Ja zur neuen Linkspartei! - Die Linkspartei - Die Linke
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Klaus Stuttmann<br />
zig am höchsten ist, während Dresden<br />
und Chemnitz fast gleichauf liegen.<br />
Daran lässt sich auch am ehesten die<br />
Zahl der Personen ableiten, die als arm<br />
gelten. <strong>Die</strong> Armutsrate ist in Leipzig<br />
mit Abstand am höchsten und dürfte,<br />
je nach Defi nition, zwischen 20 und 25<br />
Prozent der Gesamtbevölkerung liegen.<br />
Deshalb ist es durchaus berechtigt, von<br />
Leipzig als der sächsischen Armutshauptstadt<br />
zu sprechen. Dresden liegt<br />
schließlich beim Anteil der Besserverdienenden<br />
weit vor Chemnitz und Leipzig.<br />
Mittelfristig dürfte sich an der Differenziertheit<br />
der Einkommensverhältnisse<br />
zwischen den drei Städten kaum<br />
etwas ändern. Es steht sogar eher zu<br />
erwarten, dass Leipzig im Vergleich zu<br />
Dresden noch weiter <strong>zur</strong>ückfällt, weil<br />
durch die hier seit vielen <strong>Ja</strong>hren höhere<br />
Langzeitarbeitslosigkeit eher Altersarmut<br />
als Massenerscheinung auftreten<br />
wird.<br />
Sechstens: <strong>Die</strong> Möglichkeiten der Armutsbekämpfung<br />
durch den Einsatz fi -<br />
nanzieller Mittel der Kommunen sind<br />
in Leipzig weit geringer als in Chem-<br />
390 DISPUT März 2007<br />
nitz oder Dresden. In erster Linie liegt<br />
das am höheren Schuldenstand der<br />
Messestadt und am wesentlich niedrigeren<br />
Steueraufkommen gegenüber<br />
Chemnitz und noch mehr gegenüber<br />
Dresden. Leipzig befindet sich<br />
hier mehr und mehr in einem Teufelskreis.<br />
<strong>Die</strong> Stadt verfügt nicht nur über<br />
den geringsten fi nanziellen Spielraum,<br />
sondern muss überdies noch wesentlich<br />
höhere Sozialausgaben schultern.<br />
Deshalb ist schon lange ein Soziallastenausgleich<br />
im Rahmen des Freistaates<br />
Sachsen zu Gunsten von Leipzig geboten,<br />
zumal eine Kommune faktisch<br />
kaum Einfl uss auf Sozialausgaben hat,<br />
weil es sich hierbei um gesetzlich fi -<br />
xierte Rechtsansprüche der Hilfebedürftigen<br />
handelt.<br />
Siebentens: Für die Frage, ob die Einwohnerzahl<br />
einer Stadt wächst oder <strong>zur</strong>ückgeht,<br />
ist nicht nur die objektive soziale<br />
Situation verantwortlich. Weitere<br />
Faktoren wie Jugend- oder Altersquote<br />
sowie kulturelle Angebote oder Betreuungsmöglichkeiten<br />
in Kindertagesstätten<br />
sind ebenso wichtig. Nachdem<br />
GEDANKENSTRICH<br />
die Einwohnerzahl nach 1989 in allen<br />
drei Großstädten, wenn auch in unterschiedlichem<br />
Ausmaß, <strong>zur</strong>ückging,<br />
steigt sie seit einigen <strong>Ja</strong>hren in Dresden<br />
und Leipzig wieder an. In Chemnitz hat<br />
sich der Rückgang zwar verlangsamt,<br />
ist aber noch nicht gestoppt. War der<br />
Abstand zwischen Leipzig und Dresden<br />
am Anfang der neunziger <strong>Ja</strong>hre noch<br />
beträchtlich, dürfte die Landeshauptstadt<br />
vielleicht noch im laufenden <strong>Ja</strong>hr<br />
die Messestadt als größte sächsische<br />
Metropole ablösen. In erster Linie liegt<br />
das an der höheren Geburtenzahl, an<br />
einer geringeren Sterberate und nicht<br />
zuletzt auch an größeren Wanderungsgewinnen.<br />
Wahrscheinlich hätte Dresden<br />
Leipzig schon überholt, wenn es in<br />
der Messestadt nicht ein besseres Betreuungsangebot<br />
für Kinder geben würde.<br />
Ob Leipzig diesen Vorsprung allerdings<br />
halten kann, bleibt angesichts<br />
der wesentlich angespannteren Haushaltslage<br />
fraglich.<br />
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