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Band II - Sächsische Schweiz Initiative

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Umweltbildungsprogramm Bergsport und Naturschutz 39<br />

weit über dem eigenen Können liegt. Damit erhöht sich die Gefahr des unsauberen Tretens, das oft das<br />

Abbrechen filigraner Strukturen oder ein starkes Abnutzen von Reibungstritten zur Folge hat (siehe Bild<br />

27).<br />

Beim normalen Seilschaftsklettern ist eine derartige Belastung kaum vorstellbar, da es kein Vorsteiger so<br />

lange in der Wand oder auf dem Gipfel aushält, bis jeder mal probiert hat.<br />

2. Ein weiteres Problem ist die sachgemäße Befestigung der Toprope-Sicherung. Im sächsischen Fels gibt es<br />

im Gegensatz zu anderen Klettergebieten keine Umlenkhaken. Auf Grund fehlender Möglichkeiten wird<br />

teilweise der Umlenkpunkt so ungünstig angebracht, daß das Seil über den weichen und empfindlichen<br />

Felsen läuft, reibt und sich in den Fels einschneidet. Unschöne Seilriefen im Fels sind die Folge. Es ist zu<br />

beachten, daß die Wirkung einer ungünstig angebrachten Toprope-Sicherung nicht mit der Wirkung eines<br />

am Fels aufliegenden Abseilseils zu vergleichen ist, da beim Toprope das Seil durch das Einholen beim<br />

Sichern ständig und insbesondere im Falle eines Sturzes oder nachfolgendem Ablassens unter voller<br />

Belastung bewegt wird und sich dadurch ungleich stärker einschneidet.<br />

Die genannten Probleme müssen bei einer Anwendung der Toprope-Sicherung nicht zwangsläufig<br />

auftreten, aber sie sind in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> immer wieder zu beobachten. Dabei ist die Anwendung<br />

der Torope-Sicherung weniger Ursache als vielmehr Symptom für eine veränderte Einstellung zum Klettern<br />

– eine Einstellung, bei der die reine Kletterbewegung in Zusammenhang mit intensivem Leistungsstreben<br />

im Vordergrund steht. Naturgenuß und sportlicher Aspekt stehen dabei als Motivation nicht mehr<br />

gleichbedeutend nebeneinander (vgl. Bild 28). Verbunden damit ist die Gefahr einer Beschädigung des<br />

„Sportgerätes“, also des Felsens, durch unsensibles, unachtsames Steigen.<br />

Als weiteres wichtiges Argument für den Einsatz der Toprope-Sicherung wird oftmals die Notwendigkeit einer<br />

Anwendung innerhalb von Kletterkursen, insbesondere bei der Vermittlung grundlegender Klettertechniken<br />

genannt. Es besteht jedoch die Gefahr, daß diese Praxis von den betreffenden Kletterschülern unkritisch<br />

übernommen und später auf gedankenlose und felsschädigende Art und Weise kopiert wird.<br />

In anderen Klettergebieten hat sich das Topropen durchaus bewährt. Kalk und Granit sind bei weitem<br />

belastungsfähiger als Sandstein. Auch birgt der Ausstieg auf die Felskrone nicht die Attraktivität und damit nicht<br />

den intensiven Eindruck eines freistehenden Gipfels. In Sachsen aber sind das gemeinsame Oben-ankommen und<br />

der Genuß der grandiosen Landschaft wesentliche Bestandteile der Natursportart Klettern.<br />

Aber auch in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> muß das Toprope-Klettern nicht durchweg negativ betrachtet werden, z. B.<br />

dann, wenn oben genannte Problemfelder Beachtung finden. Häufig ist das leider nicht der Fall. Deshalb wurde im<br />

November 2000 auf dem Bergsteigerforum des <strong>Sächsische</strong>n Bergsteigerbundes unter demokratischer Mitwirkung<br />

interessierter Kletterfreunde obenstehender Leitsatz zur Aufnahme in die <strong>Sächsische</strong>n Kletterregeln beschlossen<br />

Verlaufsplanung: STO: Zum Beispiel ein Weg, der oft im Toprope geklettert wird bzw. ein historisch<br />

bedeutsamer Weg (z. B. Falkenstein/ Rengerweg)<br />

Inhalt: Problematik Toprope-Sicherung<br />

Aktivität: Gesprächsrunde zum Thema, Schlappseilklettern

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