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Förderung der Eiche - Schweizer Informationssystem Biodiversität ...

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Die <strong>Eiche</strong>ln dienen aber nicht nur den Schweinen, son<strong>der</strong>n auch den Menschen alsNahrung. <strong>Eiche</strong>lmehl spielt eine wichtige Rolle auf dem Speisezettel <strong>der</strong> Germanen,und in Notzeiten erhält die <strong>Eiche</strong>l ihre alte Bedeutung als Nahrung des Menschenimmer wie<strong>der</strong> zurück: Sie wird geröstet, gemahlen, mit Beeren gesüsst o<strong>der</strong> als<strong>Eiche</strong>lkaffee getrunken, so geschehen während <strong>der</strong> beiden Weltkriege.Weitere Nutzungsformen:Holz, Gerberloheund MedizinFür die Bevorzugung <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong> vor Anbruch <strong>der</strong> Neuzeit sind die <strong>Eiche</strong>ln allerdingsnicht <strong>der</strong> einzige Grund. Braucht <strong>der</strong> Fischer ein neues Schiff, bewilligt ihm <strong>der</strong> Rateine <strong>Eiche</strong>. Der Müller erhält fäulnisresistentes <strong>Eiche</strong>nholz für sein Wasserrad.Most, Wein und Schnaps lagern natürlich in eichenen Fässern. Tausende von Rebpfählenaus <strong>Eiche</strong> werden in den Rebbergen gebraucht. Brücken und Glockenstühlesind aus <strong>Eiche</strong>, ebenso Trotten und Türen. Das ursprüngliche Stadthaus besteht zueinem guten Teil aus <strong>Eiche</strong>nbohlen. Hie und da brennen ganze Städte ab; in Baselwerden beispielsweise 1294 sechshun<strong>der</strong>t Häuser Opfer des roten Hahns. Aus feuerpolizeilichenGründen wird die Holzverwendung eingeschränkt. Im 14. Jahrhun<strong>der</strong>ttritt gelegentlich auch schon Holzmangel auf, <strong>der</strong> Steinbau beginnt sichdurchzusetzen.Aber nicht nur das Holz, son<strong>der</strong>n auch die <strong>Eiche</strong>nrinde ist bis ins 20. Jahrhun<strong>der</strong>tunentbehrlich, vor allem für die Gerber. Wasserdichtes Le<strong>der</strong> muss man noch um1930 in <strong>Eiche</strong>nlohe herstellen. Auf den Gerbstoffen beruht auch die Heilwirkungdes Baumes. <strong>Eiche</strong>nrinden-Sitzbä<strong>der</strong> helfen bei Hämorrhoiden und Gebärmutterentzündung,<strong>der</strong> Absud <strong>der</strong> Rinde wird als Gurgelwasser gegen geschwollene Mandeln,Angina und zur Festigung des Zahnfleisches eingesetzt.Anbauformenund VerbreitungDie historischen Wäl<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Städte Mitteleuropas muss man sich alsmehr o<strong>der</strong> weniger lockere Haine vorstellen. Alte Abbildungen zeigen oft verstreuteLaubbäume mit mächtigen Kronen, die für frei stehende <strong>Eiche</strong>n typisch sind. DichtererWald wird im ganzen Mittelland als Mittelwald genutzt: Grosse <strong>Eiche</strong>n undmanchmal auch Buchen bilden die obere Schicht, buschartige Hagebuchen, Linden,Ulmen o<strong>der</strong> Eschen die untere. Diese so genannte Hauschicht wird alle sieben biszwölf Jahre zur Brennholzgewinnung gefällt; die Wurzelstöcke schlagen dann wie<strong>der</strong>aus und bilden neue Triebe. Die <strong>Eiche</strong>n hingegen bleiben teilweise über Jahrhun<strong>der</strong>testehen. Nur wenn grosse Balken benötigt werden, wird die Axt an dieFruchtbäume gelegt. Der Forsthistoriker und <strong>Eiche</strong>nliebhaber Karl Alfons Meyerund an<strong>der</strong>e haben mit Hilfe <strong>der</strong> Flurnamenforschung nachgewiesen, wie verbreitetdiese <strong>Eiche</strong>n-Kulturlandschaft einst war [57] . «Hard» zum Beispiel bezeichnet denoffenen <strong>Eiche</strong>n-Weidewald. Hard liegt verborgen in «<strong>Eiche</strong>rt» (Eich-Hard) o<strong>der</strong>«Kirchert» (Kirch-Hard). Auch «Eyfeld» o<strong>der</strong> «Eybach» weisen auf einen <strong>Eiche</strong>nwaldhin und dann natürlich all die Flurnamen mit Eich- wie «Eichgubel» o<strong>der</strong>«Eichwies». Auch in <strong>der</strong> Westschweiz hat die Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong> eine Fülle vonFlurnamen hinterlassen, darunter «Chanoz» und «Tsânyo», was «<strong>Eiche</strong>» meint;«Chanet», «Chanette», «Chenette», was auf eine junge <strong>Eiche</strong> hindeutet; «Chaney»,«Chanéaz», «Chaniaz», «Chanaye», «Chanelle», «Chassagne», alles Ausdrücke inVerbindung zum <strong>Eiche</strong>nwald, die dem gallischen cassanus entspringen. Dieser nichtvollständigen Liste können Ableitungen aus dem volkslateinischen roborem hinzu-38 För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>

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