02.12.2012 Aufrufe

DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik

DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik

DIPLOMARBEIT - Institut für Germanistik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Teil 1<br />

Einführende Bemerkungen<br />

Wortneubildungen (WNB) werden nicht wie lexikalisierte Wortbildungsprodukte (WBP)<br />

aus dem Lexikon als Ganzes abgerufen, sondern üblicherweise erst in einer bestimmten<br />

Kommunikationssituation gebildet. Logischerweise stehen daher Entstehungskontext und<br />

WNB in einer Wechselbeziehung zueinander. Der Text mit seinen sprachlichen wie außersprachlichen<br />

Rahmenbedingungen ist der Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Produktion und Rezeption<br />

neuer Wörter und unverzichtbarer Erklärungshintergrund <strong>für</strong> eine Analyse.<br />

Ich werde in dieser Arbeit semantische und funktionale Aspekte von WNB in der<br />

Werbung untersuchen und dabei kontextuelle Faktoren besonderes berücksichtigen. Erst<br />

durch die Einbeziehung der Kommunikationssituation und natürlich des Kotextes lassen<br />

sich Bildungsursachen und Funktionen sowie die Bedeutung neuer komplexer Lexeme<br />

ermitteln. Auch Verständnis- und Interpretationsvorgänge lassen sich nur in diesem Zusammenhang<br />

angemessen analysieren. Da diese <strong>für</strong> ein umfassendes Bild werblicher WNB<br />

wesentlich sind, werden sie ebenfalls einen wichtigen Teil dieser Arbeit darstellen.<br />

Die Werbesprache ist <strong>für</strong> die Untersuchung von WNB eine geeignete Grundlage, weil<br />

sie viele und unkonventionelle Neubildungen hervorbringt, eine große Verbreitung aufweist<br />

und aktuelle sprachliche Tendenzen widerspiegelt. Nicht nur sie als Varietät, sondern auch<br />

die mit ihr verbundenen Textsorten haben Einfluss auf die Bildung und Rezeption von<br />

WNB. Werbliche Textsorten sind hinsichtlich Medium und Gestaltung sehr unterschiedlich<br />

ausgeprägt, weshalb ich mich bei meiner Untersuchung auf die klassische Werbeanzeige 1<br />

beschränke. Sie ist bereits gut erforscht und gilt als prototypische sowie häufig auch als<br />

wichtigste Werbeform.<br />

Zunächst werde ich mich in einem theoretischen Teil mit den Themenkomplexen Wortbildung<br />

und Werbesprache beschäftigen. Dieser soll auf dem aktuellen Forschungsstand<br />

beruhen, relevante Aspekte ansprechen und einen zusammenfassenden Überblick über<br />

diese beiden sehr weitläufigen Forschungsbereiche bieten. Bei der Darstellung der Wortbildungsmuster<br />

werde ich bereits die WNB eines von mir erstellten werbesprachlichen Korpus<br />

auflisten und nur Formen beschreiben, die da<strong>für</strong> relevant sind. Ein Kapitel soll sich speziell<br />

dem Zusammenhang von Wortbildung und Text widmen und dabei textuelle Funktionen<br />

von WNB sowie ihre Semantisierung beleuchten. Das darauf folgende Kapitel wird Formen<br />

und Wirkung sprachlicher Abweichungen behandeln, da die Merkmale „abweichend“ und<br />

„normüberschreitend“ sehr häufig als Eigenschaften von werblichen WBP genannt werden.<br />

Schließlich werden noch Werbung und Werbesprache umfassend charakterisiert und ihre<br />

Kommunikationsabsichten bestimmt.<br />

Inwieweit die erörterten Textfunktionen und Stilaspekte sich <strong>für</strong> mein Textkorpus<br />

nachweisen lassen, wird sich im dritten Teil dieser Arbeit herausstellen. Hier versuche ich<br />

WNB hinsichtlich ihrer Bildungsweise zu charakterisieren, besondere oder bevorzugte<br />

Wortbildungsmuster im Verhältnis zu gemeinsprachlichen Tendenzen zu bestimmen sowie<br />

1 Im Unterschied zu redaktionellen Anzeigen oder Kleinanzeigen.<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!