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Band II - Sächsische Schweiz Initiative

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Umweltbildungsprogramm Bergsport und Naturschutz 13<br />

Felsreviere und Tafelberge: Dieses oberste Landschaftsstockwerk ist in jeder Hinsicht durch Extreme<br />

gekennzeichnet. Es ist außerordentlich stark gegliedert in Plateaus, Riffe, Wände und Türme. Die Böden sind<br />

sandig, flachgründig, arm an Pflanzennährstoffen und verfügen nur über mangelnde Bodenfeuchte. Die<br />

Temperaturunterschiede sind dagegen sehr hoch und variieren zwischen extremen Maxima und Minima. Auf diesen<br />

natürlichen Wald-Grenzstandorten dominieren Kiefer und Birke, oft krüppelwüchsig in der sogenannten Felsriff-<br />

Kiefernheide, eine der am wenigsten durch die Forstwirtschaft veränderten Waldgesellschaften in der <strong>Sächsische</strong>n<br />

<strong>Schweiz</strong>. Auf etwas tiefgründigeren Standorten gesellt sich auch die Eiche (Quercus pubescens) dazu. Typisch ist<br />

eine dichte Bodenvegetation aus Zwergsträuchern (Heidelbeere, Preiselbeere, Heidekraut), Drahtschmiele und<br />

Adlerfarn. An feuchten Nordseiten wachsen auch Sumpfporst und Krähenbeere.<br />

Schluchten, Felsgründe und Bachtäler: In diesen kühl-feuchten „Kellerklimaten” gedeiht unter natürlichen<br />

Verhältnissen ein Fichten-Tannen-Buchen-Wald, dem Berg-Ahorn, und auf feuchten Standorten Erle und Esche<br />

beigemischt sind. Erwähnenswert ist der außerodentliche Reichtum an Moos- und Farnarten.<br />

Ebenheiten: Natürlicherweise wären die Ebenheiten von einem Eichen-Buchen-Wald dominiert. Sie sind jedoch auf<br />

Grund ihrer geringen Neigung und Gliederung die einzig landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in der <strong>Sächsische</strong>n<br />

<strong>Schweiz</strong>. Außerdem hinterließ die Eiszeit auf diesen Hochflächen ein fruchtbares Substrat, den sogenannten Löß<br />

oder Flugstaub, der die armen Sandböden in fruchtbare Ackerböden verwandelte. Sie sind daher weitgehend<br />

entwaldet und unterliegen einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Auf den Ebenheiten konzentrieren sich<br />

neben den landwirtschaftlichen Flächen aber auch die Siedlungsbereiche.<br />

Basaltberge: Diese kleinflächigen, v. a. in der Hinteren <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> anzutreffenden Standorte verfügen<br />

über ein besseres Nährstoffangebot als die sie umgebenden Sandböden. Diese Tatsache macht sich sofort in einem<br />

Artenwechsel bemerkbar. Gegenüber den Nadelhölzern der Sandböden dominieren lichte Buchenwälder, denen<br />

Ahorn und Esche beigemischt sind. In der reichen Krautschicht kommen anspruchsvolle Waldbodenpflanzen vor,<br />

darunter Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis), Frühlings-Platterbse<br />

(Lathyrus vernus) und Waldmeister (Gallium ordoratum). Heute sind durch die forstliche Umwandlung der<br />

Laubmischwälder in Kiefern- und Fichtenmonokulturen nur noch wenige natürliche standorttypische Wälder<br />

erhalten.<br />

Bekannt ist die <strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> auch für das Vorkommen glazialer Reliktpflanzen. Dies sind Pflanzen, die von<br />

nördlichen Gebieten her während der Eiszeit in unser Gebiet einwanderten und auf Grund des sogenannten<br />

Kellerklimas in den Schluchten auch die Zeiten wärmerer Perioden überdauern konnten. Zu diesen Pflanzen werden<br />

allgemein der Stengelumfassende Knotenfuß, die Krähenbeere, das Zweiblütige Veilchen und der Sumpfporst<br />

gerechnet. Tatsächlich ist aber nur das Zweiblütige Veilchen als wirkliches Glazialrelikt zu bezeichnen, denn<br />

Krähenbeere, Sumpfporst und Knotenfuß gehören eher zur „Nachhut” der wiedereinwandernden Fichtenflora der<br />

Nacheiszeit. Sie haben ihren Verbreitungsschwerpunkt jedoch auch in den montanen Regionen der Bergwelt.<br />

Krähenbeere (Empetrum nigrum) (siehe Bild 9): Sie ist in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> eine floristische Besonderheit,<br />

denn ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in der borealen Zone! In der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> hat die Krähenbeere auf<br />

den kargen Felsriffen v. a. nordseitiger Schluchtränder ihre ökologische Nische gefunden. Dennoch ist sie relativ<br />

konkurrenzschwach, da diese Standorte für sie das Existenzminimum bedeuten. Häufig tritt sie in<br />

Vergesellschaftung mit Preiselbeere, Heidelbeere, Heidekraut und Drahtschmiele auf.

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