Band II - Sächsische Schweiz Initiative
Band II - Sächsische Schweiz Initiative
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Umweltbildungsprogramm Bergsport und Naturschutz 15<br />
Die Krähenbeere kann ein Alter von 50 bis 70 Jahren erreichen. Oft ist sie aber von Trittschäden bedroht, da ihre<br />
Standorte, die Riffe, Terrassen und Plateaus, gern als Aussichtspunkte genutzt werden. Aber auch vermehrte<br />
Stoffeinträge aus der Luft machen ihr wie den anderen Beersträuchern zu schaffen, so daß ein Großteil der<br />
Krähenbeerenstandorte als gefährdet eingestuft werden muß.<br />
Zweiblütiges Veilchen (Viola biflora) (siehe Bild 10): Es gilt als einziges echtes Eiszeitrelikt (spätglaziale<br />
Tundrenvegetation). Das Zweiblütige Veilchen wächst in der Traufzone der Felsen und in kühl-feuchten<br />
Schluchten, u. a. im Kirnitzschtal. Insgesamt gibt es in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> ungefähr 9 Vorkommen.<br />
Außerhalb der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> tritt es erst wieder in der subalpinen Stufe der Sudeten auf. In den Alpen ist es<br />
häufig oberhalb von etwa 1400 m zu finden. Sonst ist das Zweiblütige Veilchen selten und wird infolge dieser<br />
Seltenheit in der Roten Liste als „potentiell gefährdet” (!) eingestuft.<br />
Stengelumfassender Knotenfuß (Streptopus amplexifolius) (siehe Bild 11): ist wahrscheinlich mit der<br />
nacheiszeitlichen Fichteneinwanderung in das Gebiet der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> gekommen. Diese hochmontane<br />
Art gedeiht nur an wenigen kühl-feuchten Standorten in der Hinteren <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong>. Ihr nächstes<br />
Vorkommen befindet sich in Oberwiesental im Erzgebirge. In der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> ist der Knotenfuß stark<br />
gefährdet!<br />
Sumpfporst (Ledum palustre) (siehe Bild 12): Ähnliches wie für den Knotenfuß gilt auch für den Sumpfporst als<br />
Kiefernbegleiter. Seine leuchtend weißen Blüten sind vor allem rechtselbisch auf nordseitigen Bändern, oft<br />
gemeinsam mit Kiefer und Krähenbeere zu finden. Er kann bis zu 30 Jahre alt werden. Durch großflächige<br />
Entwässerung sind viele seiner Standorte in Deutschland verloren gegangen, weshalb er in der Roten Liste als<br />
„gefährdet” eingestuft ist. Auch in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Als<br />
Charakterart wird er auch als das „Edelweiß“ der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong>” bezeichnet.<br />
Farnpflanzen, Moose und Flechten: Der Reichtum an sogenannten Sporenpflanzen gehört ebenfalls zu den<br />
Besonderheiten der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong>. Sie prägen vor allem das Bild der kühl-feuchten Schluchten.<br />
Unter den Moosen ist das Leuchtmoos (Schistostega pennata) eine auffällige Erscheinung. An ausgesprochen<br />
schattigen Plätzen wachsend, fängt es das wenige Tageslicht ein und reflektiert es. Wichtige Vorkommen befinden<br />
sich in den Basteigründen, im Polenztal, im oberen Kirnitzschtal, Krippenbach- und Bielatal.<br />
In seinem Reichtum an Farnen bleibt das Elbsandsteingebirge von anderen Mittelgebirgslandschaften<br />
Deutschlands unerreicht. 29 Arten kommen im Gebiet vor, darunter auch einige seltene. Einer der häufigsten<br />
hingegen ist der Adlerfarn (siehe Bild 13). Wo er wächst, können sich meist keine anderen Pflanzenarten in der<br />
Bodenvegetation behaupten.<br />
Auch vier Bärlapparten kommen in der <strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> vor: Keulenbärlapp, Tannenbärlapp, Sprossender<br />
Bärlapp und Flacher Bärlapp. Leider werden ihre Fundorte immer seltener.<br />
Reich ist die <strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> auch an silikatliebenden Flechten. Diese sind hochkomplexe<br />
Lebensgemeinschaften aus Pilzen und Algen, die an extremen Standorten, wie z. B. Felsen teilweise über 1000<br />
Jahre Hitze, Frost und langen Trockenperioden trotzen. Durch Trittbelastung werden sie jedoch schnell geschädigt.<br />
Die Schwefelflechte (Chrysothrix chlorina) ist in der <strong>Sächsische</strong>n <strong>Schweiz</strong> eine der bekanntesten. Ihre<br />
schwefelgelbe Farbe rührt von einem organischen Farbstoff her.