DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik
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• Vergleich<br />
‚Referenten sind S 2 und haben charakteristische Eigenschaften von S 1 ‘ (vgl. auch Motsch<br />
²2004: 398) Das Zweitglied ist ähnlich wie das Erstglied. In meinem Korpus gibt es nur die<br />
Beispiele Zuckerseite und Goldkruste. Klavierlackoptik und Buttergeschmack sind hingegen<br />
wieder über Relationalität und Stereotype erschließbar.<br />
• Teil von 1 55<br />
‚Referenten sind S 2 , die Teil von S 1 sind.‘ Das Zweitglied bezeichnet einen inhärenten oder<br />
charakteristischen Teil des Erstglieds: Burgerfleisch, GTI-Lenkrad, Infrastruktur-Objekt,<br />
Klavierlack. Hier gibt es besonders viele Komposita mit Eigennamen: Sportschau-Fußball-<br />
Bundesliga, Allianz Agentur, Victoria-Agentur, Postbank Finanzcenter, Allianz Berater,<br />
OVB-Berater, Raiffeisenberater, Schoellerbank-Berater, Volksbank-Berater, Wüstenrot-<br />
Berater, Postbank Finanzberater, Allianz Experte, Commerzbank Zertifikate-Spezialist,<br />
cominvest Investmentmanager. Teil-von-Relationen sind in gewissem Sinne spezielle<br />
Formen einer possessiven Beziehung (vgl. Eichinger 2000a: 119), was besonders bei den<br />
Eigennamenkomposita deutlich wird, so ist ein Experte gleichzeitig ein Teil des Konzerns<br />
Allianz wie die Allianz einen Experten besitzt bzw. über ihn verfügt.<br />
Eine Variante der Teil-von-Relationen mit Eigennamen ist die, bei der das Zweitglied<br />
vom Erstglied produziert wird: Michelin Reifen, Pirelli Winterreifen, Mercedes-Benz<br />
Träger-System, DO & CO Catering, FordWien Winterpaket, Tour-Ausstattungspaket, Fiat<br />
Transporter, Füllhorn Milchprodukt, Wagner Steinofen, BOSE Sound-System, Boston<br />
Acoustics Premium Audiosystem, JBL-Hifi-System, Blue&Me TM Telematikplattform, Sheba<br />
Beauty-Case, Jacobs Krönung Becher oder vom Erstglied erfunden/entdeckt/entworfen<br />
wurde: Sportschau „Tor der Woche“, Shirota-Gesundheitsbakterien, Allianz RiesterSparschwein,<br />
iglo-Schlemmerkruste, Ford Steuersparmodell, Mazda MultiOption-Finanzierung,<br />
Sheba Verwöhn-Boutique. Syntaktisch handelt es sich um eine Agens-Thema-Relation. Da<br />
ich aber nicht davon ausgehe, dass ‚produziert von‘ bzw. ‚erfunden/entdeckt von‘ ein<br />
Stereotyp der jeweiligen Grundwörter ist, behandle ich diese Bildungen hier, da ja Produkte<br />
in gewissem Sinne tatsächlich Teile eines Herstellers sind.<br />
• Teil von 2<br />
‚Referenten sind S 2 , die S 1 als Teil haben.‘ Die umgekehrte Version, in der das Erstglied<br />
ein Teil des Zweitglieds ist, wird häufig als ‚Ornativ‘ bezeichnet (z. B. von Fleischer/Barz<br />
²1995: 99, Eichinger 2000a: 119). Die meisten dieser Bildungen sind Termini (vgl. Motsch<br />
²2004: 406), so auch ein Großteil der WNB meines Korpus: Common Rail Dieselmotor,<br />
Common Rail Dieseltriebwerk, Reihensechszylinder-Motor, HDi-Dieselmotor, Starjet-<br />
Motor, Multijet-Motor, Hybrid-Limousine, Wappengrill, Kräutersulz, Vertrauens-Vorsorge,<br />
Luxus-Wohnmobil, Serviceversicherer. Aufgrund der Stereotyprelation von Cocktail<br />
(‚besteht aus‘) lässt sich Vitamin-Cocktail erschließen. Bei Riffel-Waffel, Qualitätsobjekt<br />
und Topzins-Anlage werden Stereotype des Erstglieds wirksam.<br />
• Ort<br />
‚Referenten sind S 2 , die am Ort S 1 lokalisiert sind.‘ Das Zweitglied bezeichnet einen Gegenstand,<br />
der lokal eingeordnet wird. Es kann sich dort befinden (Europa-Ziel, WienGolf),<br />
dort leben/wachsen (Pommernbuche), sich dort abspielen (Österreich-Premiere, Internet-<br />
Service), von dort kommen (Alpenmilch) oder sich dorthin bewegen (Krankenhaus-<br />
2.1.3.4. Fleischer/Barz würden diese Bildung als Gradierung ansehen und einem Muster ‚S 1 indiziert Nichtvollständigkeit<br />
von S 2 ‘ zuordnen (vgl. ²1995: 99).<br />
55 Hier ist der Unterschied zwischen ‚Bestandteil von‘ und ‚inhärenter Teil von‘, wie ihn Motsch vornimmt<br />
(vgl. ²2004: 404–406), nicht wesentlich (und auch nicht immer leicht zu entscheiden).<br />
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