13.07.2015 Aufrufe

viertei jahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

viertei jahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

viertei jahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ihrer Forderungen zu überbieten versuchten, um nicht beim W ettlauf um die Gunst der Massenins Hintertreffen zu geraten. Die Nationale Partei hatte ihren Kam pf gegen Juden und Freimaurerverstärkt, den Charakter Polens als Nationalstaat kraß betont und in der Außenpolitikseit 1937 offen imperialistische Ziele verkündet.Während die Nationalradikalen entschieden <strong>für</strong> einen totalitären Staatsaufbau eintraten, dieKonservativen ihn dagegen ablehnten, lief in der Nationalen Partei die Trennungslinie zwischenden Generationen. Alle diese Gruppen standen auf streng katholischer Grundlage, die <strong>für</strong> Dmowskisogar das Wesen <strong>des</strong> Polentums ausmachte, von der sich zu trennen die Vernichtung derNation bedeuten würde. Jede Partei aber erhob den Anspruch auf totale Durchsetzung ihrerAnschauungen.A uf dem Boden der liberal-demokratischen Weltanschauung standen die Arbeitspartei, dieBauern, die P.P.S. und der Demokratische Klub. Die 1937 von politischen Persönlichkeitenwie Haller, Paderewski, Korfanty ins Leben gerufene Arbeitspartei war klerikal bestimmt, mitnationalistischer und antisemitischer Tendenz. Sie war <strong>des</strong>halb nur <strong>für</strong> die ältere Generation dernationalen Opposition ein ernsthafter Anziehungspunkt. Im übrigen aber entbehrte sie jederZukunftsmöglichkeit im K am pf gegen die P.P.S., das Regierungslager und die faschistischorientierten Parteien.Die Bauernpartei war bei der Größe <strong>des</strong> bäuerlichen Sektors (fast 75% <strong>des</strong> Volkes), seiner W ichtigkeit<strong>für</strong> den Staat und die Armee und angesichts der gewaltigen Schwierigkeiten, die sich derLösung der bäuerlichen Probleme entgegentürmten, der gefährlichste Gegner <strong>für</strong> das Regierungslager,was sich auch in den Bauernunruhen und Streiks der letzten Jahre gezeigt hatte. Die Bauernhatten dadurch ihren Charakter als revolutionäre Bewegung dargetan und zeigten in letzterZeit Konsolidierungsneigungen mit der P.P.S., die in ihrem jüngeren Flügel stark kommunistischeund sowjetfreundliche Tendenzen aufwies, während ihr demokratischer Flügel häufig denVersuch gemacht hat. mit anderen demokratischen Parteien zusammenzugehen und sogar denEintritt in die Regierungsarbeit anzustreben.Über den Umfang der kommunistischen Wirksamkeit im polnischen Volk läßt sich schwerlichGenaues sagen, da nach dem geringen Erfolg der Volksfrontbestrebungen die Partei 1938 vonMoskau liquidiert wurde. Beim Beschluß ihrer Neuordnung im März 1939 waren <strong>für</strong> die Erreichungder Kominternziele außenpolitische Gründe maßgebend: die Stärkung <strong>des</strong> Bewußtseinsin den Massen, daß die Sowjets die natürlichen Verbündeten Polens gegen Deutschland seienund daß der einzig wirksame Schutz gegen den <strong>deutsche</strong>n „Ostdrang“ die Diktatur <strong>des</strong> polnischenProletariats sei. Diese aufoktroyierte, auch von Teilen der P.P.S. begrüßte außenpolitischeKonzeption <strong>für</strong> ein Zusammengehen mit Rußland bildete unter den Programmen eine Ausnahme.Die Haltung der Parteien wurde wesentlich bestimmt teils durch das Festhalten an geschichtlichenÜberlieferungen, teils durch ideologische Gründe.Diese Theorien und der anderthalb Jahrzehnte dauernde, das gesamte polnische Leben beherrschendeGegensatz zu Deutschland waren die Ursache da<strong>für</strong>, daß nahezu alle Parteien in demwestlichen Nachbarn, dem Deutschen Reich, den wichtigsten Gegner erblickten, gegen den faschistischeund demokratische Parteien in Polen das Bündnis mit Frankreich und manche auchmit der Tschecho-Slowakei forderten. Einzig die Konservativen behielten sich ihren Blickfrei und traten früh bereits offen <strong>für</strong> einen Ausgleich zwischen Frankreich, Deutschland undPolen ein.11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!