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viertei jahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

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TH E POLISH INSTITUTE ANDSIK0RSK1 MUSEUM.^ (o ^> / /geistige Sieg Westeuropas in Polen durch seinen soldatischen Realismus nicht aufgehoben worden-Solange der Feldherr und Staatsmann lebte, wurde dieser Mangel ausgeglichen durch die Achtungund Verehrung, die er im Volke genoß. Als er aber die Augen schloß, traten die Widersprücheund Gefahrenmomente schärfer denn je hervor.Gegenüber standen sich einmal die Anhänger und Verwalter der Pilsudski-Politik und die radikalisiertenParteien, die auf die geistige und politische Formung <strong>des</strong> Volkes maßgeblichen Einflußnahmen und dementsprechend die Macht im Staate forderten, und zum anderen bestand einlatenter Widerspruch zwischen der von Marschall Pilsudski beabsichtigten Herstellung einesmächtigen Polen und der Allgemeingültigkeit der nationaldemokratischen Westorientierung.Der Tod <strong>des</strong> Marschalls bedeutete einen tiefen Einschnitt im innenpolitischen Leben <strong>des</strong> Staates.Seine Autorität hatte bisher allen Angriffen der Opposition Trotz geboten. Jeder Kabinettswechselbedeutete nur die Ablösung der Wache, die nach Durchführung seiner Befehle von ihm zurückgezogenwurde. Er hatte „die Achse <strong>des</strong> politischen Lebens“ gebildet. Nun war es nötig, einenneuen Mittelpunkt und neue Leitgedanken zu finden.Jedenfalls waren die Pilsudskisten entschlossen, die Macht nicht aus den Händen zu geben undeine Rückkehr zur Parteienherrschaft unter keinen Umständen zuzulassen. Die mit der neuenVerfassung eingeführte Wahlordnung, die praktisch jeden Einfluß der Opposition im Parlamentausschaltete, sicherte sie vor Überraschungen. Die Verkündung Pilsudskischer Grundsätze:das Eintreten <strong>für</strong> ein starkes Polen, die Fortsetzung der Außenpolitik und der Ausbau der Armeesprach <strong>für</strong> eine konsequente Fortführung der bisherigen Politik. Aber die Autorität <strong>des</strong> Marschallskonnte keiner der Epigonen ersetzen.Die proklamierten Grundsätze konnten weder die Links- wie die Rechtsopposition veranlassen,ihre geistige Wesenheit zugunsten einer ihnen farblos und in ihrem Wert zweifelhaft erscheinendenSache aufzugeben. Der Versuch <strong>des</strong> Regierungslagers, ihre größte Sorge loszuwerden, dieBauernbewegung durch Gewinnung zur Mitarbeit zu befriedigen, scheiterte an der Ablehnungder Gegenforderung, ihren Führer straflos nach Polen zurückkehren zu lassen. Schwerste Bauernunruhenim ganzen Lande beendeten dieses Zwischenspiel und demonstrierten die Macht <strong>des</strong>radikal und revolutionär gesinnten Bauerntums. Das Regierungslager, schon längst nicht mehrin sich geschlossen, mußte in diesem K am pf der Ideen und Massensuggestionen nach neuen Stützenund Pfosten sich umsehen, um den drohenden Einsturz ihres Gebäu<strong>des</strong> zu verhindern. In derOberstengruppe um den verstorbenen Marschall zeigten sich bald tiefe Risse. Einige der Oberstenbezogen eine neue Stellung, während Slawek, Pilsudskis treuester Freund, abgerufen wurde undseine Schöpfung, der regierungstreue „Unparteiische Block“ , nach achtjähriger Existenz der Auflösungverfiel.Aber die Hoffnungen, ohne jede Organisation auszukommen, trogen bald. Denn die Parteienhatte man nicht aufzulösen gewagt. Man ließ sie sozusagen als Ventile gegen soziale Explosionenbestehen. Und die einzigen Wahlen, die noch ein wirkliches Spiegelbild der Volksstimmung gaben,die Gemeindewahlen, sowie das immer bedrohlicher werdende Anwachsen der revolutionärenStrömungen ließen es ratsam erscheinen, s;ch nach neuen Formen umzusehen. Und nun gewannendie neuen Männer den entscheidenden Einfluß und riefen einen Umwandlungsprozeß im Pilsudskilagerhervor. Das autoritäre und antidemokratische Regierungssystem hatte bereits viel Verwandtesmit den Idealen der nationalen Opposition, in der sich totalistische und gemäßigteautoritäre Bestrebungen kreuzten und von der viele junge Vertreter eine Brücke <strong>des</strong> Übergangszum Regierungslager fanden.9

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