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Drogen- und Suchtbericht | Mai 2011 - Die Drogenbeauftragte der ...

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140 G | Europäische <strong>und</strong> internationale Zusammenarbeit<br />

Das BMZ wird beraten durch das Sektorprogramm „Entwicklungsorientierte<br />

<strong>Drogen</strong>politik – EOD“, das von <strong>der</strong><br />

Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

durchgeführt wird. Das Sektorprogramm leistet einen<br />

zentralen Beitrag, um Vorhaben <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit<br />

in Anbau- <strong>und</strong> Transitstaaten auf die beson<strong>der</strong>en<br />

Bedingungen von <strong>Drogen</strong>ökonomien abzustimmen<br />

<strong>und</strong> zu beraten. Gleichzeitig entwickelt es Instrumente<br />

<strong>und</strong> Konzepte für die spezifische Entwicklungszusammenarbeit<br />

in einem <strong>Drogen</strong>umfeld <strong>und</strong> testet diese. Ziel ist es,<br />

die Menschen in <strong>Drogen</strong>anbaugebieten bei <strong>der</strong> Verwirklichung<br />

alternativer legaler sozialer <strong>und</strong> ökonomischer<br />

Lebensperspektiven zu unterstützen, damit diese langfristig<br />

ihre ökonomische Abhängigkeit vom <strong>Drogen</strong>anbau<br />

reduzieren können.<br />

Ein Großteil des globalen Koka- <strong>und</strong> Schlafmohnanbaus<br />

findet heute in fragilen Konflikt- o<strong>der</strong> Postkonfliktlän<strong>der</strong>n<br />

statt, was die Entwicklungszusammenarbeit vor beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen stellt. Maßnahmen werden deshalb<br />

erst nach einer sorgfältigen Akteurs- <strong>und</strong> Umfeldanalyse<br />

ergriffen, um bestehende Konflikte nicht noch weiter zu verschärfen<br />

o<strong>der</strong> gar neue Konflikte zu schaffen. Bestehende<br />

Projekte <strong>und</strong> Programme an<strong>der</strong>er Geber <strong>und</strong> internationaler<br />

Organisationen werden regelmäßig beraten <strong>und</strong> evaluiert.<br />

Weiterhin ist Deutschland bemüht, den Ansatz <strong>der</strong> entwicklungsorientierten<br />

<strong>Drogen</strong>politik in den Dialog mit<br />

Partnerlän<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> Europäischen Union sowie bei den Vereinten<br />

Nationen (VN) einzubringen. Bei <strong>der</strong> Bestandsaufnahme<br />

zur globalen <strong>Drogen</strong>politik, <strong>der</strong> Aushandlung <strong>der</strong><br />

Politischen Erklärung (siehe G 4.3.1) sowie des VN-Aktionsplans<br />

konnte die B<strong>und</strong>esregierung mit entwicklungsorientierten<br />

Positionen Akzente setzen. Sie hat sich dabei für<br />

Strategien in <strong>der</strong> <strong>Drogen</strong>politik eingesetzt, die mit entwicklungspolitischen<br />

Prinzipien vereinbar sind <strong>und</strong> den<br />

Schutz <strong>der</strong> Menschenrechte berücksichtigen. Deutschland<br />

konnte in diesem Prozess den Ansatz <strong>der</strong> alternativen Entwicklung<br />

(siehe G 4.4.3), mit den für die B<strong>und</strong>esregierung<br />

wichtigen Prinzipien <strong>und</strong> Maßnahmen einer entwicklungsorientierten<br />

<strong>Drogen</strong>politik in den VN-Referenzdokumenten<br />

<strong>und</strong> Resolutionen verankern.<br />

4.4.3 Alternative Entwicklung zum <strong>Drogen</strong>anbau<br />

Bei <strong>der</strong> entwicklungsorientierten <strong>Drogen</strong>politik unterstützt<br />

das B<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

<strong>und</strong> Entwicklung den Ansatz <strong>der</strong> so genannten<br />

Alternativen Entwicklung. Für die <strong>Drogen</strong>anbaugebiete in<br />

Län<strong>der</strong>n wie Kolumbien, Peru, Afghanistan o<strong>der</strong> auch Laos<br />

ist dieser Entwicklungsansatz sehr eng mit Instrumenten<br />

<strong>der</strong> ländlichen Entwicklung, Konfliktmin<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung partizipativer <strong>und</strong> rechtsstaatlicher Strukturen<br />

verknüpft. Das Verfolgen eines integrierten Ansatzes,<br />

<strong>der</strong> über die reine Anbausubstitution hinausgeht, ist <strong>der</strong><br />

Einsicht geschuldet, dass zu einer langfristigen Transformation<br />

von Anbauflächen kohärente Maßnahmen erfor<strong>der</strong>lich<br />

sind, die über rein landwirtschaftliche Instrumente<br />

hinausgehen. Armutsmin<strong>der</strong>ung, Ernährungssicherung,<br />

lokale <strong>und</strong> regionale Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung sowie <strong>der</strong> Aufbau<br />

von tragfähigen staatlichen Institutionen <strong>und</strong> dezentralen<br />

Entscheidungsstrukturen sowie die Stärkung Frieden<br />

för<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Akteure stehen dabei im Mittelpunkt. Alternative<br />

Entwicklung zielt auf die wirtschaftliche, politische<br />

<strong>und</strong> soziale Entwicklung <strong>der</strong> betroffenen Regionen <strong>und</strong><br />

Menschen. Zu den Maßnahmen gehören die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft, <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur, die Stärkung von<br />

Bauernorganisationen, die Schaffung von Rechtssicherheit<br />

in Fragen des Landbesitzes, die Verbesserung staatlicher<br />

<strong>Die</strong>nste in den Bereichen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Bildung <strong>und</strong> die<br />

Integration dieser Entwicklung för<strong>der</strong>nden Maßnahmen in<br />

die nationalen <strong>Drogen</strong>politiken.<br />

Entwicklungsorientierte <strong>Drogen</strong>politik bedeutet auch, dass<br />

sich Maßnahmen <strong>der</strong> Zusammenarbeit an den spezifischen<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> Partner orientieren. Län<strong>der</strong> wie Bolivien,<br />

wo <strong>der</strong> Anbau <strong>und</strong> Konsum von Koka – nicht jedoch Kokain<br />

– begrenzt legal ist, erfor<strong>der</strong>n einen an<strong>der</strong>en Zuschnitt<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit als die mit Län<strong>der</strong>n, in denen sich<br />

<strong>Drogen</strong> ökonomie <strong>und</strong> Konfliktproblematik vermischen,<br />

wie im Falle Afghanistans <strong>und</strong> Kolumbiens. <strong>Die</strong> Zusammenarbeitet<br />

leistet zudem einen wichtigen präventiven<br />

Beitrag dazu, Menschen aus marginalisierten <strong>und</strong> strukturschwachen<br />

Regionen Alternativen zu einer Abwan<strong>der</strong>ung<br />

in Koka- o<strong>der</strong> Schlafmohnanbauregionen aufzuzeigen.

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