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Drogen- und Suchtbericht | Mai 2011 - Die Drogenbeauftragte der ...

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4 Gen<strong>der</strong>spezifische Beispiele in <strong>der</strong><br />

Versorgung Suchtkranker<br />

4.1 Mädchen, Frauen <strong>und</strong> Sucht: Implementierung<br />

<strong>der</strong> ersten deutschsprachigen Wissens- <strong>und</strong><br />

Vernetzungsplattform<br />

Mit dem Ziel, einen Beitrag zur qualitativen Weiterentwicklung<br />

einer gen<strong>der</strong>reflexiven, geschlechtsbezogenen<br />

Suchthilfe für Mädchen <strong>und</strong> Frauen zu leisten,<br />

ist die erste deutschsprachige Wissens-, Informations-,<br />

Kommuni kations- <strong>und</strong> Vernetzungsplattform zum Thema<br />

„Mädchen, Frauen <strong>und</strong> Sucht“ seit Februar 2010 online.<br />

Das „BELLA DONNAweb“ richtet sich an Fachleute aus<br />

<strong>der</strong> Sucht- <strong>und</strong> <strong>Drogen</strong>hilfe sowie angrenzen<strong>der</strong> Arbeitsbereiche.<br />

Innerhalb <strong>der</strong> ersten zehn Monate haben sich<br />

zirka 300 Fach kolleginnen <strong>und</strong> -kollegen beim Fachportal<br />

registriert, davon 90 % aus Deutschland, 10 % aus Österreich<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schweiz. <strong>Die</strong> Streuung <strong>der</strong> Berufserfahrung<br />

sowie <strong>der</strong> Berufsfel<strong>der</strong> entsprechen dem Ziel, eine arbeits-<br />

<strong>und</strong> berufsfeldübergreifende integrierte Vernetzung zu<br />

erlangen.<br />

www.belladonnaweb.de<br />

4.2 Fachtagung „Ein schwieriges Erbe – die<br />

Weitergabe von Trauma, Bindungsstörungen<br />

<strong>und</strong> Sucht von Generation zu Generation“<br />

<strong>Die</strong> Fachstelle Frau-Sucht-Ges<strong>und</strong>heit (Verein zur Hilfe<br />

suchtmittelabhängiger Frauen Essen e. V.) organisierte im<br />

Februar 2010 die Fachtagung „Ein schwieriges Erbe – die<br />

Weitergabe von Trauma, Bindungsstörungen <strong>und</strong> Sucht<br />

von Generation zu Generation“, um das Thema „<strong>Drogen</strong>konsum<br />

<strong>und</strong> Elternschaft“ mit Vertretern verschiedener<br />

Disziplinen zu diskutieren. Neben Erkenntnissen <strong>der</strong><br />

Sucht- <strong>und</strong> <strong>Drogen</strong>hilfe wurden auch die <strong>der</strong> Pränatalen<br />

Psychologie, <strong>der</strong> Psychotraumatologie, <strong>der</strong> Neurowissenschaft<br />

<strong>und</strong> Bindungsforschung sowie Erkenntnisse aus<br />

<strong>der</strong> geschlechtsbezogenen Forschung einbezogen. Dabei<br />

wurde sowohl die Situation drogenkonsumieren<strong>der</strong>,<br />

komorbid belasteter <strong>und</strong> bindungsgestörter Frauen als<br />

D | Versorgungssystem 117<br />

auch die Lage <strong>der</strong> davon betroffenen Kin<strong>der</strong> betrachtet.<br />

Von den Mädchen <strong>und</strong> Jungen kann angenommen werden,<br />

dass sie durch ihre Bindungs unsicherheit in ihrer Entwicklung<br />

gehemmt sind, mit dem Familiengeheimnis <strong>der</strong> Sucht<br />

umgehen müssen <strong>und</strong> individuell, aber auch geschlechtsbezogen<br />

unterschiedlich auf diese Belastungen reagieren.<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> Sucht- <strong>und</strong><br />

<strong>Drogen</strong>hilfe, <strong>der</strong> Jugendhilfe <strong>und</strong> aus <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung zogen das Fazit, dass ein großer Bedarf an<br />

Forschung, Qualifizierung <strong>und</strong> modellhafter Erprobung<br />

von Interventionsmöglichkeiten besteht, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch geschlechtsbezogen. Zudem sei eine kooperative,<br />

vernetzte Zusammenarbeit verschiedener Institutionen<br />

<strong>und</strong> Berufsgruppen für alle Beteiligten gewinnbringend,<br />

wenn sie verbindlich <strong>und</strong> eindeutig verhandelt <strong>und</strong> festgeschrieben<br />

ist.<br />

5 Versorgungssituation Suchtkranker<br />

in psychiatrischen Einrichtungen<br />

<strong>Die</strong> suchtpsychiatrischen Einrichtungen <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Fachkliniken o<strong>der</strong> <strong>der</strong> psychiatrischen Abteilungen<br />

an Allgemeinkrankenhäusern <strong>und</strong> Universitätskliniken stellen<br />

neben den Einrichtungen für Beratung <strong>und</strong> Rehabilitation<br />

die zweite große Säule <strong>der</strong> Suchtkrankenversorgung<br />

in Deutschland dar. Neben <strong>der</strong> niedrigschwelligen qualifizierten<br />

Entzugsbehandlung werden Notfallbehandlung,<br />

Krisenintervention, die Komplexbehandlung bei Komorbidität<br />

u. a. m. durchgeführt. Vertiefte Diagnostik <strong>und</strong><br />

Reintegrationsplanung sind damit eng verb<strong>und</strong>en. In den<br />

suchtpsychiatrischen Einrichtungen werden alle Arten von<br />

Abhängigkeitserkrankungen stationär, teilstationär o<strong>der</strong><br />

ambulant durch ein multiprofessionelles Team behandelt.<br />

Auf diese Weise ist in den suchtpsychiatrischen Einrichtungen<br />

die medizinische, psychosoziale <strong>und</strong> psychotherapeutische<br />

Versorgung gewährleistet. Wichtige Aufgabenbereiche<br />

stellen zudem die Durchführung von Konsilien sowie<br />

die Gestaltung <strong>der</strong> Schnittstellen zum Suchthilfesystem<br />

dar. Konkrete Zahlen über die in den psychiatrischen Einrichtungen<br />

versorgten Suchtpatienten liegen aktuell nur<br />

unvollständig vor. Eine Erhebung an psychiatrischen Fach-

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