einkaufswelten - Altstoff Recycling Austria
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– nichts. Underhill: „Direkt hinter dem Eingang sollte eine<br />
Art Landezone sein. Diese dient dazu, dass der Kunde, der<br />
von außen eintritt, sich orientiert und an die Atmosphäre<br />
gewöhnt.“ Übrigens befindet sich der Eingang zum Supermarkt<br />
immer auf der rechten Seite: Der amerikanische Shoppingforscher<br />
Herb Sorensen, schreibt Reto U. Schneider in einem<br />
Artikel für das Magazin „Folio“ der Neuen Zürcher Zeitung,<br />
hat herausgefunden, dass Menschen es vorziehen, ein Geschäft<br />
gegen den Uhrzeigersinn zu betreten. Der Grund für diese<br />
eigentümliche Vorliebe ist nicht mit letzter Sicherheit geklärt.<br />
Sie soll auf der Asymmetrie des menschlichen Gehirns beruhen.<br />
Weiters fand Sorensen heraus, dass, wer den Supermarkt auf<br />
diese Weise betrat, zehn Prozent mehr ausgab als vergleichsweise<br />
ein „Linksdreher“.<br />
DAUER = GELD. Schließlich soll auch die Shoppingroute verlängert<br />
werden: Zeit ist Geld – für den Supermarktbetreiber.<br />
Eine einfache Rechnung: Je länger der Kunde durch den<br />
Markt braucht, umso mehr wird er kaufen. Um diesen Weg<br />
noch zusätzlich zu verlängern, empfiehlt sich nach Underhill<br />
folgende weitere Einteilung des Geschäfts: „Nach der Landezone<br />
sollte man an einer Bäckerei, der Obst- und Gemüseabteilung<br />
oder Blumenständen vorbeikommen. Dann ist es<br />
wichtig, dass die Fleisch- und Wurstabteilung hinten rechts<br />
und die Milch- und Käseprodukte hinten links platziert sind.“<br />
Der Kunde solle bei seinem Einkauf durch das gesamte<br />
Geschäft laufen und an möglichst vielen Produkten vorbeikommen.<br />
Und keines dieser Produkte steht zufällig an<br />
seinem Platz.<br />
KEINE TRICKS, SONDERN WERBUNG. Jeder Supermarktbetreiber<br />
platziert seine Waren so, dass möglichst viele Kunden<br />
zugreifen. „Hier geht es nicht um Tricks, sondern um Werbung“,<br />
meint Underhill. Eine Möglichkeit, schreibt Schneider, den<br />
Kunden das Zugreifen zu erleichtern, besteht darin, die<br />
Waren in Gruppen zu präsentieren, die ihren Bedürfnissen<br />
entsprechen. So schließen etwa Kosmetikartikel und Glückwunschkarten<br />
oder Bier und Chips eine konsumfördernde<br />
Allianz. Es gibt allerdings nur wenige Faktoren, die sich stärker<br />
auf den Absatz eines Produkts auswirken, als die Höhe, auf<br />
der es im Regal steht.<br />
STRECKEN, SICHTEN, GREIFEN, BÜCKEN. Oben im Regal<br />
befinden sich nur schwer erreichbare Artikel (Streckzone), in<br />
der Mitte befinden sich Produkte, die bestmöglich verkauft<br />
werden sollen (Sichtzone), danach folgt die so genannte<br />
Greifzone. Ganz unten stehen Artikel, die nicht in großen<br />
Mengen verkauft werden sollen (Bückzone). Der heimliche<br />
Star im Regal – hier fallen rund 75 % der Kaufentscheidungen<br />
– aber ist die Produktverpackung.<br />
DAS AUGE KAUFT MIT. „Ein Produkt verkauft sich vor allem<br />
über die Verpackung“, erklärt die Verpackungsdesignerin<br />
Susanne Lippitsch. Christian Mikunda, sozusagen Begründer<br />
der ,Strategischen Dramaturgie‘, konkretisiert: „Alle Verpackun -<br />
gen kämpfen um Aufmerksamkeit.“ Es ginge darum, diese<br />
möglichst schnell auf sich zu ziehen: durch Signalfarben,<br />
Schrägstellung – die visuelle Spannung erzeugt –, Schnitte,<br />
Überlagerungen, grafische Rahmen etc. Alles was ins Auge<br />
Lab<br />
fällt, ist gut. Für die Marke selbst stellt die Verpackung ein<br />
wichtiges Medium dar. Sie sorgt am „Point of Presentation“<br />
für den sinnlichen Verbraucherkontakt und kann für Gefühle,<br />
Effekte und Affekte sorgen. Gesichter auf den Verpackungen<br />
etwa können den Ausschlag für eine Kaufentscheidung<br />
geben: „Das Gesicht eines Menschen bestimmt maßgeblich<br />
die Eigenschaften, die wir dem Produkt zuschreiben“, erklärt<br />
der Werbepsychologe Michael Bosnjak. „Und wenn uns das<br />
Gesicht auf der Verpackung gefällt, greifen wir eher zu – weil<br />
unser Gehirn das Produkt mit dem Gesicht verknüpft.“ Ein<br />
Grund, warum hübsche Gesichter wie das von Penelope Cruz<br />
auf der Verpackung von Kosmetikartikeln zu finden sind.<br />
Emotionen spielen beispielsweise bei Parfüm-Verpackungen<br />
eine wichtige Rolle. Gerade hier zeigten Untersuchungen,<br />
dass man nicht nur einen als angenehm empfundenen Duft,<br />
sondern eine ästhetische und Marken-Welt kauft.<br />
UND WIEDER DER GESCHLECHTERUNTERSCHIED. Informationsfunktion,<br />
Handling und Umweltfreundlichkeit der<br />
Verpackung treten hinter die emotionale Stimulation sehr<br />
stark zurück. Parfümverpackungen sollen Individualität und<br />
Exklusivität vermitteln. Interessant ist auch die Tatsache, dass<br />
Packungsgestaltungen unterschiedliche Zielgruppen aktivieren.<br />
Frauen etwa mögen eher harmonische oder verspielte Designs,<br />
Männer hingegen sind mehr auf der ordnungsliebenden,<br />
traditionellen Seite. Aber zurück zum Supermarkt.<br />
WERTVOLLE KASSENSCHLANGE. Richtig impulsiv wird’s<br />
dann wieder, wenn man vor der Kasse steht. Das Schlangestehen<br />
ist für den Kunden ein Ärgernis. Und doch: Der Platz<br />
an der Kasse gehört zu den Flächen mit dem höchsten Umsatz<br />
im Geschäft. Denn links und rechts befinden sich so genannte<br />
Impulswaren, beispielsweise Schokolade oder Kaugummis<br />
– typische „Quängelware“ für Kinder, wie Reto U.<br />
Schneider schreibt. Hier gilt es „Produkte zu platzieren, für<br />
die sich ein Kunde innerhalb einer Nanosekunde entscheiden<br />
kann“, meint Paco Underhill. Was allerdings auch nach hinten<br />
losgehen kann. Denn eines mag der Kunde auf keinen Fall:<br />
den Eindruck haben, dass der eigene Wille eingeschränkt<br />
wird. Aber letztendlich, stellt Underhill fest, ist immer der<br />
Kunde dafür verantwortlich, dass seine Einkäufe im Rahmen<br />
seines Budgets und seiner Bedürfnisse liegen.<br />
Die Verpackung ist ein wichtiges Verkaufsargument<br />
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Foto: Stora Enso