wendelinus bote - Kirche im Leben
wendelinus bote - Kirche im Leben
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Kriegserlebnisse Emotionen geweckt auch in Erinnerung an die Zeit ihrer<br />
eigenen Kommunion. Nach der Feier waren der Dechant und zwei weitere Seelsorger<br />
auf dem Festplatz der <strong>Kirche</strong> mit Eltern und Kindern versammelt. Mit<br />
einem Gruß und Wünsche für den Frieden gingen alle zu ihrer Familie nach<br />
Hause.Unsere liebe Mutter hatte gekocht und Kuchen gebacken, alles, was die<br />
gesparten <strong>Leben</strong>smittel hergaben.<br />
Es wurde <strong>im</strong> Familienkreis auch politisch diskutiert und polemisiert, wen<br />
wunderte es, wenn nach den turbulenten Zeiten des III. Reiches, dem Krieg und<br />
dem Zusammenbruch, darüber Meinungen ausgetauscht wurden.<br />
Es gab ernsthaft Gründe über das adenauersche Grundsatzprogramm von 1946<br />
nachzudenken. Denn die „Rechtsordnung, Sozialordnung und auch Religionsausübung“<br />
betrafen die Zukunft aller, als tragende Pfeiler der Kulturordnung.<br />
Der drauffolgende Winter 1947<br />
war hart und hielt bis in den März<br />
48 hinein an. Für eine Besserung<br />
der Versorgung der Menschen<br />
wurde nur wenig getan. Für Kinder<br />
gab es tägliche Schulspeisung und<br />
ein Stück Maisbrot dazu. Es<br />
zeichneten sich oft dramatische<br />
<strong>Leben</strong>swege, vor allem für Frauen<br />
und Kinder ab. Unsere Oma kochte<br />
<strong>im</strong>mer viel mehr als von uns gebraucht<br />
wurde, und ging in die<br />
Nachbarfamilien um das Essen<br />
weiter zu geben. Dabei nahm sie<br />
mich mit und hatte <strong>im</strong>mer für die<br />
Menschen, denen es nicht gut ging,<br />
ein gutes Wort.<br />
Erinnerungen von<br />
Annemarie Caspar<br />
Anna-Maria*<br />
und Freundin Gisela<br />
*<br />
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