wendelinus bote - Kirche im Leben

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WISSEN OHNE ERKENNTNIS – IST NICHTS!
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Buchbesprechungen
Die Empfehlung: »Das Labyrinth der Wörter«
von Marie-Sabine Roger
Dieser kleine Roman ist eine ganz besondere literarische Entdeckung.
Germain, der nach außen hin ein etwas einfacher und ungebildeter
Mann ist, der sagt was er denkt, erzählt uns mit einer gewissen Naivität
sein Leben. Sein Wortschatz ist übersichtlich und einfach. Viele Wörter
stehen ihm nicht zur Verfügung und oft genug sind es schmutzige. Aber
schon bald merkt man, dass hinter all diesen Ausdrücken ein liebenswerter
Mensch mit einer sensiblen Seele steht, der trotz aller Ablehnung,
die er im Leben erfahren hat, ein gutes Herz behalten hat und den man
mit einem kleinen Lächeln schnell ins eigene Herz schließt. Eine der Lieblingsbeschäftigungen
Germains ist das Taubenzählen im Park. Hier trifft
er die feinsinnige, zierliche und gebildete alte Dame Margueritte. Trotz
aller Gegensätze freunden sie sich an. Margueritte bringt Germain die
Anerkennung entgegen, die er noch nie erfahren durfte, sie begeistert ihn
für die Welt der Bücher und verändert dadurch sein Leben. Die Wertschätzung,
die er durch Margueritte erfährt, und seine Fähigkeit zuzuhören,
bindet die beiden immer mehr aneinander. Als sie ihm ein Wörterbuch
schenkt, findet er nach und nach selbst den Zugang zu Büchern.
Er wiederum schenkt dieser kleinen zerbrechlichen Frau von 86 Jahren
ein Vertrauen und eine Zuneigung, die ihm bisher nicht möglich war. Die
ganze Geschichte ist in einer direkten und knappen Sprache erzählt, dabei
erfrischend humorvoll und auch poetisch. Sie regt noch lange zum
Nachdenken an oder um es mit Germain zu sagen: „Überlegen hilft mir
beim Denken.“
Freya Eisemann
Viel Neugierde beim Lesen.
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