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DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik

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als Komposita mit gemäß und gerecht; ‚übergeordneter Bereich‘ in allen derivativen<br />

Varianten -isch, -er, -lich; Mittel einer Tätigkeit mit -lich und -isch (vgl. dazu sowie zu<br />

allen weiteren Mustern Motsch ²2004: 195–269).<br />

2. 1. 3. 3. 2 Transposition: deverbale Adjektive<br />

Bei deverbalen Adjektiven ist das Bezugswort als Agens oder Thema des Basisverbs zu<br />

sehen. Eine reine Umkategorisierung bieten nur die von mit nicht ausgewerteten Partizipien I,<br />

bei den anderen deverbalen Transpositionen liegen zusätzliche Bedeutungskomponenten vor.<br />

• Fähigkeit ein Geschehen zu vollziehen<br />

‚Die Fähigkeit, V zu vollziehen, ist eine Eigenschaft des Bezugsworts‘ (Motsch ²2004: 296).<br />

Dieses stark aktive Muster bedienen hauptsächlich Komposita mit fähig, das Erstglied besetzt<br />

die Argumentstelle von fähig zu. 25 Eng damit verbunden ist das passivähnliche Muster<br />

‚Möglichkeit, Thema eines Geschehens zu sein‘: Das Bezugswort ist hier nicht Agens,<br />

sondern Thema des Basisverbs (vgl. ebd. 298), siehe gehfähiger Patient vs. transportfähiger<br />

Patient. Als Erstglied kommen aber nicht nur Verben infrage, sondern auch Substantive,<br />

die Argumente oder Angaben zu nicht realisierten Verben sind, 26 wie in der Neubildung<br />

aus meinem Korpus MP3/WMA-fähig. Das fehlende Prädikat muss <strong>für</strong> die Interpretation<br />

aus Weltwissen ergänzt werden: Ein MP3/WMA-fähiger CD-Player ist ein CD-Player, der<br />

MP3 und WMA(-Formate) abspielen kann, er ist MP3/WMA-abspiel-fähig. Die attributive<br />

Verwendung ist (neben prädikativer) <strong>für</strong> Adjektive dieses Muster typisch (vgl. ebd. 296).<br />

Beim Muster ‚Möglichkeit, Thema eines Geschehens zu sein‘ sind neben Komposita mit<br />

fähig und wert/würdig vor allem die Ableitungen auf -bar sehr ausgebaut. Obwohl die<br />

-bar-Derivation zu den aktivsten Wortbildungsmustern der deutschen Gegenwartssprache<br />

gehört (vgl. ebd. 301), gibt es in meinem Korpus keine einzige Neubildung damit.<br />

Eine dritte Möglichkeit deverbale Adjektive mit modaler Charakterisierung zu bilden,<br />

stellt das Partizip II dar, das Bezugswort wird dadurch modifiziert, dass es das ‚Resultat<br />

eines Geschehens‘ ist (vgl. ebd. 304). Aus den genannten Gründen wurde dieses Muster<br />

aber nicht behandelt.<br />

2. 1. 3. 3. 3 Modifikation: Koordinativkomposita<br />

Zur Modifikation zählen koordinative und determinative Komposita sowie Wortnegation.<br />

Bei den Komposita muss man zwischen solchen unterscheiden, die eine Themastelle<br />

wortintern besetzen (deren Interpretation ist durch die lexikalischen Eigenschaften des Adjektivs<br />

bestimmt), und solchen, bei denen ein semantisches Muster (Vergleich, Geltungsbeschränkung,<br />

Ursache und Gradierung) einbezogen werden muss. Für jede der bei Motsch<br />

erwähnten adjektivmodifizierenden Bildungsarten gibt es in meinem Korpus zumindest ein<br />

Beispiel, außer <strong>für</strong> die Negation, obwohl diese bei den Adjektiven mit nicht und un- sehr<br />

aktiv ist (vgl. Barz/Schröder 2001: 208, Motsch ²2004: 293–294).<br />

Das semantische Muster von Koordinativkomposita entspricht ‚A 1 und A 2 sind Eigenschaften<br />

des Bezugsworts‘ (Motsch ²2004: 269). Es liegt keine Relation in dem Sinn vor,<br />

25 Fähig weist eine Tendenz zum Suffix auf, Eichinger 2000a: 95 beschreibt es z. B. als Affixoid.<br />

26 Motsch erwähnt die generelle Möglichkeit zu einem substantivischen Erstglied bei Komposita mit fähig allerdings<br />

nur beim Muster ‚Möglichkeit, Thema eines Geschehens zu sein‘ (vgl. ²2004: 202–303). Beim Muster<br />

‚Fähigkeit, ein Geschehen zu vollziehen‘ spricht er bloß von substantivierten Verben (vgl. ebd. 298). Dass die bei<br />

mir vorkommende WNB aber kein Ausnahmefall ist, zeigen die bei Eichinger (2000a: 95) erwähnten Bildungen.<br />

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