong> an neue Bedarfe<br />

angepasst werden. Handlungsbedarf besteht vor allem<br />

im Bereich <strong>der</strong> frühzeitigen Inanspruchnahme von Beratungs-<br />

<strong>und</strong> Behandlungsangeboten (Frühintervention). Es<br />

ist wissenschaftlich belegt, dass die frühzeitige Ansprache<br />

des suchtgefährdeten o<strong>der</strong> suchtkranken Patienten durch<br />

den behandelnden Arzt wirkungsvoll ist. Deshalb müssen<br />

Ärzte gestärkt werden, bei ersten Anzeichen für eine<br />

Sucht erkrankung noch frühzeitiger das Gespräch mit ihren<br />

Patien ten zu suchen.<br />

Betriebliche Suchtprävention<br />

Suchtprobleme bedeuten nicht nur für die Betroffenen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>en Angehörige individuelle Tragödien, son<strong>der</strong>n sie verursachen<br />

auch hohe Kosten für Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft.<br />

Suchtprobleme durch den Konsum von Nikotin, Alkohol,<br />

Medikamenten o<strong>der</strong> illegalen <strong>Drogen</strong> spielen in <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

eine größere Rolle als oft angenommen. Schätzungen<br />

gehen davon aus, dass ca. 10 % aller Beschäftigten Alkohol<br />

in missbräuchlicher Weise konsumieren. Weitere 5 % aller<br />

Beschäftigten gelten als alkoholabhängig. 1 % bis 2 % <strong>der</strong><br />

Beschäftigten können als medikamentenabhängig angesehen<br />

werden. Suchtmittelkonsum beeinträchtigt durch

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