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viertei jahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

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SCHINKELS PLÄNE FÜR KRESSENDORF BEI KRAKAUV O N P R O F . D R . P. O. R A V E , B E R L I NIn einem früheren Heft dieser Zeitschrift (2. Vierteljahr 1941, S. 24ff.) hat Dr. Carl von Lorck,Mitarbeiter an dem vielbändig geplanten, von der Akademie <strong>des</strong> Bauwesens herausgegebenenSchinkelwerk, in einem zusammenfassenden Aufsatz über „Schinkels Schloßentwürfe <strong>für</strong> denOsten“ die ausgedehnte künstlerische Tätigkeit <strong>des</strong> großen preußischen Baumeisters <strong>für</strong> einenbestimmten Bereich Umrissen. Im besonderen war das Schloß <strong>des</strong> Grafen Potocki in Kressendorfbehandelt und versucht worden, die Baugeschichte soweit wie möglich zu klären. Dies konnte,wie der Verfasser selbst zugab, nur zum Teil gelingen, und der Anteil Schinkels oder andererBaumeister mußte solange in mancher Hinsicht dunkel bleiben, bis das Potockische Familienarchivauf diese Fragen hin durchforscht war. Mit freundlicher Erlaubnis <strong>des</strong> Direktorsder Archive <strong>des</strong> Generalgouvernements war es nunmehr möglich, die Bestände <strong>des</strong> dem Staatsarchivzu Krakau einverleibten und geordneten Archivs der Familie Potocki eingehend zu Ratezu ziehen. Dabei kamen mehrere Mappen mit Plänen und Entwürfen ans Licht, höchst erfreulicherweisedarunter auch solche von Schinkels eigener Hand, sowie mehrere Briefe, Briefauszügeund Aktenvermerke, so daß die Baugeschichte von Kressendorf sich jetzt in großen Zügen durchausübersehen und darstellen läßt. Das im Krakauer Stadtarchiv vorhandene ältere und neuereSchrifttum war dabei nicht weniger förderlich wie die Hinweise der Architekten, die den letztenUmbau Kressendorfs geleitet haben.Wie Potsdam bei Berlin, liegt Kressendorf unweit von Krakau, anmutig in dem breiten hügelgesäumtenTal eines Nebenflusses der Weichsel, der Rudawa, der entlang auch die Bahnstreckevon Oberschlesien nach Krakau führt. Die offene, Landschaft entbehrt nicht <strong>des</strong> Reizes, zumalmancherlei eigenartige Felsbildungen, seltsame Gebirgstrümmer und Gesteinsvorkommen kleinerNebentäler die Gegend auch in dieser Hinsicht merkwürdig machen1) und Kressendorf wie geschaffenerscheinen lassen als Kur- und Badeort und vornehmen Sommersitz. Schon im 18. Jahrhundertwar er da<strong>für</strong> beliebt, so daß der „Leibarzt I. Kgl. Majestät“ , Leopold Lafontaine, einenBäderführer <strong>für</strong> das Städtchen verfaßte2). Mancherlei Anlagen, wie sie zu einer Heilquelle gehören,wie Brunnen-, Bade- und Gästehäuser, ein Kursaal, Belvedere, Eiskeller, überragt von einembescheidenen Kirchlein, zeigen sich hübsch gruppiert auf alten Ansichten der Zeit3). Übrigenshat der polnische Name Krzeszowice (Krzcsz = Christoph) vielfach zu Verwechslungen Anlaßgegeben, so schon durch Schinkel selbst, der ihn Krzescowice schrieb, ein Irrtum, der sich überWolzogen4) bis in das heutige polnische Schrifttum fortschleppt5), wonach Schinkel ein Schloßin Krzeszkowice, Kreis Samter, bei Posen zugesprochen wird.Kresseudorf war alter Chartoryskischer Besitz, der später an die Lubomirski kam und von diesen1783 durch Heirat der Julia Lubomirska mit dem als Orientforscher hervorgetretenen Jan Potocki(1761— 1815) an die gräfliche Familie Potocki. Zwei Söhne, Alfred (1785— 1862) und Arthur(1787— 1832), traten das Erbe an, doch so, daß der ältere namentlich Landshut (Laücut) beiLemberg, der jüngere Kressendorf bewohnte. Dieser war der Auftraggeber Schinkels, der überdie Aufgabe berichtet (später, als er den Plan veröffentlichte6), daß das Schloß zwei Wohnungenenthalten sollte, von denen die eine <strong>für</strong> den Besitzer bestimmt war, die andere <strong>für</strong> die Familie1) Georg Gottlieb Pusch, Geognostische Beschreibung von Polen, Stuttgart 1833, I. Bd, S. 41.2) Leopold de Lafontaine, Opisanic wod Krzeszowickich, Krakowie 1789, ders., Chirurg.-Medizin. Abhandlungenverschiedenen Inhalts, Polen betreffend, Breslau und Leipzig 1792.3) Z. B. ein Kupferstich, bez. „C. M. Groell sculp. 1788“ , als Beilage zu dem Lafontaincschen Büchlein.4) Alfred Freiherr von Wolzogen, Katalog <strong>des</strong> künstlerischen Nachlasses von Schinkel, Berlin 1864, S. 254 ff.") Stanislaw Loza, Slownik Architektöw i Budowniczyeh Polakow. Oraz cudzoziemcow w polsce pracuiacvch, 2. erg.Aufl., Warschau 1930.0) K. Fr. Schinkel, Sammlung Architektonischer Entwürfe, 7. Heft, 1826, Tafel 43— 48.34

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