Band II - Sächsische Schweiz Initiative
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Umweltbildungsprogramm Bergsport und Naturschutz 31<br />
4.2.1 <strong>Sächsische</strong> Kletterregeln (SKR) - Verhalten beim Klettern<br />
4.2.1.1 Störungen<br />
„Beim Klettern soll die Natur so gering wie möglich beeinflußt werden. Lautes Rufen ist möglichst zu<br />
unterlassen.” (Punkt 4.3 der SKR )<br />
Zwar hat ein Kletterer, verglichen mit dem Schadstoffaustoß der Industrie oder des Verkehrs, der Verstädterung,<br />
intensiver Landwirtschaft und anderen Gefährdungsursachen vergleichsweise geringen Einfluß auf die Natur,<br />
dennoch kann auch eine große Anzahl Kletterer naturnahe Räume langfristig negativ beeinflussen. Unsere<br />
Klettergebiete sind meist die einzigen Rückzugsräume einiger bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Deshalb ist die<br />
bergsportliche Nutzung oft ein Eingriff in einen wirklich sensiblen Bereich. Dessen sollte sich jeder Kletterer<br />
bewußt sein und sich entsprechend rücksichtsvoll verhalten, denn Kletterer können ausweichen – Tiere und Pflanzen<br />
nicht!<br />
Es sind vor allem akustische und optische Signale, welche Tiere bei der Anwesenheit von Erholungssuchenden<br />
belasten:<br />
Akustische Störungen entstehen beim Klettern vor allem durch laute Seilkommandos und Lärm am Wandfuß,<br />
verstärkt durch die Echowirkung der Felswände.<br />
Optische Störungen entstehen durch das bloße Erscheinen eines Menschen im Lebensraum eines Tieres. Auch wenn<br />
Kletterer keine wirkliche Lebensbedrohung darstellen, werden sie als solche wahrgenommen. Als Feind haben die<br />
Tiere den Menschen durch jahrhundertelange Bejagung kennengelernt.<br />
Gerade Signale, die von Kletterern ausgehen, werden durch den oftmals exponierten Aufenthaltsort auf weite<br />
Entfernung wahrgenommen. Sie beeinflussen auf diese Weise die umgebenden Talkessel, die als Lebensraum durch<br />
zu starke Beunruhigung verloren gehen. Als bekanntes Beispiel sei hier nur der Schmilkaer Kessel genannt.<br />
Besonders störungsempfindlich sind die meisten Tierarten während der Brut oder Jungenaufzucht (siehe Bild 19).<br />
Werden sie in dieser Zeit gestört, verlassen beispielsweise Vögel oftmals ihr Gelege. Dies kann zum Auskühlen der<br />
Eier oder zum Verhungern der Jungvögel führen.<br />
Allerdings kann eine Bedrohung durch den Menschen für bestimmte Tiere abschätzbar sein, solange sich Menschen<br />
in einem vorgeschriebenen Aktivitätsrahmen, z. B. auf Wanderwegen, bewegen. Hier kann bei regelmäßiger und<br />
überschaubarer Frequentierung ein Gewöhnungseffekt eintreten. Bei Kletterern aber kann dieser Effekt nicht<br />
wirken. Sie gehen auf den wenig begangenen Zustiegspfaden, begeben sich auf der Suche nach Gipfeln in<br />
abgelegenes Gelände und erobern Felswände, welche Horstplätze von Falke, Schwarzstorch, Kolkrabe, Uhu und<br />
anderen Felsbrütern sind. Ungünstigerweise trifft die Zeit der Reproduktion der Felsbrüter mit der Zeit höchster<br />
Kletteraktivität aufeinander (vgl. Bild 19 u. Bild 21).<br />
Was zur Reduktion von Störungswirkungen getan werden kann:<br />
Ein wichtiges Instrument in dieser Hinsicht ist die Einrichtung von Horstschutzzonen. Diese kommen schon seit<br />
längerer Zeit auch in anderen Klettergebieten wie der Frankenjura und der Südpfalz erfolgreich zur Anwendung.