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viertei jahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

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zu der wahren Gelehrsamkeit (vera Disciphna), den sie, ausgestattet mit Tapferkeit und Kühnheit,antreten. Er ist eben und lieblich und führt durch einen lichten Hain und über blumige Wiesen.Endlich gelangen sie zur Wohnstätte der Glücklichen. Die wahre Gelehrsamkeit, begleitet vonihren Töchtern Wahrheit und Überzeugung (Veritas und Persuasio), steht im Gegensatz zu Fortunaauf einem festgegründeten eckigen Sockel, denn der Weg, auf den sie den Menschen schickt,ist sicher und ungefährdet. Das Ende der Pilgerschaft ist gekommen. Felicitas, die wahre Glückseligkeit,krönt die geläuterten, standhaften Männer. In Gesellschaft aller Tugenden verbringensie nun ein wahrhaft glückseliges Leben. Die unglücklichen Verdammten aber, zu schrecklichenHaufen geballt, sehen voll Neid und Mißgunst die Glückseligkeit der anderen. Sie wandelnweiter auf krummen Wegen, die ihnen nichts als Kummer, Elend und Verzweiflung einbringen.Den Fries beschließt eine große Inschrifttafel mit dem „Argumentum Tabulae Cebetis, per RudolphumAgricolam poetam laureatum“ , eine Zusammenfassung also, die gleichsam die Essenzder ganzen Darstellung enthält. Ihr Text lautet:,Haec erumnales hominum pictura labores,Humanaeque viam conditionis habet.En tria saepta vi<strong>des</strong> iunctis sociata figuris.Vitae sunt primi qui ingrediuntur iter.Hie error phialis, ac ignorantia veriSummitur hinc dubiae incommoda sortis erunt.Caeca voluptates amat insipientia mundi,Pro quibus omne mali tentat inire genus.Hinc flagro saeptum punitio iusta secundumOccupat, et luctus continuusque dolor.Poeniteat donec, falsaeque sequatur honestumDoctrinae Studium, veridicaeque sacrum.Incolit liaec summum turbis comitata sororum,Per quam virtutum conciliatur amor.Felicis ducunt hae sanctae matris ad arcem.Constanti imponat quae diadema viro.Vera coronatis haec contemplatio dos estCunctaruin rerum, cognitioque boni.M. D. X X X I I “ln der Übersetzung: Dieses Bild enthält die mühseligen Arbeiten der Menschen und den Weg<strong>des</strong> menschlichen Werdens. Drei Höfe siehst du und darin Gestalten. Die ersten sind, die denLebenspfad beschreiten. Hier gibt man ihnen in Kelchen Irrtum und Unkenntnis <strong>des</strong> Wahren.Daraus entstehen die Übel eines zweifelhäften Schicksals. Der blinde Unverstand liebt die W onnender Welt, wo<strong>für</strong> er je<strong>des</strong> Übel in Kauf zu nehmen trachtet. Dann nimmt den zweiten H ofdie gerechte Strafe mit der Geißel ein und auch die Trauer und der andauernde Schmerz, bis dieReue erwacht und dem Streben nach der falschen Gelehrsamkeit das heilige nach der wahrenfolgt. Diese bewohnt die höchste Höhe zusammen mit einer Schar von Schwestern. Durch sieerwacht die Liebe zu den Tugenden. Diese Heiligen führen zur Burg der glücklichen Mutter, damitsie den standhaften Männern die Krone aufsetzt. Diese Betrachtung aller Dinge und dieErkenntnis <strong>des</strong> Guten ist ein wahres Geschenk <strong>für</strong> die Gekrönten.Das Argumentum <strong>des</strong> Humanisten Agricola ist einer Krakauer Ausgabe der Tabula <strong>des</strong> Cebesvon 1522 und einer Wiener Ausgabe8; von 1519 angefügt. Letztere, nicht die Krakauer, hat der Maler<strong>des</strong> Frieses bzw. sein gelehrter Auftraggeber als Quelle benutzt. Die erklärenden Inschriftena) Exemplar iu der Staatsbibliothek Krakau: Cimelia Qu 4737.29

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