Band II - Sächsische Schweiz Initiative
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Umweltbildungsprogramm Bergsport und Naturschutz 36<br />
Sandsteins neben der Art der Bindemittel entscheidend. Diese Festigkeitsunterschiede in Abhängigkeit vom<br />
Durchfeuchtungsgrad sind eine besondere Eigenschaft des <strong>Sächsische</strong>n Sandsteins, die es so in Kalk- oder<br />
Granitklettergebieten nicht gibt.<br />
Wird ein Sandstein unter feuchten Bedingungen belastet, bricht oder sandet er zum Teil sehr schnell ab. Dabei gilt<br />
zu beachten, daß Feuchtigkeit den porösen Sandstein rasch durchdringt. Das muß besonders an überhängenden<br />
Wänden beachtet werden, die nach Regen von innen her durchfeuchten.<br />
Ob ein Felsen wirklich trocken ist und nicht nur an der Oberfläche, ist in der Regel schwer festzustellen. So sorgt so<br />
mancher abgebrochene Griff für Überraschungen bezüglich der Feuchtigkeitsverhältnisse im Inneren des Felsens.<br />
Die tatsächlich notwendige Zeit für ein durchgreifendes Abtrocknen ist in starkem Maße von Ausrichtung, Freistand<br />
und Qualität des Gesteins des jeweiligen Kletterweges, Sonneneinstrahlung sowie den herrschenden Temperatur,<br />
Wind- und Luftfeuchtigkeitsverhältnissen abhängig. So kann starke Nebel- oder Taubildung die gleiche Feuchtigkeit<br />
bringen wie ein Regenguß.<br />
Geklettert werden sollte nach Regen erst nach durchgreifender Abtrocknung! An wind- und sonnenexponierten<br />
Felsen ist dies zuerst der Fall. Besonders geeignet dafür sind beispielsweise die Gipfel der Pfaffenstein-Südseite,<br />
bestimmte Gipfel des Bielatales und die Lilienstein-Westecke, die über eine ausreichende Exposition und stark<br />
verkieselten Sandstein verfügen.<br />
Die Meinungen über die bestehenden Feuchtigkeitsverhältnisse am Felsen gehen bei Kletterern oft auseinander. Das<br />
Ansprechen eines Bergkameraden bei vermeintlich feuchten Bedingungen gestaltet sich deshalb manchmal<br />
unfruchtbar. Dennoch sollte eine sachliche Diskussion befördert - und unter Umständen mal lieber aufs Klettern<br />
verzichtet werden – schon der eigenen Sicherheit wegen.<br />
Einen besonderen Einfluß auf die Verwitterungsbeständigkeit des Sandsteins haben auch Frost-Tau-Wechsel.<br />
Untersuchungen zu Folge können sie in extremer Weise felszerstörend wirken. Durch die Volumenzunahme des<br />
Porenwassers bei Unterschreitung des Gefrierpunktes, werden Kornbindungen gelöst und bereits bestehende Risse<br />
erweitert. So besteht vor allem bei nachfolgendem Überschreiten des Gefrierpunktes die Gefahr eines Abbruches bei<br />
mechanischer Beanspruchung. Einen Beweis für diese Prozesse liefert uns nicht zuletzt die Häufung von Felsstürzen<br />
in den Herbst- und Frühjahrsmonaten, also in der Zeit häufiger Frost-Tau-Wechsel (siehe Bild 22). Deshalb ist auch<br />
beim Klettern im Frühjahr besondere Vorsicht geboten. Strukturen und Griffmöglichkeiten können sich während des<br />
Winters gelockert haben und sind noch nicht durch weitere Begehungen beseitigt worden.<br />
Verlaufsplanung: Oft sind an einzelnen Felsen deutliche Spuren von Klettererfüßen erkennbar, z. B. an der<br />
Gottfried-Bauch Spitze am Schrammtor (siehe Bild 26) oder an der Abendreibung am<br />
Heidestein/ Gamrig. Anhand solcher Beispiele könnt ihr die speziellen Eigenschaften des<br />
Sandsteins gut vermitteln.<br />
STO: Fels mit abgetretenen Tritten oder sichtbar abgebrochenen Griffen<br />
Inhalt: Ursachen der Felsbeschädigung durch Klettern bei Nässe<br />
Aktivität: Festigkeitsexperiment