wendelinus bote - Kirche im Leben

wendelinus
bote
Fallschirmseide und vier große Knäuel Baumwolle getauscht. Daraus nähte sie
mir, unserem Kommunionkind, Anna-Maria, ein traumhaftes Kommunionkleid
und strickte weiße Strümpfe dazu. Ein Kränzchen hatte meine Patentante
während des ganzen Krieges, für mich, für meine Kommunion, aufbewahrt.
Eines Tages hatte mein Papa (Maschinenbauing.) bei unserem Schuhmachermeister
ein Paar weiße Leinenschuhe in Auftrag gegeben, dagegen führte er in
unserer Autowerkstatt die Reparatur an dessen alten, defekten Automotor aus,
woran der Schuster noch lange seine Freude hatte.
Anna Maria wurde nervig. Immer wieder setzte sie Fragezeichen: „Wie werde
ich wohl in diesen neuen Schuhen aussehen, sitzt das Kränzchen, werden die
von Oma mit Zuckerwasser und Lockenzange gedrehten Locken halten?“ Es
wurde Zeit, dass der Weiße Sonntag kommt.
Am Ende des Monat Februar, wurde allen Kommunionkindern die erste hl.
Beichte abgenommen. Im Katechesenunterricht wurden wir darauf vorbereitet.
Nach dem Beichten und nach der Absolution bekam jedes Kind von unserem
Seelsorger Kaplan Beckmann einen Spruch zur Erinnerung, den ich bis heute
aufbewahrt habe. Bald
war der Festtag da.
Meine Mutter hatte im
Esszimmer eine lange
Tafel für die gesamte
Familie festlich vorbereitet.
Wir gingen zusammen
in die Kirche
zum festlichen Gottesdienst.
Die Kommunionkinder
standen in
separaten Bänken zusammen,
jedes erste
Kind trug eine Kerze.
Da wir nicht so viele Kerzen zur Verfügung hatten, konnten wir nur in vier
Bänken an den Ecken, also acht Kerzen aufstellen.
Es wurde eine würdige Kommunionfeier zelebriert, vom Kirchen-Chor begleitet,
die Kinder waren mit Andacht dabei. Für Eltern und die weiteren
Kirchenbesucher wurden im Hinblick auf die politischen Situationen und
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Anno 1947