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Drogen- und Suchtbericht | Mai 2011 - Die Drogenbeauftragte der ...

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1.4 Forschung<br />

1.4.1 Genetik <strong>der</strong> Alkoholsucht<br />

Genetische Ursachen <strong>und</strong> Umwelteinflüsse spielen bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung von Alkoholismus eine entscheidende Rolle.<br />

Das Ziel des vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes<br />

(NGFN-plus) seit 2008 geför<strong>der</strong>ten Verb<strong>und</strong>es ist, die<br />

komplexen Gen-Umwelt Interaktionen bei Alkoholsucht,<br />

aber auch bei an<strong>der</strong>en stoffgeb<strong>und</strong>enen Suchterkrankungen,<br />

in einem systematischen Ansatz zu untersuchen.<br />

Koordiniert wird die b<strong>und</strong>esweit tätige Arbeitsgruppe vom<br />

Zentralinstitut für Seelische Ges<strong>und</strong>heit in Mannheim. Mit<br />

Hilfe von molekularbiologischen Untersuchungen wie<br />

Genexpressionsanalysen <strong>und</strong> genomweiten Assoziationsstudien<br />

sowie bildgebenden Verfahren werden Kandidatengene<br />

für Alkoholsucht identifiziert, die anschließend<br />

im Tiermodell funktionell untersucht werden.<br />

www.ngfn-alkohol.de<br />

1.4.2 Präventionsforschung<br />

Im Rahmen des För<strong>der</strong>schwerpunktes Präventionsforschung<br />

för<strong>der</strong>t das B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

zurzeit ein transkulturelles Präventionskonzept zur<br />

Primärprävention alkoholbezogener Störungen bei älteren<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten. Es wird am Universitätsklinikum<br />

Freiburg entwickelt <strong>und</strong> evaluiert. Hierfür werden<br />

Migrantinnen/Migranten aus <strong>der</strong> Türkei, Spanien, Italien<br />

<strong>und</strong> Aussiedlerinnen/Aussiedler in den Fachdiensten des<br />

Deutschen Caritasverbandes e. V. <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeiterwohlfahrt<br />

einbezogen. Neben besserem Wissen <strong>und</strong> adäquateren<br />

Einstellungen zu Alkohol, Risiko- <strong>und</strong> Präventionsverhalten<br />

werden Verhaltensän<strong>der</strong>ungen wie die Reduktion<br />

von riskantem Alkoholkonsum erwartet. Außerdem werden<br />

evidenzbasierte muttersprachliche Materialien unter<br />

transkultureller Perspektive entwickelt <strong>und</strong> verbreitet.<br />

www.ges<strong>und</strong>heitsforschung-bmbf.de/de/1225.php<br />

1.4.3 Versorgungsnahe Forschung im Bereich „Chronische<br />

Krankheiten <strong>und</strong> Patientenorientierung“<br />

Das B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung, die<br />

Deutsche Rentenversicherung, die Spitzenverbände <strong>der</strong><br />

B | Suchtstoffe <strong>und</strong> Suchtformen | Alkohol 33<br />

gesetzlichen Krankenkassen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Verband privater<br />

Krankenversicherer wollen gemeinsam Forschung zu<br />

„Chronischen Krankheiten <strong>und</strong> Patientenorientierung“<br />

unterstützen <strong>und</strong> den Erkenntnistransfer im Bereich <strong>der</strong><br />

Versorgungsforschung für eine bessere Patientenversorgung<br />

nutzen. Zwei Vorhaben befassen sich mit <strong>der</strong> Suchtproblematik.<br />

Eine auf die körperliche Entzugssymptomatik beschränkte<br />

stationäre Behandlung bei Alkoholabhängigen führt zu<br />

hohen Rückfallraten <strong>und</strong> damit zu einer hohen Belastung<br />

des Ges<strong>und</strong>heitssystems. An <strong>der</strong> Universität Regensburg<br />

wird nun im Rahmen einer prospektiven, offenen, randomisierten,<br />

kontrollierten <strong>und</strong> multizentrischen klinischen<br />

Studie geprüft, ob eine kostengünstig durchführbare<br />

manualisierte, bedarfsorientierte Psychoedukation während<br />

<strong>der</strong> Entzugsbehandlung die Wahrscheinlichkeit zur<br />

Inanspruchnahme weiterführen<strong>der</strong> suchtspezifischer Hilfen<br />

(Antrittsquote) erhöhen kann. Bei positivem Ergebnis<br />

könnte die Einführung des psychoedukativen Behandlungsmanuals<br />

in die evidenzbasierte Alkoholentzugsbehandlung<br />

nicht nur die Abstinenzwahrscheinlichkeit<br />

erhöhen <strong>und</strong> die Kosten reduzieren, son<strong>der</strong>n mittel- bis<br />

langfristig zu einer erheblichen Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />

Alkoholabhängiger beitragen.<br />

In einem Vorhaben am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein<br />

wird überprüft, inwiefern durch eine angehörigenbasierte<br />

Intervention die Inanspruchnahme suchtspezifischer<br />

Hilfen von unbehandelten Alkohol abhängigen<br />

verbessert werden kann. Dazu wird eine randomisierte<br />

Wartelisten-Kontrollgruppenstudie durchgeführt. Zusätzlich<br />

werden die Auswirkungen <strong>der</strong> Intervention auf die<br />

Symp tombelastung <strong>der</strong> Angehörigen <strong>und</strong> auf die Än<strong>der</strong>ungsmotivation<br />

<strong>der</strong> alkoholabhängigen Patienten geprüft.<br />

Ziele sind die Erhöhung <strong>der</strong> Inanspruchnahme von Hilfen<br />

durch Alkohol abhängige, die Verbesserung <strong>der</strong> Angebote<br />

des Suchthilfesystems für Angehörige <strong>und</strong> die Verbesserung<br />

des Transfers zwischen Selbsthilfe <strong>und</strong> professionellem<br />

Hilfesystem.<br />

www.ges<strong>und</strong>heitsforschung-bmbf.de/de/1984.php

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