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Drogen- und Suchtbericht | Mai 2011 - Die Drogenbeauftragte der ...

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<strong>Die</strong> aktuell vorherrschenden Standards <strong>und</strong> Vorgehensweisen<br />

in <strong>der</strong> Diagnostik <strong>und</strong> Beratung/Behandlung von<br />

Menschen mit pathologischem Internetgebrauch wurden<br />

so im Detail abgebildet. <strong>Die</strong> dritte <strong>und</strong> letzte Phase <strong>der</strong><br />

Datenerhebung des Forschungsprojektes fand in Form<br />

einer Experten tagung statt. Ausgewiesene Expertinnen<br />

<strong>und</strong> Experten in <strong>der</strong> Behandlung von Menschen mit<br />

pathologischem Internetgebrauch erörterten die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Breiten- <strong>und</strong> Tiefenbefragung, differenzierten<br />

die vorliegenden Erkenntnisse <strong>und</strong> entwickelten Impulse<br />

zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> aktuellen Versorgungssituation.<br />

Ergänzend dazu wurden in Broschürenform verfügbare<br />

Informationsmaterialien zu pathologischem Internetgebrauch<br />

identifiziert <strong>und</strong> bewertet. Insgesamt wurden<br />

83 Broschüren identifiziert. 23 Broschüren informieren<br />

über ein spezielles Behandlungsangebot. Bei den Materialien<br />

ohne Bindung an ein Behandlungsangebot fiel auf,<br />

dass etwa ein Drittel keine Hinweise über den adäquaten<br />

Umgang mit pathologischem Internetgebrauch gibt.<br />

Der deutlich überwiegende Teil – insbeson<strong>der</strong>e auch <strong>der</strong><br />

umfangreicheren Broschüren – wendet sich an Angehörige<br />

<strong>und</strong> Kontaktpersonen von Betroffenen. Broschüren<br />

für Betroffene sind selten, darunter insbeson<strong>der</strong>e solche<br />

für jugendliche Betroffene. In Kooperation mit den am<br />

Projekt beteiligten Expertinnen <strong>und</strong> Experten gestaltete<br />

das Deutsche Zentrum für Suchtfragen des Kindes- <strong>und</strong><br />

Jugendalters drei Broschüren für Jugendliche, Eltern <strong>und</strong><br />

Multiplikatoren.<br />

www.computersuchthilfe.info<br />

www.drogenbeauftragte.de<br />

B | Suchtstoffe <strong>und</strong> Suchtformen | Computerspiele- <strong>und</strong> Internetsucht 85<br />

7.3 Forschungsprojekt „Exzessive<br />

Mediennutzung von Patienten in <strong>der</strong><br />

Rehabilitation Suchtkranker“<br />

Bislang wird vermutet, dass bei bis zu 10 % <strong>der</strong> in Suchthilfe-<br />

Einrichtungen aufgenommenen Patienten eine exzessive<br />

Mediennutzung vorliegt, ohne dass diese eindeutig identifiziert<br />

<strong>und</strong> adäquat behandelt wird. Das Ende 2009 bis<br />

Ende 2010 vom B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit geför<strong>der</strong>te<br />

Forschungsprojekt des B<strong>und</strong>esverbands statio närer<br />

Suchtkrankenhilfe e. V. zur exzessiven Mediennutzung von<br />

Patienten <strong>der</strong> stationären Suchtrehabilitation sollte einen<br />

Beitrag zum Abbau <strong>der</strong> defizitären Situation in Diagnostik<br />

<strong>und</strong> Behandlung von Menschen mit medienassoziierten<br />

Störungen leisten. In 15 Einrichtungen mit Behandlungserfahrungen<br />

nicht-stoffgeb<strong>und</strong>ener Sucht formen wurden<br />

1.826 Patienten untersucht, um den quantitativen <strong>und</strong><br />

qualitativen Umfang des Problems aktuell in <strong>der</strong> stationären<br />

Therapie bestimmen zu können. Dabei wurde ein<br />

bereits erprobtes Diagnostik-Instrument <strong>der</strong> „Sabine<br />

Grüsser-Sinopoli Ambulanz für Spielsucht“ im Kompetenzzentrum<br />

Verhaltenssucht <strong>der</strong> Universitätsmedizin <strong>Mai</strong>nz<br />

eingesetzt <strong>und</strong> dessen Nutzen für die diagnostische <strong>und</strong><br />

therapeutische Praxis in den Kliniken überprüft. <strong>Die</strong> Untersuchung<br />

ergab, dass 4,1 % <strong>der</strong> untersuchten Patienten die<br />

Kriterien einer entsprechenden Medienproblematik bzw.<br />

Internetsucht erfüllten; weitere 8,9 % wurden als riskante<br />

Nutzer klassifiziert. <strong>Die</strong> Ergebnisse legen nahe, die Patientinnen<br />

<strong>und</strong> Patienten in stationären Einrichtungen mit<br />

Behandlungserfahrungen nicht-stoffgeb<strong>und</strong>ener Suchtformen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich im Hinblick auf eine mögliche Medien-<br />

bzw. Internetsucht zu untersuchen <strong>und</strong> eine vorliegende<br />

entsprechende Störung im Therapieverlauf zu berücksichtigen.<br />

Der Abschlussbericht ist auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong><br />

<strong>Drogen</strong> beauftragten abrufbar.<br />

www.drogenbeauftragte.de

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