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viertei jahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

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glänzend gelöst. Ein schwingender, schwebender, musikalischer Rhythmus erfüllt den ganzen Friesohne Intervall und abrupte Unterbrechungen. Die Cäsuren zwischen den einzelnen Szenen, im Textund im Holzschnitt deutlich spürbar, werden stets geschickt überbrückt. Nebenfiguren vermittelnvon einer Szene zur anderen. Der Blick <strong>des</strong> Beschauers wird mit der Bewegung der Figuren ohneUnterlaß weitergeführt und kann ungehindert von einer der lebendig komponierten Szenenzur anderen gleiten. Die Gestalten schließen sich hier zu engeren Gruppen zusammen, dort schreitenoder tanzen sie allein oder zu mehreren leicht dahin. Dieser große Rhythmus <strong>des</strong> Ganzen, dasCrescendo und Decrescendo, die große Komposition waren es, die den Künstler vor allem beschäftigten.Großzügig ließ er alle kleinlichen und ablenkenden Nebensachen fort, widmete sichaber doch oft mit eindringlicher Liebe der einen oder anderen Gestalt, wie z. B. der Rückenfigureines leicht voranschreitenden Knaben in engen blauen Hosen und kurzem Kittel, den tanzendenPaaren oder einem dunkelgekleideten breiten Mann im Gefolge der falschen Gelehrsamkeit.Über der Mannigfaltigkeit der Bewegungen und Charakterisierungen, die oft ins Karikaturhafteoder Komische gehen (vgl. den Trompeter, den mageren Kummer und das Knäuel derVerdammten), übersieht man gern einen Mangel an Naturstudiumunddie schematische Darstellungder Kleider.In der Farbe beschränkte er sich auf eine zarte einheitliche Skala. Vor dem grünen Grund undeinem verschieden grau-blau getönten Himmel stehen die gelblichen, bläulichen, rötlichen, grauen,selten schwarzen Gewänder.Der Cebes-Fries von Hans Dürer stellt also eine hervorragende Leistung dar. Er erfüllt seineAufgabe, Raumschmuck zu sein und ein gegebenes Thema darzüstellen, in großzügiger undphantasievoller Weise. Während die Malerei im einzelnen mannigfaltige Vergleichsmöglichkeitenmit den Ölbildern Hans Dürers bietet, übertrifft sie diese aber in der großangelegten und lebendigenKomposition und trägt zu einer Vervollständigung <strong>des</strong> Urteils über seine künstlerische Persönlichkeitbei.33

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