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Ja zur neuen Linkspartei! - Die Linkspartei - Die Linke

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… doch dann sagte ich mir, die<br />

Blöße gibst du dir nicht.<br />

Auf welche Veränderungen dank der <strong>Linkspartei</strong> bist Du besonders<br />

stolz?<br />

Zum Beispiel darauf, dass endlich die Bushaltestelle <strong>zur</strong><br />

Lernbehindertenschule verlegt wurde. Und dass die Gebühren<br />

für den Straßenausbau mit unserer Hilfe gesenkt werden<br />

konnten. Du musst sehen: Wir haben im Rat nicht die Mehrheit,<br />

dort gibt es quasi eine große Koalition aus CDU, Bürgerinitiative<br />

und FDP, und die SPD fi ndet so gut wie nicht statt.<br />

Lange haben wir auch für den ARGE-Beirat gekämpft. Er<br />

begleitet im Kreis die Umsetzung von Hartz IV. Wir stellen<br />

Anfragen, geben Arbeitsempfehlungen, nutzen Kritik der Betroffenen.<br />

Der Beirat hat zwar keine Entscheidungsgewalt,<br />

aber die Informationen sind nützlich, um dem einen oder<br />

anderen helfen zu können.<br />

Als Vorsitzende des Sozialausschusses im Kreistag sitze<br />

ich im ARGE-Beirat. Das passt sehr gut mit anderen Verantwortungen<br />

zusammen, wie mit der Beratung von Hartz-IV-<br />

Empfängern bei der Gewerkschaft. Dort fl ießt wiederum das<br />

Thema Familien und Kinder hinein, und da bin ich bei der Tätigkeit<br />

im Kinderschutzbund. Das hört sich mehr an, als es<br />

ist. Ich wirble nicht 24 Stunden am Tag rum.<br />

Wie viele Stunden wirbelst Du denn rum?<br />

Das ist unterschiedlich. An manchen Tagen bin ich wirklich<br />

von 9 bis 16 oder 17 Uhr unterwegs, und an manchen Tagen<br />

ist überhaupt nichts.<br />

Du bist ehrenamtlich sehr aktiv. Muss das in dem Umfang<br />

sein? Gibt es niemanden, der Dir was abnehmen könnte?<br />

Das hat sich nach und nach aufgebaut. Ich arbeitete einige<br />

<strong>Ja</strong>hre als Mitarbeiterin eines Landtagsabgeordneten und bin<br />

auf diese Weise von vielen Seiten <strong>zur</strong> Mitarbeit angespro-<br />

310 DISPUT März 2007<br />

© Stefan Richter<br />

chen worden. Das hat sich so ergeben. Als die Wahlkreisarbeit<br />

zu Ende ging – der Abgeordnete kandidierte nicht wieder<br />

–, war mir die bis dahin geleistete Arbeit zu schade, das<br />

irgendwie ad acta zu legen. Auch jetzt mit meiner Selbständigkeit<br />

schmeiße ich die Aufgaben nicht Knall und Fall hin,<br />

ich werde sehen, was sich so noch weiterführen lässt, und<br />

wenn es nicht mehr geht, muss ich eben Abstriche machen.<br />

Wärst Du nicht gern selbst berufl ich in die Politik gewechselt,<br />

in den Landtag?<br />

Ich kandidierte 2006. Aber es klappte nicht mit einem aussichtsreichen<br />

Platz auf der Landesliste. Ich landete da ganz<br />

hinten.<br />

Warum?<br />

Weiß ich nicht. Ich trat bei den Kampfkandidaturen ab Platz<br />

12 jedes Mal an, kam jedes Mal in die Stichwahl und verlor<br />

jedes Mal.<br />

Wie gehst Du mit solchen Niederlagen um?<br />

14 Tage lang war ich stinksauer und eigentlich soweit, den<br />

ganzen Krempel hinzuschmeißen. Ich war mächtig enttäuscht<br />

und hatte gegenüber allen, die auf Landesebene<br />

irgendwie mit PDS zu tun hatten, einen Groll – auch wenn<br />

ich’s mir nicht anmerken ließ. Im Hinterkopf blieb die Frage:<br />

Warum soll ich mich noch engagieren, wenn ihr mich nicht<br />

wollt? Doch dann sagte ich mir, die Blöße gibst du dir nicht.<br />

Wir wollten ja alle keine vom Landesvorstand vorgegebene<br />

Liste, und wenn man sich <strong>zur</strong> Wahl stellt, muss man auch damit<br />

rechnen, nicht den erhofften Platz zu kriegen.<br />

Was motiviert Dich in den Ehrenämtern?<br />

Das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, für andere – und für<br />

mich selber. Es baut ja auch auf, wenn ich spüre, ich kann<br />

jemandem helfen. Das motiviert weiterzumachen.<br />

Zum Beispiel bei der Unterstützung von Hartz-IV-Empfängern.<br />

Sie sitzen auf den Ämtern manchmal wie ein kleines<br />

unglückliches Häufl ein, werden überfahren von Leuten, die<br />

sich tagtäglich damit beschäftigen. Da ist es unter Umständen<br />

schon eine erste Hilfe, mit dabei zu sitzen und zuzuhören<br />

und ihnen hinterher zu erklären, wie es weitergehen<br />

kann.<br />

Am 22. April wird in Sachsen-Anhalt wegen der Kommunalreform<br />

gewählt. Du trittst erneut für den Kreistag an.<br />

<strong>Ja</strong>, im Umland von Sangerhausen. Das bedeutet: Infostände,<br />

Veranstaltungen und Gemeindetouren mit Steckaktion in<br />

Roßla, Berga, Kelbra ... Vor den Einkaufszentren versuchen,<br />

mit den Leuten aus den Dörfern ins Gespräch zu kommen.<br />

Macht Dir das Spaß?<br />

Das kommt auf die Tagesform an. Manchmal habe ich überhaupt<br />

keine Hemmungen, die Leute anzusprechen – es<br />

kommt ja keiner von sich aus, viele laufen extra zu einem anderen<br />

Eingang, um nicht am Stand vorbei zu müssen. Dann<br />

gehe ich übern Parkplatz und versuche es am Auto. Doch es<br />

gibt auch Tage, wo ich denke: Oh Gott, einpacken und weg!<br />

Das ist unterschiedlich. Insgesamt macht‘s schon Spaß.<br />

<strong>Die</strong> Frage kann ich der gelernten Brauerin nicht ersparen:<br />

Trinkst Du gern selbst mal ein Bier?<br />

Aber super. Sehr gern sogar. Entweder ein richtiges Bockbier<br />

oder ein normales Export, ein leichteres Bier, das, was man<br />

früher als Frauenbier bezeichnet hat. Und an heißen Sommertagen<br />

gibt‘s nichts Besseres als ein kühles Hefeweizen.<br />

Gespräch: Stefan Richter

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