einkaufswelten - Altstoff Recycling Austria
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ARA System Inside<br />
GELDVERNICHTUNGSMASCHINE<br />
ZWANGSPFAND<br />
Um die Vorgaben der Europäischen Verpackungsrichtlinie zu erfüllen, ist ein Zwangspfand nicht das<br />
geeignete Instrument, bestätigt eine Studie der Roland Berger Strategy Consultants.<br />
Als oberste Priorität formuliert die Europäische Verpackungsrichtlinie<br />
die Abfallvermeidung und Wiederverwendung, gefolgt<br />
von der stofflichen Verwertung. Um die von der EU<br />
geforderten Mindestverwertungsquoten erfüllen zu können,<br />
haben einige Staaten ein Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen<br />
eingeführt. Zur Sicherung von Mehrwegquoten<br />
ist ein Pfandsystem allerdings keine geeignete Maßnahme, wie<br />
eine Untersuchung der Roland Berger Strategy Consultants<br />
am Beispiel Deutschland illustriert. Präsentiert wurden die<br />
ernüchternden Ergebnisse im Rahmen eines vom Getränkeverband<br />
organisierten Business Breakfast.<br />
Die Mehrwegquote bleibt in Deutschland weiter auf Talfahrt<br />
EFFIZIENZ BLEIBT AUF DER STRECKE. Mit der Einführung<br />
des Zwangspfands im Jahr 2003 installierte man in Deutschland<br />
ein extrem komplexes System, das mit erheblichen Kosten<br />
verbunden ist. Die bestehende Infrastruktur der dualen Sys -<br />
teme blieb dabei ungenutzt und damit die Effizienz auf der<br />
Strecke.<br />
Verpackungshersteller, Abfüller und Händler mussten wesent -<br />
liche Änderungen in Produktion, Lagerhaltung und Logistik<br />
vornehmen. Dabei wurden allein zum Aufbau des Kosten<br />
trei benden Pfandsystems 726 Millionen Euro investieren. Der<br />
Betrieb des Pfandsystems macht jährlich weitere 793 Millionen<br />
Euro aus. Das sind immense Kosten, wenn man berücksichtigt,<br />
dass Einweggebinde mit Pfand in Deutschland nur 2,7 %<br />
des gesamten Verpackungsabfallaufkommens ausmachen.<br />
Das Zwangspfand verursache ca. dreimal höhere Kosten je<br />
Gebinde als die haushaltsnahe Sammlung, so die Studienverfasser.<br />
Für die zusätzlich gesammelte Menge fallen 22 Cent<br />
je Gebinde an.<br />
14<br />
MINIMALE ENTLASTUNG DER UMWELT. Umweltpolitisch<br />
verfehlte das Zwangspfand das Ziel der deutschen Verpackungs<br />
verordnung: Der Plan, die Mehrwegquote zu steigern,<br />
ging damit komplett daneben, der Mehrweganteil fällt<br />
anhaltend. Lediglich bei Bier wird die politisch angestrebte<br />
Mindest-Mehrweg-Quote von 80 % erfüllt, Wasser und<br />
Softdrinks lagen im Jahr 2006 mit 44,5 % bzw. 45 % deutlich<br />
unter den Vorgaben der deutschen Verpackungsverordnung.<br />
Nur bei der Einführung im Jahr 2003 war ein kurzfristiger<br />
positiver Effekt zu verzeichnen. Auch den Wunsch, <strong>Recycling</strong><br />
zu fördern, konnte die „Pfand-Fee“ nur bedingt erfüllen.<br />
Die geringe Menge der Einweg-Getränkeverpackungen (2,7 %)<br />
brachte keinen maßgeblichen Effekt, sie trägt in Deutschland<br />
nur marginal zur nationalen Verwertungsquote bei. Die<br />
<strong>Recycling</strong>quote kommt größtenteils durch die dualen Systeme<br />
zustande. Vor Einführung des Pflichtpfands lag die Verwertungsquote<br />
für Hohlkörper bei ca. 80 %, danach bei 95 %.<br />
Für ein Plus von 15 % bei Getränkeverpackungen ein zusätzliches<br />
Entsorgungssystem mit immensen Kosten aufzubauen<br />
ist nicht besonders effizient. Darüber hinaus sollte das Littering-<br />
Problem eingedämmt werden. Doch Getränkeverpackungen<br />
machen nur einen Litteringanteil von 6 % aus. Sie sind eine<br />
vernachlässigbare Größe und führen zu keiner durchgreifenden<br />
Sauberhaltung öffentlicher Flächen.<br />
„Die Studie der Roland Berger Strategy Consultants bestätigt<br />
einmal mehr, dass Österreichs Wirtschaft mit der freiwilligen<br />
Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen den richtigen<br />
Weg gewählt hat“, freute sich ARA Vorstand Dkfm. Christian<br />
Stiglitz anlässlich der Präsentation der Studienergebnisse.<br />
„Denn immerhin werden in Österreich zumindest 80 % der<br />
Getränkeverpackungen für LetztverbraucherInnen wiederbefüllt<br />
oder stofflich verwertet.“<br />
Das Zwangspfand verursacht ca. dreimal höhere Kosten je<br />
Gebinde als die haushaltsnahe Sammlung<br />
Foto: Lukas Maximilian Hüller