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Band II - Sächsische Schweiz Initiative

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Umweltbildungsprogramm Bergsport und Naturschutz 26<br />

3.2.2 Waldbehandlung<br />

Der Nationalpark <strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> ist zu 93 % mit Wald bedeckt. Dieser setzt sich jedoch zu großen Teilen aus<br />

Fichten- und Kiefernmonokulturen zusammen. Dieser „Nutzwald“ bedarf einer intensiven menschlichen Pflege, da<br />

es sich um standort- oder gebietsuntypische Baumarten handelt, die natürlicherweise in dieser Art nicht vorkommen<br />

würden. Im Nationalpark soll sich aber die Natur frei entwickeln können. Doch bei der Waldbehandlung gibt es<br />

vorerst Ausnahmen. Zwar würde sich bei Unterbindung weiterer Eingriffe in die natürliche Waldentwicklung, wie<br />

es der Nationalparkzielsetzung entspräche, im Laufe der Zeit ein den natürlichen Gegebenheiten entsprechender<br />

Waldbestand entwickeln, doch zwischenzeitlich würden alle Monokulturen in sich zusammenbrechen. Ein Bild der<br />

Verwüstung würde die Landschaft prägen. Mit Blick auf die touristische Entwicklung der Nationalparkregion ist<br />

eine schonende Lenkung der Umwandlung naturferner in naturnahe Wälder daher besser vorstellbar.<br />

Hinzu kommt, daß während der forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung auch fremdländische Baumarten wie<br />

Roteiche, Weymouthskiefer und Lärche angebaut worden sind. Diese Baumarten sind den heimischen Hölzern durch<br />

rasches Wachstum und dem Fehlen von Fraßfeinden überlegen, so daß sie bei fehlender Regulierung wohl bald das<br />

Waldbild bestimmen würden.<br />

Oft sieht man noch Holzstapel am Wegesrand liegen und manch einer fragt sich, wie diese zum<br />

Nationalparkgedanken passen. Doch die aus den Monokulturen geschlagenen Bäume können vorerst weiter<br />

verwertet werden, bis ein natürlicher Waldzustand hergestellt worden ist. Zu diesem gehört als charakteristische<br />

Baumart neben Buche und Eiche eigentlich auch die Tanne (Abies alba). Doch heute stellt sie gerade 1% des<br />

Vorkommens aller Baumarten in der <strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> und ist vom Aussterben bedroht. Deshalb wird durch<br />

zahlreiche Pflanzungen eine Wiederansiedlung der Tanne versucht. Allerdings liebt Rot- und Rehwild alles was<br />

selten und daher etwas Besonderes ist (Wer liebt Abwechslung nicht?). Tannen werden daher besonders gern<br />

verbissen. Ist die Spitze jedoch erst einmal ab, sind die kleinen Tannen in ihrem Wachstum behindert. Oft erkennt<br />

man sie deshalb heute an den umgebenden Drahtkörben, die sie vor Verbiß schützen.<br />

Verbissen werden gleichwohl alle Baumarten, wenn die Wilddichte zu hoch ist. Dann hat die Entstehung eines<br />

natürlichen Waldes durch Naturverjüngung wenig Chancen. Durch das Fehlen natürlicher Freßfeinde muß das<br />

sogenannte Schalenwild (Schwarz-, Rot- und Rehwild) deshalb auch im Nationalpark weiterhin bejagt werden.<br />

3.2.3 Touristische Nutzung<br />

Der Nationalpark soll kein Sperrgebiet sein. Und so gehört es laut Nationalparkverordnung zu seinem Zweck, neben<br />

der großflächigen Sicherung des Naturgeschehens ohne nutzende und lenkende Eingriffe des Menschen, der<br />

Bevölkerung Bildung und Erholung sowie das Bergsteigen in seiner traditionellen Form zu ermöglichen. In dieser<br />

doppelten Zielstellung liegt wohl einer der Hauptkonflikte von Nationalparken weltweit.<br />

Die <strong>Sächsische</strong> <strong>Schweiz</strong> wird seit rund 200 Jahren touristisch und seit 140 Jahren bergsportlich genutzt. Sie gehört<br />

heute zu den wichtigsten Fremdenverkehrsgebieten in Deutschland. Jährlich werden 2,5 bis 3 Millionen Besucher<br />

gezählt. Hinzu kommt eine überdurchschnittliche Häufung attraktiver touristischer Ziele im Nationalpark (NLP)<br />

gegenüber dem Landschaftsschutzgebiet (LSG) (siehe Bild 20). Teilweise werden durch Verlärmung und<br />

Beunruhigung die Belastungsgrenzen für wildlebende Tiere erreicht oder überschritten.

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