DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik
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2. 2. 3 Textkonstitutive Funktionen<br />
In erster Linie tragen WNB zu sprachsystematischen Textualitätskriterien bei und wurden<br />
daher auch besonders auf textgrammatische Funktionen hin untersucht. Aus Sicht des Textes<br />
helfen sie bei der Textkonstitution durch Verflechtung, Gliederung, Verdichtung und Zusammenfassung.<br />
Aber auch pragmatische Aspekte müssen berücksichtigt werden, wenn man die<br />
Leistung von WNB <strong>für</strong> den Text bestimmen will, da der Bildung und Verwendung von WNB<br />
immer auch funktionale und situationale sowie stilistische Motive zugrunde liegen.<br />
Wie schon gezeigt wurde, können WNB diverse Funktionen ausüben, von denen nicht alle<br />
gleich relevant <strong>für</strong> die Textkonstitution sind. Man könnte argumentierten, dass Wörter, die<br />
vorrangig eine (rein) referenzielle Funktion ausüben, streng genommen nichts <strong>für</strong> den Text<br />
leisten. Eine textuelle Funktion liegt dann vor, wenn „die Funktion formal bzw. inhaltlich<br />
durch einen textuellen Zusammenhang mitbestimmt wird“ (Elsen 2004: 89) und Textbezüge<br />
verdeutlicht (vgl. Dedering 1983: 59). Die Textfunktionen sind nicht immer klar abzugrenzen,<br />
hängen mehr oder weniger stark zusammen und kommen meist in Kombination vor. Auch<br />
nichttextuelle Funktionen von WNB können <strong>für</strong> Texte genutzt werden bzw. mit Textfunktionen<br />
verbunden werden. Außerdem ist immer zu beachten, dass die genannten Funktionen<br />
nicht allein durch Neubildungen, sondern auch durch usuelle WBP und gemeinsam mit<br />
anderen sprachlichen Mitteln realisiert werden.<br />
2. 2. 3. 1 Aus textgrammatischer Sicht<br />
Die Konstitution eines Textes ist, sprachsystematisch gesehen, an Verflechtungsmittel und<br />
einen einheitlichen thematischen Zusammenhang gebunden. Lexikalisierte und neugebildete<br />
WPB können insofern dazu beitragen, als dass sie an der Herstellung von Kohäsion und<br />
Kohärenz beteiligt sind. Durch rekurrierende Grundmorpheme und ihre Verwandtschaft zu<br />
syntaktischen Konstruktionen dienen sie gleichzeitig der ausdrucksseitigen sowie der<br />
inhaltlichen Verflechtung und somit der formalen und semantischen Organisation des Textes.<br />
(Vgl. Barz/Schröder 2001: 184–185, Gataullin 1990: 240)<br />
Für die Textverknüpfung leisten WBP vor allem anaphorische Wiederaufnahme oder<br />
kataphorische Vorwegnahme. Es werden einzelne Konstituenten, die in semantischen<br />
Varianten im Kotext gegeben sind, oder auch komplexe Strukturen aufgenommen. Es handelt<br />
sich dabei um lexikalische Wiederaufnahme, die im Gegensatz zu pronominalen zusätzliche<br />
semantische Aspekte einbringen kann. Man unterscheidet zwischen expliziter Wiederaufnahme<br />
(Rekurrenz ganzer WBP oder einzelner Konstituenten) und impliziter Wiederaufnahme.<br />
Bei Letzterer lässt sich weiters Koreferenz von assoziativer Referenz abgrenzen (vgl. Peschel<br />
2002: 60–62), bei assoziativer Wiederaufnahme liegt keine Referenzidentität vor, sondern nur<br />
eine logische, eben assoziative Verbindung (Schulen – Infrastrukturobjekte), Koreferenz<br />
bezieht sich dagegen auf Referenzidentität (Filiale – Geschäftsstelle). Weiters gibt es noch<br />
Struktur-Rekurrenz.<br />
WBP, deren Konstituenten im Vor- oder Nachtext erscheinen, tragen besonders zur<br />
Kohärenz eines Textes bei. Schröder (1978, 1983): Aufgrund des gemeinsamen Bestandteils<br />
weisen sie gemeinsame semantische Merkmale auf, die unterschiedliche semantische<br />
Beziehungen zueinander realisieren, das können sein Synonymie (Referenz auf dasselbe<br />
Denotat), semantische Ergänzung (gleichen Denotatsgruppe, aber Referenz auf unterschiedliche<br />
Denotate, wie Antonymie, Hyper-Hyponymie-Beziehungen) oder lose zusammengehörige<br />
Sachverhalte, die einem bestimmten Thema zugeordnet werden können (referenzieller<br />
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