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wendelinus bote - Kirche im Leben

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Erstkommunion –<br />

Erste Beichte<br />

Eine Familienfeier nach dem Krieg<br />

Erinnerungen<br />

von Annemarie Caspar<br />

– Glanzpunkte <strong>im</strong> christlichen <strong>Leben</strong> –<br />

Gesetzt unter den schwierigen Bedingungen: Anno 1947, Pfarre St. Josef in<br />

Porz / Rheinisch – Bergischer Kreis, Weißer Sonntag am 13. April 1947.<br />

1945 – Kriegsende, militärische Kapitulation. Die Alliierten teilten mit den<br />

Potsdamer Verträgen das Land in einzelne Besatzungszonen auf. Die amerikanische,<br />

die englische, die französische und die russische Zone.<br />

Kindheitserinnerungen: Unsere Städte waren Trümmerlandschaften, es<br />

herrschte bittere Armut, die meisten Männer, (also auch Väter) befanden sich<br />

noch in Gefangenschaft. Das DRK und ähnliche Institutionen richteten Suchdienste<br />

ein.<br />

1947 – Schulkind Anna-Maria wurde Ende des Jahres 1946 zur Ersten Heiligen<br />

Kommunion angemeldet (kurz vor dem zehnten Geburtstag) und wurde ab<br />

sofort „Kommunionkind“. Ab Dezember gab es wöchentlich 2x Kommunionunterricht.<br />

Von nun an war die ganze Familie mit der Abwicklung beschäftigt.<br />

Man war sich einig, es sollte trotz aller widrigen Umstände ein schönes Fest<br />

werden, für den Eintritt des Kindes in die christliche Gemeinschaft.<br />

Anna-Maria war ein fröhliches praktisches und aufgewecktes Kind. Die<br />

schulischen Leistungen wurden unkompliziert und gut erledigt, sodass der<br />

Vater eine Ausbildung <strong>im</strong> humanistischen Gymnasium für richtig hielt. Anna-<br />

Maria hatte sich nun gleich in der Schule eine Freundin, die Gisela hieß, ausgesucht,<br />

und die mit ihr das künftige Kommunionpaar bilden sollte.<br />

Auch 1947 herrschten <strong>im</strong>mer noch schlechte Zeiten, d.h., <strong>Leben</strong>smittel waren<br />

rationiert, Kleidung und Schuhe gab es nur in Ausnahmefällen mit Bezugschein<br />

u.s.w. In dieser Zeit wurde viel gearbeitet, <strong>im</strong> Garten, auf den Feldern<br />

um Gemüse und Obst und Korn einzutauschen gegen Mehl.<br />

Die Art und Weise wie die Mütter und Großmütter ihr <strong>Leben</strong> gemeistert haben,<br />

mit unglaublicher Kraft, die sehr bewegend war. Meine Mutter fuhr z.B., in<br />

überbesetzten Zügen in´s Westfälische auf die Bauernhöfe und ging zum<br />

Hamstern. Sie tauschte mit den Bauern aus eigenem Bestand Teppiche und<br />

Teile vom feinen Porzellan gegen Fleisch, Speck, Brot u. v. a. aus. Mutter und<br />

Oma nahmen eine Menge Last auf sich, um für den <strong>Leben</strong>sunterhalt zu sorgen.<br />

Auch hat sie von einem engl. Besatzungssoldaten gegen eine große silberfarbene<br />

Uhr, die bei uns <strong>im</strong> Essz<strong>im</strong>mer an der Wand hing, drei Meter weiße<br />

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