Band II - Sächsische Schweiz Initiative
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Umweltbildungsprogramm Bergsport und Naturschutz 61<br />
8 Freiübernachten (Boofen)<br />
Lehrziel: Kenntnis der aktuellen Regelungen zum Freiübernachten (Boofen) in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> und<br />
Sensibilisierung für die mit dem Boofen verbundenen Probleme.<br />
Das Boofen, also das Schlafen unter einem Felsüberhang, stellt eine einzigartige Möglichkeit des Naturerlebens in<br />
der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> dar: draußen sein in der Natur mit Haut und Haar!<br />
Dieses Naturerlebnis birgt nicht zuletzt die Chance der Entwicklung von Verständnis und Engagement für Aufgaben<br />
und Probleme des Naturschutzes. Boofen kann aber auch zum Belastungsfaktor für den betreffenden Naturraum<br />
werden durch:<br />
▪ Waldbrandgefahr<br />
▪ Totholzentnahme<br />
▪ Erosion<br />
▪ Beunruhigung der Lebensräume<br />
▪ Müllablagerung<br />
Im Ergebnis der Bergsportkonzeption konnten 57 Boofen für das Gebiet des Nationalparkes offiziell bestätigt<br />
werden. Diese befinden sich alle außerhalb der Kernzone. An anderen Stellen als den gekennzeichneten Boofen ist<br />
das Freiübernachten im Nationalpark untersagt.<br />
Zum Problem der Waldbrandgefahr: Verboten ist auch das oft im Zusammenhang mit dem Freiübernachten<br />
durchgeführte Feuern – und dies nicht nur im Nationalpark. Grund dafür ist folgende Regelung im sächsischen<br />
Waldgesetz:<br />
§15 Waldgefährdung durch Feuer:<br />
(1) Im Wald oder im Abstand von weniger als 100 m vom Wald darf außerhalb einer von der<br />
Forstbehörde errichteten oder genehmigten Feuerstelle nur mit Genehmigung der Forstbehörde<br />
Feuer entzündet und unterhalten oder offenes Licht gebraucht werden.<br />
Boofen zählen nicht zu den genehmigten Feuerstellen. Vor einiger Zeit ermöglichte lediglich eine<br />
Sondergenehmigung der Forstverwaltung das Feuern in einzelnen Boofen. Diese wurde jedoch nicht verlängert, da<br />
es zu exzessiven Mißbräuchen gekommen ist.<br />
Zum Glück sind bisher noch keine größeren Waldbrände durch das Feuern in Boofen entstanden. Dennoch ist die<br />
Situation problematisch, da im Ernstfall Waldbränden weit ab von größeren Forststraßen schwer beizukommen ist.<br />
In letzter Zeit hat sich das Feuern auf den Riffen ausgeweitet, wohl im Zuge der Kontrollen des Feuerverbotes in<br />
den Boofen. Ein Feuern auf den Riffen ist jedoch bezüglich der Waldbrandgefahr durch die schlechte Erreichbarkeit<br />
als besonders gefährlich einzustufen. Die Gefahr von Schwelbränden, also die Ausbreitung unterirdischer Glutherde<br />
durch organisches Material im Boden, ist dabei nicht zu unterschätzen.