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wendelinus bote - Kirche im Leben

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<strong>wendelinus</strong><br />

<strong>bote</strong><br />

In ihrem Buch „Erinnerungen an Kreisau“ schildert sie den Inhalt<br />

des Briefs bemerkenswert lakonisch: „Da seine Mutter <strong>im</strong> Herbst wieder<br />

für sechs Monate nach Südafrika fahren wolle und eine Vertretung für sie<br />

<strong>im</strong> Haus mit den noch jüngeren Geschwistern notwendig sei, wäre es das<br />

Gegebene, wenn wir heirateten…Und so geschah es.“<br />

Doch das Gut Kreisau wurde nicht, wie es einmal hieß, durch die Mitgift<br />

der Braut vor dem wirtschaftlichen Ruin gerettet. Denn Freya schreibt<br />

weiter: „Ich war nicht etwa eine gute Partie, denn ganz kurz vor unserer<br />

Hochzeit hatte auch meines Vaters Bank ‚die Zahlungen eingestellt’. Aber<br />

Helmuth sagte, wir könnten ja wie zwei Studenten leben, lieber zusammen<br />

als alleine“. Und später fügte sie hinzu: „Er hatte nichts, ich hatte wenig.<br />

Aber es reichte zum <strong>Leben</strong>.“<br />

So wurde dann am 18. Oktober 1931 in Köln eine schlichte Hochzeit<br />

gefeiert. Freya begann ein Jurastudium, Helmuth nahm sein juristisches<br />

Referendariat wieder auf. Im Herbst 1932 bezog das junge Ehepaar<br />

eine Zweitwohnung in Berlin.<br />

42<br />

Freya von Moltke.<br />

Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30.Januar 1933 begann<br />

die NS-Diktatur, die das <strong>Leben</strong> der Moltkes wesentlich beeinflussen sollte.<br />

Beide lehnten als überzeugte Demokraten die Naziherrschaft ab. Für<br />

Helmuth kam nach dem Assessorexamen 1934 eine Tätigkeit <strong>im</strong> Staatsdienst<br />

nicht in Frage, so wurde er Rechtsanwalt. Freya schloss ihre Studien<br />

mit dem juristischen Doktorat ab. Im selben Monat starb Helmuths Mutter,<br />

und „ihre Pflichten in Kreisau und für die Familie fielen auf mich.“<br />

Am 2. November 1937 wurde der erste Sohn, Helmuth Caspar, geboren,<br />

vier Jahre später der Sohn Konrad. In der letzten Zeit vor dem Krieg begann<br />

Helmuth, Kontakte zu Gleichgesinnten aufzunehmen. Nach Kriegsbeginn<br />

wurde er als Völkerrechtssachverständiger in das Amt Ausland/<br />

Abwehr des OKW (Oberkommando der Wehrmacht) dienstverpflichtet.<br />

Durch seine Stellungnahmen versuchte er, soweit überhaupt möglich,<br />

einen mäßigenden Einfluss auszuüben.<br />

Auf Grund seiner zunehmenden Kontakte und zahlreichen Reisen bildete<br />

sich in der Folgezeit der „Kreisauer Kreis“ heraus, nach seinem Begegnungsort<br />

benannt. Neben Moltke war der Verwaltungsjurist Peter Graf<br />

York von Wartenburg die weitere Leitfigur. Besonders deutlich wurde der<br />

„ökumenische Charakter“ des Kreises auch daran, dass mehrere Jesuitenpatres<br />

ihm angehörten.

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